16.8 Tatsächlicher Stundenverlauf

Wiederholung
Auch zu Beginn dieser Stunde wiederholte ich kurz, wo wir in der letzten Stunde aufgehört haben. Die Kinder sollten die Versuche noch mal Revue passieren lassen um wieder im Thema zu sein und sofort mit den noch anstehenden Versuchen weitermachen zu können. Ich bemerkte, dass sowohl die praktischen Themen als auch die theoretisch besprochenen Unterrichtsinhalte sehr gut verstanden wurden und ebenso reflektiert werden konnten.
Nach der Wiederholung teilte ich die letzten Arbeitsblätter aus, die für den neuen Versuch benötigt wurden.


Beendigung der Versuche aus der vorigen Stunde
Zu Beginn dieser Phase ließ ich die Kinder zunächst an ihren Gruppentischen Platz nehmen. Wieder bestellte ich drei Kinder nach vorn, die die Versuche aktiv durchführen sollten, sowie eines, das die Versuchsanweisungen gab. Alle anderen Kinder sollten beobachten. Ich hatte diesmal darauf geachtet so wenig Wasser wie möglich in die Bechergläser zu geben, damit die Phase des Aufkochens so kurz wie möglich ist. Nachdem alles Wasser verkocht war, begaben sich meine "Assistenten" wieder auf ihre Plätze. Wieder besprach ich mit den Kindern, was sie erwarten würden. Da das destillierte Wasser noch nicht so bekannt war, sagten einige Kinder, dass Rückstände zu sehen sein müssten. Bei dem Leitungswasser lagen die Erwartungen jedoch anders. Da dieses jeder kennt und es als sauberes Wasser gilt, vermuteten so gut wie alle Kinder, dass hier keine Rückstände im Becherglas zu finden sein könnten.
Nachdem ich alle ihre Vermutungen kundtun ließ zeigte ich der Reihe nach die Bechergläser. Ich ging von Tisch zu Tisch und jeder durfte genau hineinschauen. Als erstes ging ich mit dem Glas herum, in dem destilliertes Wasser gekocht wurde. Es war sauber wie zuvor. Daraufhin kam natürlich die Frage auf, wie das möglich wäre. Ich vertröstete die Kinder noch eine Weile, da sie zunächst sehen sollten, dass in den anderen Bechergläsern Rückstände zu finden sind. Damit legte ich die Grundlage, dass die im Wasser gelösten Stoffe nicht mit verdunsten, und somit der Wasserdampf wirklich nur Wasser ist. Nun konnte ich erklären, wie man destilliertes Wasser gewinnt, indem man den Wasserdampf wieder "einfängt", so wie wir es mit dem kalten Glas gemacht haben, an dem das Wasser aus der Luft kondensierte.
Bei den anderen Bechergläsern, in denen Rückstände waren, waren die Kinder völlig fasziniert, dass in dem klaren Wasser so viele andere Stoffe zu finden sind. Ein Kind fragte, ob man das, was in den Gläsern übrig ist auch essen könnte. Diese Frage stellte ich ins Plenum und die Kinder folgerten richtig, dass wenn man Leitungswasser und Mineralwasser trinken kann, man auch die Rückstände gefahrlos essen könne. Ich fragte daraufhin, was sie glauben, wie diese weißen Schlieren schmecken könnten, die man sehen kann. Sofort kam die Antwort, dass es salzig sein müsse, denn auf dem Weg durch das Gestein löst das Mineralwasser ja Salze. Deshalb würden Ziegen auch oft an Steinen lecken, weil dort Salze enthalten seien. Dies zeigte mir wieder einmal deutlich, wie viel die Kinder bereits wissen und dass man durch die richtigen Anregungen das Wissen verknüpfen kann und die Kinder anfangen das, was sie schon wissen auf neue Fragestellungen anzuwenden.


Durchführung des Versuchs "Reinigung von Schmutzwasser"
Da in der vorletzten Stunde schon abzusehen war, dass die Auswertung länger dauern würde, musste ich für meine letzte Stunde einige Änderungen vornehmen. Anberaumt war die Reinigung von Schmutzwasser in allen Instanzen. Jedoch war dazu nicht mehr genügend Zeit und so konzentrierte ich mich auf die chemische Reinigung von Wasser durch Aktivkohle.
Für dieses Versuch bekam wieder jede Gruppe einen Becher, eine Tablette Aktivkohle, einen Löffel und ein Filterpapier. Bevor die Kinder selbst tätig werden konnten, erklärte ich ihnen was das mit der Reinigung auf sich hat. Nämlich, dass manche Stoffe, die im Wasser gelöst sind nicht einfach ausgesiebt werden können und dass man in der Kläranlage auch chemische Methoden hat, um Wasser zu reinigen. Eine dieser Methode sollten die Kinder nun durchführen können. Hierzu verschmutzte ich zunächst vor den Augen aller eine größere Menge Wasser mit Tinte. Nun sollte jeweils ein Kind aus der Gruppe nach vorne kommen und genau 50 ml Tintenwasser abmessen und in einem Becher an den Tisch mitnehmen. Dort sollten sie anhand des Arbeitsblattes den Versuch durchführen. Dies verlief bei dem Großteil der Gruppen ohne Probleme. Jedoch sollte man darauf achten, dass das verschmutzte und mit Aktivkohle versetzte Wasser nicht zu schnell in das Filterpapier gegossen wird, da es sonst reißen könnte und der gewünschte Effekt nicht zu sehen ist. Dies passierte auch bei zwei Gruppen, doch da es bei den anderen Gruppen glückte, konnten die Kinder bei denen der Versuch misslungen war das Ergebnis bei den anderen beobachten.
Das Wasser kam geklärt und sauber unten im Becher an und die Kinder bemerkten, dass wie in einem Kaffeefilter schwarzes Pulver im Filter hängen geblieben war. Auch nach diesem Versuch ließ ich die Kinder zunächst ihre Vermutungen äußern, bei denen allerdings zu beobachten war, dass dieser Vorgang völlig neu war. Also erklärte ich die Zusammenhänge und die Beobachtungen und Erklärungen wurden auf dem Arbeitsblatt vermerkt.
Am Ende dieser Stunde mussten wieder alle Kinder ihren Arbeitsplatz aufräumen. Zum Abschied versprach ich noch einmal wiederzukommen, da die Verleihung der Laborführerscheine noch anstünde. Jeder, der stets alle Regeln befolgt hat und seine Arbeitsblätter vollständig bearbeitet hat, würde einen Laborführerschein bekommen. Dies würde zu Beginn der ersten Stunde am nächsten Tag erfolgen.


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Letzte Überarbeitung: 26. Januar 2007, Dagmar Wiechoczek