2 Bemerkungen zur Klasse
Die dritte Klasse, in der ich die Unterrichtseinheit "Alles um die Tinte" erproben durfte, war mir zuvor (bis auf eine kurze Hospitationsphase zu deren Beginn) unbekannt.
Sie besteht aus insgesamt 25 Schülern - elf Jungen und vierzehn Mädchen - die alle im Alter von acht bis elf Jahren sind. Elf der Schüler sind ausländischer Herkunft.
Bezüglich ihrer schulischen Leistungsfähigkeit gibt es innerhalb der Klasse eine beträchtliche
Diskrepanz zwischen den Stärksten und den Schwächsten der Klasse. Die Mehrzahl der Schüler liegt
hierbei jedoch im Mittelfeld.
Beinahe komplett unabhängig von den Leistungsunterschieden beteiligt sich der Großteil der
Klasse aktiv am Unterricht. Schüler, die sich mündlich im Unterricht zurückhalten, tun dies meiner
Annahme nach aufgrund von ihnen eigenen Wesenszügen. Die Qualität der Beiträge hängt jedoch
erwartungsgemäß von der Leistungsstärke der Schüler ab.
Insgesamt fügt sich die Klasse zu einer lebhaften, jedoch nicht schwer kontrollierbaren Gemeinschaft zusammen. Der Geräuschpegel steigt zwar, gerade bei freien Unterrichtsformen, regelmäßig über Zimmerlautstärke an, was durch kurze Ermahnung der jeweiligen Lehrkraft jedoch schnell korrigiert werden kann.
Von der ersten Stunde an wurde ich von der Klasse als vollwertige Lehrkraft akzeptiert. Fragen und Beiträge wurden direkt an mich gerichtet, was nicht zuletzt daran lag, dass sich die Klassenlehrerin während meiner Unterrichtsphase komplett zurückhielt und mir die Leitung vollständig überließ. Das führte für mich zu einer sehr angenehmen Lehrsituation und ermöglichte es mir, obwohl mir die Schüler ja weitgehend unbekannt waren, sie während der Durchführung der Unterrichtseinheit optimal anzuleiten.
Die Tischordnung in der Klasse ist wahrscheinlich auf Platzmangel zurückzuführen, denn für mehrere Gruppentische ist der Klassenraum definitiv zu klein. Aufgrund dessen bilden einmal sechs und einmal sieben Tische jeweils einen großen Gruppentisch, wobei sich immer zwei Tische gegenüber stehen, so dass zwei zueinander parallele Tischreihen entstehen. Im Bezug auf meine Unterrichtsplanung, die im Wesentlichen auf Gruppenarbeit aufbaut, wirkte diese Sitzordnung auf mich zunächst eher hinderlich, da die einzelnen Gruppen (immer zwei pro Tischreihe) einzeln nicht gut zugänglich waren. Doch bei der Durchführung der Gruppenarbeit - wobei ich drei Sechsergruppen und eine Siebenergruppe wählte - stellte sich schnell heraus, dass meine Bedenken sich nicht bewahrheiteten, was wohl hauptsächlich an der guten Organisation innerhalb der Klassengemeinschaft lag.