7.7.1 Seifenblasenrezept

Innerhalb der Sozialform des Sitzkreises wurde dann der erste Arbeitsschritt des letzten und abschließenden Versuches unserer Unterrichtsreihe durchgeführt. In diesem Versuch geht es um die Herstellung von Seifenblasenlauge, doch dafür brauchten wir zunächst geeignete Pusteapparate. Also wurde eine Packung mit Trinkhalmen herumgereicht, aus der sich jeder Schüler einen Strohhalm herausnehmen sollte. Anschließend beauftragte ich nacheinander jeweils fünf Kinder damit, ihre Scheren aus den Fächern zu holen. Als alle Schüler wieder im Kreis saßen, zeigte ich ihnen, wie man einem Strohhalm zu einer größeren Schlussöffnung verhelfen kann. Die Schüler brauchten einfach ein paar Einschnitte ins Ende des Trinkhalms zu schneiden und die daraus entstehenden Streifen nach oben zu knicken, so dass man eine Trichterform erhielt.

Der zweite Arbeitsschritt fand dann wieder in der gewohnten Sitzordnung am Tisch statt. In der kleinen Pause baute ich die Materialien für die tischweise zusammenarbeitenden Zweierteams auf. Bei der Durchführung dieses Versuches achteten die Schüler diesmal wieder auf meine Anweisungen, da die meisten Zutaten für unsere Superseifenblasenlauge am besten direkt von der Lehrerin und mir verteilt werden konnten. So füllten die Schüler die bereitstehenden Becher bis zur Hälfte mit Leitungswasser. Anschließend gingen die Lehrerin und ich mit Spülmittel von Gruppe zu Gruppe und gaben ihnen jeweils einen Esslöffel voll Spülmittel. Danach sollte ganz vorsichtig umgerührt werden, da man mit dem Pusteapparat nur Blasen erzeugen kann, wenn er nicht in den Schaum sondern direkt in die grüne Mixtur, unsere Seifenblasenlauge, getaucht wird. Um die Seifenblasen haltbarer zu machen, bekamen die Schüler bevor sie nach draußen gingen noch einen Teelöffel Zucker zu ihrer Lauge, den sie ebenfalls vorsichtig einrühren sollten, bis sich der Zucker aufgelöst hatte. Dann wurde der Rest der Doppelstunde auf dem Schulhof in einem kleinen Rondell verbracht, wo die Schüler den Spaß an den großen Seifenblasen entdeckten.


(Foto: Janina)


(Foto: Janina)

Während die Schüler mit den Seifenblasen spielten, fragte ich sie, ob sie wüssten, warum die Seifenblase überhaupt platzt. Ich erklärte ihnen, dass die Seifenblasenlauge, die die Seifenblase bildet, wie eine dünne flüssige Haut ist. Durch die Erdanziehungskraft, die uns auf der Erde hält, wird auch die Seifenblasenlauge rundherum nach unten gezogen. Aber weil sie ja flüssig ist, wird die Haut ganz oben nur langsam dünner, so dass sie sich normalerweise recht lange hält. Irgendwann ist aber der Zeitpunkt erreicht, an dem die Seifenblasenhaut so dünn wird, dass sie reißt. Bei riesengroßen Seifenblasen kann man eigentlich immer schön sehen, wie sie genau am obersten Punkt der Kugel platzen. Dieser Vorgang interessierte die Kinder sehr und sie achteten genau darauf, an welcher Stelle ihre Seifenblasen wohl platzten.

Wir verbrachten zwar noch ungefähr eine halbe Stunde auf dem Schulhof, aber mir schien, dass bei den Schülern überhaupt keine Langeweile aufkam, so dass alle ganz enttäuscht waren, als wir dann doch wieder zurück in die Klasse mussten, um noch aufräumen zu können. Ein Mädchen erzählte mir stolz, dass sie sich noch am gleichen Nachmittag Seifenblasenlauge zu Hause herstellen wolle, um noch mehr Seifenblasen machen zu können. In der Klasse gab ich den Kindern daraufhin noch den Tipp zu Hause mal einen kleinen Haushaltstrichter als Pusteapparat zu benutzen, weil damit die Seifenblasen noch größer würden. Je größer die Öffnung des Pusteapparates, desto größere Seifenblasen kann man formen.

Zum Abschluss der Unterrichtsreihe sollte den Schülern einfach noch einmal der Spaß im Umgang mit Tensiden aufgezeigt werden, denn was gibt es schöneres als große Seifenblasen zu formen und fliegen zu lassen. Ich bedankte mich herzlich bei der Klasse, die wirklich toll mitgearbeitet hatte, und die inzwischen den Spaß am Experimentieren entdeckt hatte.


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Letzte Überarbeitung: 27. August 2004, Dagmar Wiechoczek