8 Schlussbetrachtung

Das Experimentieren hat den Schülern sichtlich großen Spaß gemacht, denn die Schüler reagierten sehr positiv auf diese neue Erfahrung und die Abwechslung, die der Einsatz von Versuchen mit sich bringt. Die Schüler sagten oft zu mir, dass ihnen der Unterricht bei mir richtig Spaß machen würde, was natürlich auch damit zusammenhängt, dass der Einsatz von Experimenten einen Ausbruch aus dem Alltagstrott der Schule bedeutet. Auch wurde ich nach jeder Unterrichtsstunde gefragt, wann ich wiederkommen würde, und was dann für Experimente durchgeführt würden. Allein die Erfahrung zu machen, dass das Interesse an der Vermittlung von naturwissenschaftlich orientierten Themen in der Grundschule sehr hoch einzuschätzen ist, bestätigte meine Einstellung, dass die Naturwissenschaft auch bereits ihren festen Platz im Elementarbereich zugewiesen bekommen muss. Die praktische Umsetzung der eigens konzipierten Unterrichtsreihe wird mir wahrscheinlich auch in Zukunft noch sehr dienlich sein, da ich somit einerseits die Unterrichtseinheit den für mich noch ungewohnten Gegebenheiten in der Schule anpassen konnte, und andererseits nun die Experimente in anderen 1. oder 2. Klassen wiederholen kann. Dies stellt für mich eine wichtige Hilfe dar, weil ich selbst ein Erfolgserlebnis in diesem Zusammenhang erfahren durfte, und das Thema "Waschen und Reinigen" bestimmt noch einmal in der geschilderten Art und Weise mit einer anderen Klasse unter naturwissenschaftlichen Gesichtspunkten untersuchen werde. Diese letzte praktische Phase vor meinem Referendariat machte mir daher selbst viel Freude, da mir die positive Rückmeldung der Schüler auch direkt zuteil wurde, und der Arbeitsaufwand sich redlich gelohnt hat.

Der Chemieunterricht der Sekundarstufe I hingegen sollte das Phänomen der Tenside unter chemisch molekularen Aspekten analysieren, was zu diesem Zeitpunkt dem Wissensstand der Schüler entsprechen dürfte. Jedoch sollte man aufgrund dessen den Grundschulkindern nicht den Spaß an den Experimenten, die mit Seife realisiert werden können, vorenthalten. Die Thematisierung sollte in der Grundschule lediglich ein kindgerechtes Niveau aufweisen, das den Kindern ermöglicht, sich einen ersten Eindruck von der Beschaffenheit der Tenside zu machen. Nach dem Modell einer Spirale kann das Thema dadurch immer wieder aufgegriffen, vertieft und auf einer höheren Ebene diskutiert und verdeutlicht werden. Der Wissensdrang der Kinder an naturwissenschaftlichen Vorgängen ist in der Grundschulzeit mit am größten, also warum sollten die Fächer Physik und Chemie erst in der 5. oder sogar erst in der 7. Klasse eingeführt werden, wenn die Neugier der Schüler bereits wieder abgenommen hat? Mein Erlebnis, den Schülern einer zweiten Klasse den Nutzen der Seifenteilchen vorzustellen, hat mich in jedem Fall bestärkt auch in der Zeit des Referendariats einen abwechslungsreichen Sachunterricht zu gestalten, der sowohl Chemie als auch Physik miteinschließt. Kinder müssen auf alle Gebiete, die mit ihrer Lebenswelt verknüpft sind, aufmerksam gemacht werden, was soziale und naturwissenschaftliche Aspekte angeht. Außerdem sollen sich die Neigungen der Kinder in der Grundschule frei entwickeln können, und das ist nicht vorausgesetzt, wenn ihnen die unbelebte Natur vorenthalten wird.

Die Förderung der Naturwissenschaften sollte ebenso im Interesse der Kinder stattfinden, da der Einsatz von Experimenten spannende Phänomene verdeutlicht und erklärt. Ich selber war auf der Suche nach geeigneten Versuchen ganz überrascht und fasziniert von der einleuchtenden Einfachheit von Experimenten, die von mir bereits akzeptierte Sachverhalte aufklärten. Wenn ich den Spaß am Umgang mit Experimenten gefunden habe, kann ich diese Freude hoffentlich auch an die Schüler weitergeben.


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Letzte Überarbeitung: 27. August 2004, Dagmar Wiechoczek