Warum man Kaffeemaschinen nicht mit Citronensäure entkalken sollte

Beim Experimentieren den Allgemeinen Warnhinweis unbedingt beachten.


Wenn wir Leitungswasser erhitzen, verdampft es. Zurück bleiben schwerlösliche weiße Ablagerungen (-> Versuch).
Und wenn Kaffeemaschinen länger im Gebrauch sind, zeigen sie bald weiße Ablagerungen. Das betrifft auch Tauchsieder, Kessel usw., also alles, was benötigt wird, um Wasser zu erhitzen. Man sagt, dass sie verkalken.
Diese Beläge muss man beseitigen, denn durch sie verderben ("korrodieren") die metallischen Wasserleitungen in der Kaffeemaschine. Die werden undicht, und Wasser kommt mit den elektrischen Leitungen in der Maschine in Kontakt - eine gefährliche Sache, die Brände auslösen oder dir zu einem elektrischen Schlag verhelfen kann. Außerdem benötigt man mehr Energie, mit solchen verkalkten Geräten Wasser zu erhitzen.

Zur Abhilfe erinnern wir uns: Kalkstein löst sich in Säuren auf. Das haben wir am Beispiel des sauren Zitronensafts gezeigt (-> Versuch). Mit Kalkstein kann man umgekehrt sogar Säuren wie die Citronensäure "vernichten" (-> Versuch).
Dann müsste man mit Citronensäure doch auch den Kalk aus der Kaffeemaschine entfernen können? Im Prinzip sollte das gehen.
Man entkalkt eine Kaffeemaschine, indem man statt des Kaffeewassers eine saure Lösung, also die mit dem Entkalker, durch die Maschine schickt. Das bedeutet aber auch: Die Mischung muss erhitzt werden. Das probieren wir mal im chemischen Versuch aus.

Der Saft einer halben Zitrone wird mit Rotkohlsaft versetzt. Die Lösung färbt sich rot. Anschließend gibt man soviel Kalkstein-Pulver hinzu, bis die Lösung sich violett bis blau färbt. Dann wird die Lösung vom nicht zersetzten Kalkrest abfiltriert und anschließend kurz erhitzt.


(Foto: Daggi)


Es fällt rasch eine schwerlösliche weiße Masse aus. (Wir sprechen von der Ausfällung eines Niederschlags.) Der weiße Stoff, der anstelle des Kalks entstanden ist, heißt Calciumcitrat. Das Ganze sieht dann wieder genau so aus wie vor dem Entkalken - manchmal sogar noch schlimmer.

Also: Citronensäurehaltige Entkalker sollte man wirklich nicht zum Heißentkalken wie bei der Kaffeemaschine benutzen!
Dagegen ist die Citronensäure beim Kaltentkalken - etwa von Töpfen, Tauchsiedern oder Bad-Armaturen - vorzuziehen. Denn anders als Essigsäure greift die Citronensäure das Chrom und das Kupfer nicht an.

Für die vielen Leute, die mir schreiben, weil sie nicht glauben, dass es Probleme mit der Citronensäure als Entkalker gibt: Hier ist eine der vielen Negativ-Anfragen bezüglich der Citronensäure als Entkalker:

Ich habe ein Problem mit meinem Warmwasserwärmetauscher. Er ist total verkalkt. Beim Entkalken mit Citronensäure ist nun überhaupt kein Durchfluss mehr. Was kann ich tun?
Danke im Voraus!
Mit freundlichen Grüßen
M. M.

Meine Antwort:
Ein Pfeifenreiniger könnte Ihnen vielleicht helfen. Aber nun einmal Spaß beiseite:

Es gibt drei Möglichkeiten:
1) Kaufen Sie sich endlich einen normalen citronensäurefreien Entkalker. Mit dem können Sie vielleicht das ausgefallene Ca-Citrat durch Langzeiteinwirkung zersetzen. Das dauert aber...
2) Die andere Möglichkeit ist: Verklagen Sie den Hersteller des Entkalkers. Vielleicht wachen die endlich auf...
3) Ansonsten: Werfen Sie das zugesetzte Gerät weg und geloben Sie von nun an Besserung, was die Nutzung von Entkalkern betrifft.

Beim Neukauf eines Geräts sorgen Sie durch Vorschalten eines Ionenaustauschers für kalkarmes Wasser. Sie dürfen aber nicht vergessen, dass auch der Ionenaustauscher gewartet werden muss!

Hintergründe zum Experiment


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Letzte Überarbeitung: 08. Februar 2005, Dagmar Wiechoczek