Zuckerglas

Beim Experimentieren den Allgemeinen Warnhinweis unbedingt beachten.


In vielen Schauspielen oder Filmen geht manchmal Glas zu Bruch: Da zerhaut der eine dem anderen Schauspieler eine Flasche auf dem Kopf, oder Leute springen durch Glasscheiben. Wie geht so etwas ohne Verletzung? Ganz einfach: Dabei ist oftmals Zucker im Spiel. Denn das Glas wird gern aus Zucker gemacht.

Löse in 50 ml demineralisiertem Wasser so viel Haushaltszucker, bis die Lösung zähflüssig wird. Dazu benötigst du etwa 80 g Zucker.

Nun erwärmst du die Zuckerlösung, bis sie anfängt zu kochen. Das erkennst du daran, dass sie Blasen bildet. Achte unbedingt darauf, dass die Lösung nicht braun wird!
Wenn die Lösung zähflüssig wird und dicke Blasen langsam hochsteigen, beendest du das Erwärmen. Lasse die Mischung langsam abkühlen. Du erhältst dann eine glasartige Masse: Zuckerglas.

 

Bild 1 (Fotos: Daggi)


Wenn du zu früh aufhörst mit dem Eindampfen, bildet sich kristalliner Zucker zurück; die Masse wird wieder weiß. Zum Versuch gehört also eine Menge Fingerspitzengefühl. Allerdings wird auch perfektes Zuckerglas wieder trübe - bei uns aber erst nach über einem halben Jahr. Siehe rechtes Bild.

Natürlich könnt ihr die Zuckerlösung auch mit Lebensmittelfarben einfärben. So erhaltet ihr buntes Zuckerglas - wie auf dem Bild unten zu sehen. Und wenn ihr kleine Portionen zusammen mit einem Holzstab aushärten lasst, bekommt ihr richtige Lollies.

Leider ist die Glasscheibe, die du auf diese Weise herstellen kannst, nicht besonders groß. Die Fachleute machen das aber mit Maschinen. Und die können sogar Zucker direkt schmelzen; dazu muss man aber eine ganz bestimmte Temperatur einhalten. Das können aber nur Automaten. Das ist so ähnlich wie beim Herstellen von Zuckerwatte.
Zuckerglas kennst du auch von vielen Bonbons.

Bild 2: Bonbons aus Zuckerglas, hergestellt von Anke Schürmann
(Foto: Daggi)


Noch ein Hinweis: Zuckerglas wird heutzutage im Special-Effects-Bereich nicht mehr verwendet. Man nimmt stattdessen lieber den leicht brüchigen Kunststoff Polystyrol. Dieser hat gegenüber Zuckerglas wichtige Vorteile: Er lässt sich zu großen Scheiben gießen, besser anfärben und ist dazu noch wasserbeständig. Letzteres ist von Vorteil, wenn man zum Beispiel Wirtshausschlägereien filmen will. Flaschen aus Polystyrol kann man mit Wasser füllen und dem Komparsen filmisch effektvoll über den Schädel schlagen...


Diese Seite ist Teil eines großen Webseitenangebots mit weiteren Texten und Experimentiervorschriften auf Prof. Blumes Bildungsserver für Chemie.
Letzte Überarbeitung: 02. April 2007, Dagmar Wiechoczek