Citrusschalenöle brennen und sind Lösemittel für Fette, Lacke und für Klebstoffe

Beim Experimentieren den Allgemeinen Warnhinweis unbedingt beachten.


Zu Weihnachten werden wieder die bekannten Duftlampen aktiviert. Die werden mit Duftölen betrieben. Das sind etherische Öle, die anders als Speiseöl keinen Fettfleck machen. Sie brennen schon und duften dabei - weil sie wegen der Hitze gleichzeitig etwas verdampfen.
Sie werden aus Pflanzen gewonnen. Denn sie sind verantwortlich für den Duft von Orangen- oder Zitronenschalen, aber auch für den Duft von Eukalyptus, Lavendel und vielen Blüten wie den Geranien oder Chrysanthemen. Aus einigen Blüten werden sogar Gewürze gemacht. Ein Beispiel sind die Gewürznelken.
Die Brennbarkeit der etherischen Öle ist Ursache der Waldbrände in südlichen Breiten - wie jetzt in Australien.

Spritze etwas Schalenöl in eine Kerzenflamme, indem du die Schale einer frischen Clementine oder Apfelsine vor der Kerze kräftig und ruckartig auspresst.

Die Öle brennen mit gelber, stark rußender Flamme.
Abgesehen von den negativen Folgen, die ihre gute Brennbarkeit haben kann: Etherische Öle haben aber auch andere Eigenschaften, die Anlass für den vorsichtigen Umgang mit ihnen sein sollten: Sie wirken stark ätzend auf Schleimhäute. Davon zeugen viele Vergiftungsfälle.
Der Grund ist, dass sie hervorragende Lösemittel sind: Für Fette, Lacke und sogar für Klebstoff. So kann man Lösemittel für die jeden nervenden Klebeetiketten kaufen - die bestehen aus dem Öl von Citrusfrüchten. Deren Geruch erinnert ja auch an den von Mandarinen.

Gib einen Tropfen fettes Speiseöl in etwas Duftöl oder käuflichem Etikettenentferner (Etikettenlöser). Der Tropfen löst sich auf. Du kannst aber auch einen fettigen Gegenstand damit reinigen.
Löse mit den genannten Lösemitteln Etiketten ab. Teste aber zuvor den Untergrund, auf dem die Etiketten kleben. Denn der kann auch angegriffen werden!
Untersuche deshalb, wie sich eine Lackschicht gegenüber Duftöl oder Etikettenlöser verhält. Nimm dazu aber einen Gegenstand, den du nicht mehr benötigst. Also auch nicht Omas Vertiko. Denn die Lackschicht wird im Allgemeinen angegriffen oder sogar abgelöst!
Untersuche auch das Verhalten von Kunststoffen in den Lösemitteln. Polystyrol, aus dem viele Verpackungen bestehen, wird zum Beispiel angelöst.
Versuche, ob du einen UHU-Fleck mit den etherischen Ölen ablösen kannst. Denn Klebstoffe bestehen oftmals aus Polystyrol.

Die gleichen Versuche können wir auch mit Terpentin durchführen. Das ist kein Wunder, denn das gewinnen wir aus dem Holz und den Nadeln von Nadelbäumen. Es ist chemisch ähnlich zusammengesetzt wie unsere Duftöle.

Noch etwas: Etherische Öle können stark Allergien auslösend wirken. Deshalb: Eher Finger davon lassen!


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Letzte Überarbeitung: 24. Januar 2003, Dagmar Wiechoczek