7.2.4 Methodisch-didaktische Überlegungen zum Verlauf
Die Kinder sitzen in denselben Gruppen zusammen, wie in der vorigen Stunde.
Zu Beginn der Stunde wird kurz die letzte Doppelstunde reflektiert, wobei auch
thematisiert wird, dass das Experiment dieser Stunde noch nicht abgeschlossen ist -
es fehlt der Versuch, ob "Tintus" auf dieselbe Art sichtbar gemacht werden kann, wie
"Zitronella".
Es folgt also dieser Versuch als Lehrerversuch, bei dem ein Schüler assistieren darf.
Ich habe mich hier für den Lehrerversuch entschieden, da eine Schrift, die mit dem Tintenkiller
bzw. mit gelöschter Tinte auf ein Papier geschrieben wird, ebenfalls durch Erhitzen lesbar wird,
dies jedoch den weiteren Verlauf der Geschichte behindern würde: das Papier würde an der Stelle,
an der sich die Schrift befindet verkohlen und dadurch würde die Schrift sichtbar werden. Für
die Geschichte muss der gelöschte Tintenklecks aber in unveränderter Form erhalten bleiben. Beim
Lehrerversuch kann ich an der entscheidenden Stelle den Versuch abbrechen (s. Geschichte).
Danach lese ich den zweiten Teil der Geschichte vor, an dessen Ende die Schüler aufgefordert
werden, den Figuren der Geschichte zu helfen, eine Tinte aus Tee herzustellen, um herauszufinden,
ob diese Tinten-Art mit dem Tintenkiller gelöscht werden kann. Die Problemformulierung erfolgt
innerhalb der Geschichte, wobei ich an der entsprechenden Stelle das Wort an die Kinder richte,
um sie an diesem Prozess zu beteiligen. So stelle ich in Zeile ! , bevor der Lösungsvorschlag
von Magnificus gemacht wird, den Kinder diese Frage ("Magnificus hat eine Idee: Welche?"), damit
sie eigene Vorschläge machen können. Entsprechend den Antworten fahre ich mit der Geschichte fort.
Der Hinweis, die Figuren seien wieder auf Hilfe angewiesen, stellt eine Motivation für die Kinder
dar, nun die Initiative zu ergreifen und sich selbst in die Geschichte einzubringen. Er bedeutet
für sie: "Jetzt sind wir wieder gefragt!". Ich lege die Folie mit dem Rezept für Tine aus Tee auf
und lasse es von einem Kind vorlesen. Nun fordere ich die Kinder auf, ihre Farbkärtchen aus der
letzten Stunde vor sich hinzulegen. Die benötigten Materialien für das Experiment habe ich bereits
vorne auf einem Tisch in den entsprechenden Mengen bereitgestellt, sodass ich nun die Kinder, nach
Farben getrennt, aufrufe, damit sie die Materialien an ihre Tische holen. Dabei achte ich darauf,
dass die Materialien zu den Aufgabenbereichen der Farbeinteilung passen - dass also z. B. der Schüler,
der die blaue Farbkarte gezogen hat, eine Pipette bekommt, da es seine Aufgabe ist, damit Wasser ins
Reagenzglas und die Eisenchlorid-Lösung in den Tee zu geben (s. Arbeitsauftrag). In den folgenden
Experimenten achte ich darauf, dass die Aufgaben der einzelnen Farben, wenn möglich, immer von der
gleichen Art bleiben, damit sich die Kinder in ihrem Aufgabenbereich "spezialisieren" können. Zwar
wäre es auch möglich, die Aufgabenverteilung zu variieren, um das Experimentieren für die Kinder
abwechslungsreicher zu gestalten, das halte ich jedoch in diesem Fall nicht für ratsam. Das
Experimentieren an sich ist für die Kinder schon sehr aufregend; daher ist eine gewisse Konstanz
in der Arbeit wichtig, um einen sicheren Umgang mit den teils fremden und ungewohnten Geräten und
Substanzen zu begünstigen.
Bei der Verteilung der Aufgaben achte ich speziell darauf, dass jedes Kind wirklich etwas zu tun
hat. Dadurch fallen die Versuchsbeschreibungen etwas umfangreicher und kleinschrittiger aus, als sie
sein müssten, wenn das Experiment in einer kleineren Gruppe durchgeführt würde (auch umfangreicher als
auf der Folie beschrieben). Aus diesem Grunde habe ich für die Durchführung auch Reagenzglashalter
anstelle von Reagenzglasständern gewählt - es ist aufregender, das Reagenzglas selber zu halten, als
es nur in den Ständer zu stellen und zuzusehen, was die anderen Gruppenmitglieder machen.
Nun verteile ich die Versuchsbeschreibungen, die die Aufgaben nach Farben geordnet enthalten (s.
Stunde 1) und lasse die Aufgaben von den Kindern laut vorlesen. Ich hebe hervor, dass die Reihenfolge
der Schritte unbedingt eingehalten werden muss - ein Grundsatz, der beim Hantieren mit Chemikalien aus
Sicherheitsgründen immer beachtet werden muss. Die gestrichelte Linie auf dem Versuchsaufbau bedeutet,
dass eine Pause gemacht wird. Um kenntlich zu machen, dass die Gruppe an dieser Linie angekommen ist,
bringt der Schüler, der das Reagenzglas hält, dieses nach vorne und stellt es in den dafür vorgesehenen
Reagenzglasständer. Nachdem alles geklärt ist, kann mit dem Experiment begonnen werden.
Das Experiment ist in zwei Teile gegliedert. Der erste Teil beinhaltet die Herstellung der Tinte. Im
zweiten Teil schreiben die Schüler mit der Tinte und stellen dann fest, ob die Schrift mit dem Tintenkiller
gelöscht werden kann.
Nachdem die Schüler nun festgestellt haben, dass dies nicht der Fall ist, notieren sie das "Rezept"
für Tinte aus Tee auf dem "Rezeptblatt".