9.7 In Wasser lösen sich Stoffe
Hier soll ein Phänomen verdeutlicht und erklärt werden, welches Kinder bereits
kennen. Schließlich hat jeder schon einmal seinen Tee mit Zucker oder Honig gesüßt
und so einen Stoff in Wasser gelöst.
In diesem Versuch sollen die Kinder genauer darauf achten, was passiert und
sich vor Augen führen, was diese Fähigkeit des Wassers für Auswirkungen hat.
Die Ergebnisse werden später auf dem Plakat festgehalten, da sie zeigen, welch
wichtige Bedeutung Wasser für Lebewesen und Pflanzen hat und warum wir trinken
müssen.
Sachinformationen für den Lehrer zu den Experimenten
Wasser (H2O) ist ein Lösemittel für verschiedene Stoffe. Der Grund ist der
Aufbau des Wassermoleküls. Es ist ein winklig angeordnetes Dipolmolekül.
Wassermolekül
H ist positiv geladen, O ist negativ geladen
Durch diese positiven und negativen Ladungen, die sich gegenseitig anziehen, gehen Wassermoleküle starke elektrostatische Wechselwirkungen mit Ionen ein, wie man sie in Salzen z. B. findet.
Die Wasserdipole umgeben die Natriumchlorid-Ionen (Salz). Man spricht hier von einer
Ionen-Dipol-Bindung.
Die Stärke dieser Bindungen hängen von der Größe und der Ladung der Ionen ab. Je kleiner
ein Ion und je höher die Ladung, desto kräftiger werden Wassermoleküle von ihm angezogen.
So entsteht also eine Lösung, welche ein Gemisch verschiedener Stoffe bezeichnet, die auf molekularer Ebene Bindungen eingeht, sowie auch Atome oder Ionen binden kann.
9.8 Enthält Wasser noch andere Stoffe?
Im Zuge der Erklärung, warum Wasser für uns Lebewesen so wichtig ist, soll gezeigt
werden, dass Wasser noch andere Stoffe aufnehmen kann.
Selbst in Wasser, das wir als rein empfinden, wie sauberes Leitungswasser, sind noch
andere Stoffe enthalten. Allerdings ist dies auch wichtig.
Die Kinder sollen wieder durch eigenständige Versuche herausfinden, dass in Wasser
Stoffe gelöst sind. Die Ergebnisse dieser Versuche sind greifbar und offensichtlich,
so dass sie für die Kinder glaubhafter erscheinen, als rein theoretische Fakten, die
ihnen vorgelegt werden. Durch die Versuche sollen sie erst sehen und dann verstehen.
Im späteren Unterrichtsgespräch dürfen die Kinder Fragen zu jedem Versuch stellen,
die dann für alle geklärt werden. Dies soll für die Kinder eine Anregung sein, ihre
Umwelt kritischer zu betrachten, und Phänomene zu hinterfragen.
Sachinformationen für den Lehrer zu den Experimenten
Wasser in Reinform nennt man destilliertes Wasser. Jedem bekannt als Wasser, welches
man in ein Dampfbügeleisen füllt.
Allerdings findet man in den natürlichen Wasservorkommen eigentlich nie destilliertes Wasser.
Da Wasser die Fähigkeit besitzt, Mineralien, Salze und andere Stoffe zu lösen, sind in dem
Wasser, das uns umgibt immer Stoffe gelöst.
Die Fließgewässer, wie Bäche, Seen und Flüsse lösen auf ihrem Weg durch die Landschaft
Mineralien und Salze aus dem Gestein. Auch das Grundwasser durchläuft verschiedene Erdschichten,
wenn es versickert und nimmt so andere Stoffe mit sich.
Auch Gase werden in Wasser gelöst, z. B. wird Sauerstoff durch Fotosynthese betreibende
Pflanzen im Wasser freigesetzt.
Selbst das Regenwasser löst viele Stoffe, wenn es über Bäume, Häuser, Autos etc. abfließt
und im Boden versickert.
Für uns ist diese Tatsache aber auch sinnvoll, denn würden wir nur destilliertes Wasser trinken,
ist dies schädlich, da das Wasser in unsere Zellen eindringt und sie beschädigt.
Ferner sind wir auf die gelösten Salze angewiesen, ohne die in unserem Körper bestimmte Reaktionen
nicht ablaufen könnten. Z. B. benötigen unsere Muskel- und Nervenzellen Calcium, Natrium und Kalium
um funktionieren zu können. Außerdem brauchen wir Eisen zur Produktion von Hämoglobin.
9.9 Reinigung von Schmutzwasser
Bei dem Thema Wasser darf auch die Umwelterziehung nicht fehlen. Die Kinder sollen
für die Problematik der Umweltverschmutzung sensibilisiert werden und begreifen, welchen
Aufwand die Menschen betreiben müssen um sauberes Trinkwasser zu erhalten, das alle so
dringend benötigen. Auch hier soll gezeigt werden, wie wenig Süßwasser eigentlich für
unsere Zwecke zur Verfügung stehen und den Kindern soll vermittelt werden, dass man
Wasser nicht verschwenden sollte.
Dieser Versuch wird durchgeführt, damit die Kinder die lange Prozedur, die in einer
Kläranlage betrieben wird verstehen und sehen, wie schwierig die Reinigung von Wasser ist.
Allerdings soll auch hier den Kindern Verantwortung zu erkannt werden, indem sie die
Reinigung selbst durchführen können. Ferner hat man als Lehrer bei diesem Versuch die
Möglichkeit den Kindern das Gefühl zu geben richtige Chemiker zu sein, da auch Chemikalien
wie Aktivkohle eingesetzt werden, die untergemischt werden und bei denen eine sichtbare
Reaktion erfolgt. Das ist weitläufig eine Vorstellung von Kindern und Erwachsenen über
die Tätigkeit eines Chemikers.
