Versuch: Explosionsbereich eines Benzin-Luft-Gemisches
Lehrerversuch; 10 min.
Beim Experimentieren den Allgemeinen Warnhinweis unbedingt beachten.
Geräte
Pappröhre, Klebefolie, Pappdeckel, Korkenstückchen,
Tropfpipette, Streichhölzer, Reagenzglasklammer, Gehörschutz.
Chemikalien
Feuerzeugbenzin (F).
Durchführung
Eine Pappröhre (z. B. von einer alten Küchenpapierrolle)
wird an einer Seite mit Klebefolie gut abgeklebt und so
verschlossen. An diese untere Seite der Röhre bohrt man durch die
Pappwand ein ca. 5 mm großes Loch. In die Röhre werden
zusätzlich kleine Korkenstückchen gegeben.
Anschließend tropft man 1 Tropfen Reinigungsbenzin in die
Pappröhre, hält die obere Seite mit einem Pappdeckel zu,
verschließt das gebohrte Loch mit dem Daumen und schüttelt
die Röhre gut durch. Dann wird das durchbohrte Loch geöffnet, die Hand vom Deckel genommen
und ein an einer Reagenzglasklammer befestigtes, brennendes Streichholz
an das Loch geführt (Gehörschutz!). Der Versuch wird mit jeweils
einem Tropfen mehr an Benzin wiederholt.
Beobachtung
Die verschieden konzentrierten Benzin-Luft-Gemische reagieren
unterschiedlich heftig. Bis zu einer bestimmten Anzahl von Tropfen kommt
es zu keiner Entzündung. Dann gibt es einen Bereich, innerhalb
dessen eine leichte Verpuffung beobachtet werden kann; der Pappdeckel
fällt von der Röhrenöffnung. Bei einer etwas höheren
Tropfenzahl hört man einen explosionsartigen Knall und der Pappdeckel
fliegt in hohem Bogen durch den Raum. Gibt man viel mehr Benzin hinzu,
kommt es wieder zu einer Verpuffung.
Auswertung
Nicht jedes Benzin-Luft-Gemisch explodiert bei einer
Zündung. Es müssen beide Komponenten in einem bestimmten
Mischungsverhältnis vorliegen, so dass man magere, optimale
und fette Gemische unterscheidet. Wie viele Benzintropfen dazu benötigt
werden hängt vom Volumen der verwendeten Pappröhre ab.
Für ein optimales Gemisch müssen für jedes
Brennstoffmolekül genau so viele Sauerstoffmoleküle
vorliegen, wie zu seiner vollständigen Oxidation notwendig
sind. Feuerzeugbenzin besteht zum größten Teil aus
Heptan, welches mit Sauerstoff nach folgender Reaktionsgleichung
reagiert:
C7H16 + 11 O2 à 7 CO2 + 8 H2O
Aus dieser Reaktionsgleichung folgt, dass 1 Heptanmolekül zur
vollständigen Verbrennung 11 Sauerstoffmoleküle benötigt.
Nach der Avogadro-Regel reagieren so 1 Liter gasförmiges Heptan mit
25 Litern Sauerstoff. Da in der Luft ca. 21 % Sauerstoff enthalten sind,
müssen für eine vollständige Verbrennung von 1 Liter Heptangas
demzufolge 52 Liter Luft zur Verfügung stehen. Ein optimales Gemisch
besteht demnach aus 1,9 % gasförmigem Brennstoff und 98,1 % Luft.
Treibstoffbetriebene Motoren nutzen die Verbrennung optimaler Gemische,
um möglichst viel Energie aus dem jeweiligen Treibstoff zu erzielen.
Literatur
R. Blume, Chemie für Gymnasien, Organische Chemie Themenheft 2, Cornelsen Verlag, Berlin 1994, 34.