7.1.4 Methodisch-didaktische Überlegungen zum Verlauf

Der Einstieg in das Thema "Alles um die Tinte" erfolgt durch ein Blitzlicht mit der Fragestellung: "Was weiß ich über Tinte?". Ich habe diesen Einstieg gewählt, um die Kinder auf das Thema einzustimmen und vorab ihr Vorwissen feststellen zu können. Außerdem gibt es mir und den Kindern die Möglichkeit, uns aneinander "heran zu tasten", da wir uns bisher nicht bekannt waren.
Für das Blitzlicht wird ein Stuhlhalbkreis gebildet, der zur Tafel hin offen ist (s. Mindmap). So wird es den Schülern ermöglicht, den Ideen der anderen optimal (durch Blickkontakt zu jedem Mitschüler) zu folgen.

Jedes Kind hat nun 30 Sekunden Zeit, sich zur oben genannten Fragestellung zu äußern. Als "Mundöffner" dient eine kleine Sanduhr, die in 30 Sekunden durchläuft (aus einem "Tabu"-Spiel) und von Kind zu Kind weitergereicht wird. Diese erteilt dem Schüler, der sie hält, das Wort bis der Sand durchgelaufen ist. Gleichzeitig ermöglicht sie mir, den zeitlichen Rahmen gut im Auge zu behalten.
Den Begriff "Mundöffner" habe ich gewählt, um die Funktion des Gegenstandes deutlich zu machen (er funktioniert auch bei anderen Gegenständen; der Begriff "Erzählstein" mag den meisten bekannt sein, passt aber in diesem Zusammenhang nicht, da es sich ja um eine Sanduhr handelt).

Die Fragestellung und die Regeln des Blitzlichts (in diesem Fall waren die Schüler mit der Methode nicht vertraut) werden durch eine Overhead-Folie visualisiert, die an die Wand neben der Tafel geworfen und von mir vor Beginn des Blitzlichts mit den Schülern besprochen wird.

Die Aussagen der Schüler werden von mir auf einer an der Tafel befestigten Pappe als Mindmap festgehalten.
Anschließend wird diese an einer gut sichtbaren Stelle im Klassenraum angebracht.

Eine Diskussion über die im Blitzlicht angesprochenen Aspekte erfolgt zu diesem Zeitpunkt nicht, da ich es wichtig finde, dass die Kinder zunächst ihr Wissen über das Thema "Tinte" strukturieren und erweitern können, was ich ihnen durch die folgende Unterrichtseinheit ermöglichen werde.
Zum Ende der Einheit werde ich auf die Mindmap zurückkommen.

An dieses nun festgestellte Vorwissen der Kinder knüpfe ich an, indem ich auf einige Ungereimtheiten aufmerksam mache (Kann man Tinte nun "löschen" oder nicht?), jedoch selbstverständlich noch nicht für Aufklärung sorge. Stattdessen stelle ich "Tintus und seine Freunde" als Helfer vor.
In diesem Zuge erhält jeder Schüler eine Mappe mit einem Deckblatt, in die alle folgenden Arbeitsblätter und die in Comicform gestaltete Geschichte nach und nach eingeheftet werden.

Es folgt der erste Teil der Geschichte, der von mir vorgelesen bzw. erzählt wird. Zusätzlich lege ich die ersten Comic-Sequenzen der Geschichte als Folie auf.

Analog zur Geschichte geht es nun darum, eine "Geheimtinte" aus Zitronensäure sichtbar zu machen. Dies ist die Aufgabe der Kinder.

Damit die Versuche durchgeführt werden können, wird nun der Stuhlkreis aufgelöst und die Tische werden wieder in ihre ursprüngliche Position (drei Gruppentische á sechs und einer á sieben Schüler) gebracht. Die Gruppen bekommen Nummern von eins bis vier.

Um die Aufgaben klar zu verteilen und so die Zusammenarbeit in der Gruppe für die folgenden Unterrichtsstunden übersichtlich zu halten, habe ich Farbkärtchen vorbereitet, von denen jedes Kind eines zieht. Die Arbeitsaufträge zu den Versuchen sind ebenfalls farbig gestaltet, so dass die Farben den Kindern ihre persönlichen Aufgaben anzeigen (d. h. das Kind, das z. B. das blaue Farbkärtchen gezogen hat, ist für die Aufgaben zuständig, die in blauer Schrift auf dem Arbeitsblatt stehen).

Für den ersten Versuch ist diese Farbeinteilung noch unwichtig, da hier jedes Kind dieselbe Aufgabenstellung erhält, was ich den Kindern ausdrücklich erkläre, um Verwirrungen zu vermeiden.
Ich halte es dennoch für wichtig, die Farben bereits zu diesem Zeitpunkt festzulegen, damit von vornherein die Struktur meiner Arbeitsweise klar ist.
Für diesen ersten Versuch schreibe ich die Arbeitsanweisungen einfarbig in den Unterschiedlichen Farben, um deutlich zu machen, dass jede Farbe dieselben Aufgaben hat.

Zudem werden vor Beginn des Versuchs die Sicherheitsvorkehrungen anhand einer Folie und eines identischen Merkblattes, welches die Schüler in ihre Mappen heften, besprochen.

Auf jedem Gruppentisch wird nun von mir ein Becherglas halb gefüllt mit konzentrierter Zitronensäure bereitgestellt, sowie sechs bzw. sieben (eine Siebener-Gruppe) Wattestäbchen und die entsprechende Anzahl weiße DIN A4 Blätter.
Die Schüler sollen nun mit Hilfe der Wattestäbchen auf das Papier schreiben und die Schrift trocknen lassen (pusten).

Anschließend kommen die Gruppen nacheinander mit ihren Papieren nach vorne, wo ich ein Bügeleisen bereitstelle. Jedes Kind bügelt nun so lange über sein Papier, bis ein Ergebnis sichtbar wird.

Nach einigen Sekunden erscheint die zuvor unsichtbare Schrift aus Zitronensäure braun auf dem weißen Papier. Die Geheimschrift ist sichtbar.

Als Ergebnissicherung notieren die Schüler ihre Beobachtungen auf dem Arbeitsblatt, auf dem sich auch die Versuchsbeschreibung befindet.

Dieses erste Experiment stellt nur den ersten Teil des Versuchs dar, der laut Geschichte durchgeführt werden soll. Der zweite Teil findet jedoch aus Zeitgründen zu Beginn von Doppelstunde 2 statt. Dieses erkläre ich der Klasse, damit die Frage nach der Vollständigkeit (auch wenn sie seitens der Schüler vielleicht unausgesprochen bleiben mag) nicht unbeantwortet bleibt.


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Letzte Überarbeitung: 17. November 2006, Dagmar Wiechoczek