Reinigung von Schmutzwasser durch Aktivkohle
Als Alternative für den langen Versuch "Reinigung von Schmutzwasser" kann man nur
einen Teil des Versuchs durchführen. Dieser Teil beinhaltet die Verunreinigung von Wasser
durch Tinte und die anschließende Reinigung des Wassers durch Aktivkohle. Der Grund gerade
diesen Teil des Versuchs auszuklammern wird im Bericht unter den Alternativen für den
Versuch 15 weiter erläutert.
Sachinformationen für den Lehrer zu den Experimenten
Wir wissen, dass 2/3 der Erdoberfläche mit Wasser bedeckt ist. Das ist eine unglaubliche
Menge. Warum also machen sich so viele Menschen Sorgen und sprechen über Wassermangel? Und
warum stecken wir so viel Energie in die Entwicklung von Kläranlagen und Reinigungsprozesse?
Wir haben doch genug Wasser!
Nein, das ist eine Fehlannahme. Wasser ist zwar in großer Menge vorhanden, nur muss man
unterscheiden zwischen Salz- und Süßwasser. Die Meere, die den größten Anteil, nämlich 97 %
unseres Wasservorkommens ausmachen bestehen aus Salzwasser. Dieses Wasser ist für unsere
Zwecke jedoch unbrauchbar. Uns stehen also theoretisch 3% der Wassermenge auf der Erde für
Landwirtschaft, Industrie, zum Trinken und zum Essen zur Verfügung. Allerdings ist die größte
Menge unseres Süßwassers als Eis in den Polkappen für uns unzugänglich gespeichert.
Daher ist es also nur verständlich, dass wir alles daran setzen müssen um uns unsere verfügbaren
Süßwasserressourcen zu erhalten.
Schließlich wird das meiste davon beim Gebrauch stark verschmutzt. Betrachtet man den Wasserverbrauch
eines Bürgers in Deutschland, kann man sich schon über die Menge wundern. Ein Mensch trinkt drei Liter
Wasser am Tag. Der Verbrauch eines Menschen in Deutschland liegt aber bei 128 l pro Tag. Zieht man
von diesem Gebrauchwasser fünf Liter unverschmutzten Wassers ab, was wir zum Trinken und Essen verwenden,
bleiben 123 l verschmutzten Wassers am Tag, denn wir verbrauchen unser Wasser für folgende Dinge:
Trinken, Kochen | 5 l |
Baden, Duschen, Körperpflege | 46 l |
Toilettenspülung | 35 l |
Wäschewaschen | 15 l |
Geschirrspülen | 8 l |
Autopflege, Raumreinigung, Garten | 8 l |
Kleingewerbe | 11 l |
Gesamtverbrauch | 128 l |
Das Verschmutzen von Wasser ist also ganz einfach. Nur wie kann man es wieder säubern?
Dies ist ein Prozess, der sehr zeitaufwendig und teuer ist, und viel Arbeit und Energie
beansprucht.
In einer Kläranlage wird verschmutztes Süßwasser wieder aufbereitet, wobei es mehrere
Schritte durchlaufen muss.
Als erstes gelangt das Wasser in den Rechen. Dort werden mechanisch grobe und schwere Schwebeteile
aus dem Wasser entfernt. Danach wird es in den Sandfang gegeben, der wie ein Sieb funktioniert, in
dem größere Teile beim Durchsickern des Wassers festgehalten werden. Als dritter Schritt gelangt
das Wasser in das Absetzbecken. Dort wird es stehen gelassen damit sich die schweren gelösten
Schmutzpartikel am Boden absetzen können. Danach beginnt die biologische Reinigung im Belebtbecken.
Dort befinden sich Mikroorganismen, die sich von organischem Material ernähren und somit für eine
Mineralisierung sorgen. Wichtig ist bei diesem Vorgang, dass eine ausreichende Luftzufuhr gegeben
ist. Darauf folgt das Nachklärbecken, in dem ebenfalls Mikroorganismen zu finden sind. Spezielle
Bakterien sorgen dafür, dass organische Substanzen in Stickstoff umgewandelt werden. Bei chemisch
unbelasteten Abwässern wird nach diesem Reinigungsschritt das geklärte Wasser zurück in die Flüsse
geleitet.
Der Schlamm aus den Absetzbecken und Nachklärbecken gelangt jedoch in den Faulbehälter. Dort
wandeln Mikroorganismen die biologisch abbaubaren Bestandteile in Faulgas und Biogas um.
Der nun noch mit Schwermetallen und toxischen Substanzen belastete Schlamm wird auf Sondermülldeponien
gelagert oder verbrannt.
Es gibt allerdings noch eine chemische Reinigung des Abwassers. Phosphate werden aus dem Wasser
entfernt, indem Eisen III oder Aluminiumsalz hinzu gegeben wird. Dies nennt man Fällung. Bei der
Fällung werden gelöste Stoffe aus dem Wasser durch Hinzugabe bestimmter Reagenzien gezogen. Die
gelösten Stoffe reagieren mit den Reagenzien zu Flocken, Tröpfchen oder Kriställchen und können
so entfernt werden.
Eine andere chemische Reinigung ist die Adsorption durch Aktivkohlefilter. Aktivkohlefilter binden
bestimmte Stoffe wie CKW und das Wasser ist nach dem Durchfließen des Filters von ihnen befreit.