Versuch: Erkennen von Kunststoffen aufgrund ihres Schwelverhaltens
Schülerversuch; 25 min.
Beim Experimentieren den Allgemeinen Warnhinweis unbedingt beachten.
Geräte
1 Glühröhrchen (pro Kunststoffprobe), Wattestäbchen, Watte, Bunsenbrenner.
Chemikalien
Diverse Kunststoffproben, Universalindikatorpapier, destilliertes Wasser.
Durchführung
Ca. 0,2 g diverser Kunststoffproben aus dem Haushalt
(s. Tabelle) werden in ein Glühröhrchen
gegeben. Bevor die Kunststoffprobe über der leuchtenden
Bunsenflamme erhitzt wird, führt man in die Mündung
des Röhrchens ein Wattestäbchen ein, auf das noch
zusätzlich eine kleine Menge Watte locker aufgewickelt ist.
Diese zusätzliche Wattemenge soll ein
Hineinrutschen des Wattestäbchens verhindern und die austretenden
Gase weitgehend filtern. Es ist nur wenig Watte zusätzlich
aufzuwickeln, damit die Öffnung des Glühröhrchens nicht
zu fest verschlossen wird.
Nach Beendigung des Schwelvorganges wird der Wattestopfen
entfernt und auf ein angefeuchtetes Stückchen Universalindikatorpapier
gedrückt.
Beobachtung
Mit der Schwelprobe kann das Schmelzen und/oder die
Zersetzung der Probe, das Auftreten von Qualm je nach Probe
mit unterschiedlicher Farbe und das Auftreten von charakteristischen
Gerüchen (Zufächeln der Dämpfe mit der Hand) beobachtet
werden. Daneben lassen sich saure, neutrale und alkalische
Schweldämpfe mit dem Indikatorpapier identifizieren.
Die folgende Tabelle zeigt Untersuchungsergebnisse von Schwelproben verschiedener Kunststoffe und deren Verwendung:
Kunststoff (Verwendung) |
Verschwelen | Indikatorprobe | |
---|---|---|---|
B: Beobachtungen G: Geruch |
sauer | alkalisch | |
PE Polyethen Einkaufsbeutel, Haushaltsfolie, Schläuche, Reinigerflaschen |
B: schmilzt, siedet, weißer Qualm G: nach gelöschter Kerze |
- | - |
PP Polypropen Joghurtbecher, Einwegbecher, Batteriekästen, Schuhabsätzen |
B: schmilzt, siedet, weißer Qualm G: nach gelöschter Kerze und Maschinenöl |
- | - |
PS Polystyrol Joghurtbecher, Einwegbecher, Kugelschreiber, Styropor ® |
B: schmilzt, siedet, weißer Qualm G: stechend-süßlich |
- | - |
PA Polyamid Dübel, Angelschnur, Brillengestelle, "Nylon" |
B: wird braun, brauner Qualm G: nach verbrannter Wolle |
- | + |
PVC Polyvinylchlorid Bodenbeläge, Duschvorhänge, Abflussrohre, Kabelummantelungen |
B: wird braun, brauner Qualm G: stechend-scharf |
+ | - |
PC Polycarbonat heißwasserbe- ständige Becher, bruchfeste Verglasung, Lampenabdeckungen |
B: wird braun, brauner Qualm G: nach Holzimprägnierung |
+ | - |
CA Celluloseacetat Brillengestelle, Haarspangen, Kämme, Oberlichter |
B: wird braun, brauner Qualm G: nach verbranntem Papier und Essig |
+ | - |
PMMA Polymethylmethacrylat Autorücklichter, Lineale, bruchfeste Verglasung, "Plexiglas" |
B: schmilzt, siedet, knistert, weißer Qualm G: fruchtig |
- | - |
MF Melamin-Formaldehyd-Harz Kochlöffel, elektrisches Isoliermaterial, Oberfläche von Küchenmöbeln "Bakelite" |
B: wird braun, verkohlt, braune Dämpfe G: nach Fisch |
- | + |
(Quelle: [11])
Literatur
H. Keune, D. Frühauf, Das Erkennen gebräuchlicher Kunststoffe mit einfachen Mitteln, Naturwissenschaften
im Unterricht Physik/Chemie, 14 (34), 1986, 18-28.