7.3.5 Reflexion

"Hallo Frau Penkert, schön, dass Sie da sind!" So wurde ich an meinem dritten Tag von einem Schüler begrüßt. Das zeigte mir nicht nur, dass den Schülern mein Unterricht Spaß machte, sondern es freute mich auch ungemein zu sehen, dass ich als Lehrerin in der Klasse willkommen war. Insgesamt war nach der ersten Eingewöhnungsphase eine sehr schöne Unterrichtsatmosphäre entstanden, die gerade bei der Durchführung der Experimente sehr hilfreich war.

Als ich die Schüler nach der Reflexion der vorangegangenen Stunde nach ihrer Vermutung fragte, wie die Geschichte weitergehen könne, waren sich die meisten einig: "Die müssen auch noch ausprobieren, ob der Andere - dieser "Gallus" - weggekillert werden kann!" Über diese Antwort (wie auch schon über die wieder sehr zufrieden stellende Reflexion) war ich sehr erfreut, denn ich hatte damit gerechnet, etwas weiter ausholen zu müssen, um den Anschluss an die letzte Stunde herzustellen, da seitdem ein Wochenende vergangen war. Da sich dies nicht bewahrheitete, konnte ich also direkt mit dem dritten Teil der Geschichte fortfahren, der ja genau auf das von den Kindern vermutete Resultat abzielte: die Herstellung einer Eisengallustinte.

Als ich die diversen Chemikalien vorstellte und erklärte brannten die Kinder regelrecht darauf, deren Namen einzuüben und benutzten sie in dieser Stunde ständig. Eine Schülerin erzählte mir am nächsten Tag, sie habe ihren Vater, der Maler ist, gefragt, ob denn auch Eisensulfat in seinen Farben sei. Auf meine Frage, wie er reagiert habe, sagte sie: "Der hat gar nichts mehr gesagt - nur blöd geguckt...".

Trotz der ungewohnten Sozialform bei der Durchführung des Versuchs verlief alles wie geplant. Ich denke, dass die Kinder wussten, dass jeder einmal an die Reihe kommt, hat maßgeblich zu der entspannten Unterrichtssituation beigetragen.

Als die Schüler sich in ihren Gruppen zusammengefunden hatten, und die Tinte ausprobierten, wurden von mehreren Seiten enttäuschte Stimmen laut:, die erst "Das sieht man ja gar nicht richtig," brummelten und nur kurze Zeit später in helle Begeisterung ausbrachen: "Das wird ganz schwarz!".

(Foto: Helene)

Auf meine anschließende Frage, was die Vermutung der Schüler betreffend des Löschversuchs sei, bekam ich prompt die Antwort: "Das kann man bestimmt nicht weggkillern - du bist ja noch zweimal hier, dann hätten wir ja gar nichts mehr zu tun." Womit der betreffende Schüler natürlich vollkommen richtig lag.

In der Ergebnissicherung ließ ich die Schüler das Rezept in kurzen Worten aufschreiben (nur die "Zutaten" und die Mengen), da in der vorangegangenen Stunde einige versucht hatten, die komplette Versuchsbeschreibung abzuschreiben, was viel zu lange dauerte.


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Letzte Überarbeitung: 20. November 2006, Dagmar Wiechoczek