7.4.4 Methodisch-didaktische Überlegungen

Nach der Reflexion der letzten Unterrichtsstunde lasse ich die Schüler vermuten, wie die Geschichte weitergeht. Dabei erwarte ich allgemeine Ratlosigkeit. Also lese ich nun den vierten Teil der Geschichte vor. Darin werden die Figuren angeleitet, den Tintenkiller zu analysieren. Das Wort "Analyse" wird im Zuge der Geschichte gleich erklärt. Ebenso wird der Begriff "Natriumsulfit" eingeführt und erklärt, dass es sich hierbei um ein Bleichmittel handelt. Die Wirkung von Bleichmitteln erfrage ich zunächst von den Kindern, um die dabei aufkommenden Erklärungen bei Bedarf zu ergänzen.

Am Ende des vierten Teils der Geschichte wird darauf hingewiesen, dass man durch die Analyse herausfinden kann, ob der Tintenkiller tatsächlich Natriumsulfit als Wirkstoff hat. Meine Frage an die Kinder ist an dieser Stelle, wie man denn das herausfinden könnte. Die Kinder stellen Vermutungen an und kommen darauf, dass man die Wirkung des Tintenkillers mit der der Natriumsulfitlösung vergleichen müsste. Tun sich die Schüler schwer mit dieser Vermutung, frage ich nach den Merkmalen, die wir bereits für den Tintenkiller festgestellt haben. So arbeiten wir heraus, dass der Tintenkiller zwar blaue Tinte löscht, aber keine Tinte aus Tee und keine Eisengallustinte. Wir müssen also überprüfen, ob mit Natriumsulfitlösung die gleichen Ergebnisse erzielt werden.

Ausgehend von diesem Problem erfolgt nun der Versuchsaufbau. Jede Gruppe bekommt einen Reagenzglasständer, sechs Reagenzgläser, eine Probe Tinte aus Tee, eine Probe Eisengallustinte und eine Probe königsblaue Schultinte, die von den Schülern (wieder nach Farben gestaffelt) an die Gruppentische geholt und jeweils auf zwei Reagenzgläser verteilt werden. Jede Gruppe hat also zwei Reagenzgläser mit königsblauer Tinte, zwei mit Tinte aus Tee und zwei mit Eisengallustinte. Diese Reagenzgläser werden nun so in den Ständer gestellt, dass oben und unten jeweils alle drei unterschiedlichen Tintenarten vertreten sind. Die Gläser mit derselben Tinte stehen jeweils untereinander. So kann die Reaktion später optimal beobachtet werden. Die restlichen Materialien für das Experiment (Tintenkiller, Pipetten, Natriumsulfitlösung, destilliertes Wasser) werden von mir, zusammen mit zwei weiteren Reagenzgläsern, auf die Gruppentische verteilt.

Nun erhalten die Schüler die Versuchsbeschreibungen und beginnen mit dem Experiment. Wieder werden die Aufgaben innerhalb der Gruppen nach Farben vergeben.
Alle Tintenarten werden zunächst mit Wasser verdünnt, so dass die Reagenzgläser ungefähr zu zwei Dritteln gefüllt sind. Die Verdünnung dient dazu, die Reaktion zu beschleunigen und diese besser sichtbar zu machen. Um das Extrakt aus dem Tintenkiller zu erhalten, muss er geöffnet und seine Mine entfernt werden. Die Tintenkiller werden daher von mit präpariert, indem ich sie mit einem Messer oder einer Schere in der Mitte ein kleines Stück weit einschneide. So können die Tintenkiller von den Kindern einfach in der Mitte durchgebrochen werden und es besteht keine Gefahr, dass die blaue Mine ausläuft.

Nach der Durchführung des Experiments frage ich nach den Beobachtungen der Kinder. Sie stellen fest, dass die Vermutung, Tintenkiller funktionieren mit Natriumsulfitlösung, sich bewahrheitet hat. Wir haben also Natriumsulfit im Tintenkiller nachgewiesen.

Da der Tintenkiller in der Geschichte ja ebenfalls eine Figur, einen von "Tintus’" Freunden, darstellt, verteile ich anschließend Pflasterstreifen an die Gruppen, damit der Stift wieder "geheilt" werden kann. Dies ist auch auf dem Comic zusehen, den ich nun als Folie auflege und als Blatt zum Einheften in die Mappe an die Schüler verteile.

Zum Schluss der Stunde notieren die Schüler ihre Vorgehensweise beim Versuch, ihre Beobachtungen und das Ergebnis auf einem Arbeitsblatt.


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Letzte Überarbeitung: 21. November 2006, Dagmar Wiechoczek