6.7.2 Die trockene Strumpfhose

Die Klasse wurde in fünf Gruppen mit jeweils fünf beziehungsweise sechs Mitgliedern geteilt. Jede Gruppe erhielt das notwendige Material und eine Versuchsanleitung, die ein Schüler der Gruppe laut vorlesen musste, damit alle die Handlungsschritte nachvollziehen konnten. Als Material benötigt man für dieses Experiment ein Glas, über das ein Stück Feinstrumpfhose mittels eines Gummibandes gespannt wird. Außerdem stehen noch mit Leitungswasser gefüllte Flaschen und dafür vorgesehene Plastikbecher bereit. Das Spülmittelwasser befand sich ebenfalls in einer Wasserflasche, die jedoch deutlich gekennzeichnet wurde, und mit der nur ich von Gruppe zu Gruppe gehen durfte, um das Spülmittelwasser jeweils in einen kleinen, beschrifteten Becher zu füllen. Dann sollten die Schüler zunächst einen Tropfen Leitungswasser mit einem Glasstab auf den Stoff tupfen, und zum Vergleich dazu einen Tropfen Spülmittelwasser auf eine trockene Stelle daneben geben. In der Versuchsanleitung war angegeben, dass sich die Schüler gut merken sollten, wie die einzelnen Tropfen aussehen, und was nach einiger Zeit mit ihnen passiert. Da die Schüler zuvor noch nie mit Glasstäben gearbeitet haben und allein ihre Form und das Gefühl beim Anfassen neu für sie waren, schlug ich vor, dass jedes Kind einen Tropfen mit dem Glasstab auf die Strumpfhose auftragen sollte. Dies freute einige Kinder besonders, da ihnen bisher noch keine Aufgabe zugeteilt wurde.


(Foto: Janina)

Beobachtung und Deutung:
Der Wassertropfen behält seine Tropfenform auf dem Stoff der Strumpfhose, bis er durch die Kraft der Erdanziehung auf die untere Seite des Stoffes gezogen wird, wo er haften bleibt. Der Spülmittelwassertropfen hingegen ist nur als Wasserfleck ersichtlich, da die Oberflächenspannung von den Tensiden heruntergesetzt wurde und die Wasserteilchen sich aufgrund dessen nicht mehr so stark festhalten können. Außerdem erkennt man, dass erst durch die Zugabe von Seifenteilchen das Wasser vollkommen in den Stoff eindringen kann, um dort eventuelle Schmutzteilchen zu erreichen und im Wasser aufnehmen zu können. Durch die Oberflächenspannung des Wassers wird nämlich der Zugang zu den Schmutzpartikeln verhindert, so dass man sagen kann, dass Wasser alleine gar keine Waschkraft besitzt. Denn erst nach Herabsetzen der Oberflächenspannung durch die Tenside im Waschmittel schaffen wir es, dass das Wasser den Schmutz erreichen kann, um ihn dann gänzlich wegzuwaschen.

Nachdem alle Schüler den Vergleich zwischen Wassertropfen und Spülmittelwassertropfen gezogen hatten, wurden die Ergebnisse der einzelnen Gruppen mündlich zusammengetragen. Danach wurde aufgeräumt und ich teilte das passende Arbeitsblatt zu diesem Versuch aus, auf welches die Kinder ihre Beobachtung skizzieren sollten. Da einige Schüler wesentlich schneller arbeiteten als andere, bekamen sie nach einer kurzen Kontrolle ihrer Zeichnung ein Arbeitsblatt, das als Lückenfüller diente. Es handelte sich hierbei um ein Kreuzworträtsel, das als Lösungswort "Seifenblase" verbarg, und somit auch mit unserem Thema in Zusammenhang stand. Diese Arbeitsphase wurde durch die kleine Pause unterbrochen und so widmeten wir uns in der zweiten Stunde dem nächsten Schülerexperiment.

In diesem Schulversuch, soll verdeutlicht werden, dass Öl nicht ganz so einfach vom Wasser weggewaschen werden kann. Einige Kinder wissen bereits, dass sich Öl und Wasser nicht mischen lassen, und das dies auch der Grund ist, warum immer ein Ölfilm zurückbleibt, wenn man versucht das Öl nur mit Wasser zu entfernen. Es wurden sogar Vermutungen angestellt, ob das Öl oder das Wasser oben schwimmt. Bevor der Versuch beginnen konnte, wurden die Schüler gebeten besonders vorsichtig mit dem Öl, dass sie gleich verwenden sollten, umzugehen, da die Tische noch zum Schreiben und Arbeiten genutzt werden müssen, und das Öl auf dem Tisch dann auch die Hefte dreckig macht.


Diese Seite ist Teil eines großen Webseitenangebots mit weiteren Texten und Experimentiervorschriften auf Prof. Blumes Bildungsserver für Chemie.
Letzte Überarbeitung: 26. August 2004, Dagmar Wiechoczek