Versuch: Reaktionen von Sanitärreinigern
Lehrerversuch; 10 min;
Schülerversuch; 10 min.
Beim Experimentieren den Allgemeinen Warnhinweis unbedingt beachten.
Geräte
Erlenmeyerkolben (500 ml), Becherglas (50 ml), Stopfen, 3 Abdampfschalen, Tropfpipetten, Abzug.
Chemikalien
Sanitärreiniger (Chlorbleiche)(Xn), Sanitärreiniger auf Wasserstoffperoxidbasis (C),
Essigessenz (w = 25 %)(Xi), Leinentuch, roter Obst- oder Gemüsesaft, Kesselstein/Marmor,
destilliertes Wasser.
Durchführung
a) Unter dem Abzug werden in einem Erlenmeyerkolben ca. 50 ml Chlorbleiche vorgelegt. Anschließend
gibt man ca. dieselbe Menge Essigessenz hinzu. Der Versuch wird mit einem Sanitärreiniger auf
Wasserstoffperoxidbasis wiederholt.
b) Anschließend nimmt man zwei Streifen aus Leinenstoff, betupft diese mit rotem Obst- oder Gemüsesaft und feuchtet die Streifen mit destilliertem Wasser an. Je ein Streifen wird in das entstehende Gas aus dem ersten Versuchsteil (mit Stopfen festklemmen) und in ein Becherglas mit Sanitärreiniger gehalten.
c) Auf 3 kleine Proben von Kesselstein oder Marmor, die je in einer Abdampfschale liegen, gibst du ein paar Tropfen der beiden Sanitärreiniger und Essigessenz.
Beobachtung
a) Im Erlenmeyerkolben entstehen dichte Schwaden aus grünem Chlorgas. Diese sind gut sichtbar,
wenn eine helle Pappe hinter den Kolben gestellt wird.
b) Der rote Farbstoff hellt sich deutlich auf.
c) Der mit Essigessenz betropfte Kesselstein löst sich unter Gasentwicklung auf, während die beiden anderen Proben keine Reaktion zeigen.
Auswertung
Basische Sanitärreiniger enthalten Natriumhypochlorit (NaOCl) und Natriumchlorid (NaCl).
Diese reagieren mit Säuren (hier Essigsäure) unter Bildung von giftigem
Chlorgas:
NaOCl + NaCl + 2 H3O+ à 2 Na+ + 3 H2O + Cl2á
Sowohl das entstehende Chlorgas als auch das Hypochlorit im Sanitärreiniger haben auf Farbstoffe eine oxidative, bleichende Wirkung. Deshalb werden Bleichvorgänge unter Verwendung von Hypochloritlösungen auch als Chlorbleiche bezeichnet. Dabei spielt jedoch atomarer Sauerstoff, der sich in alkalischen Hypochloritlösungen bildet, die Hauptrolle.
Mit Kesselstein (Kalk) zeigen die Sanitärreiniger keine Reaktion. Essigsäure reagiert mit Kalk zu Kohlenstoffdioxidgas:
CaCO3 + 2 H3O+ à Ca2+ + 3 H2O + CO2 á
Sanitärreiniger auf Hypochlorit- oder Wasserstoffperoxid-Basis haben lediglich eine bleichende und desinfizierende
Wirkung. Sie können die besonders im Bad anfallenden Kalkbeläge nicht entfernen.
Aus diesem Grund werden zur Kalkbeseitigung verschiedene Reinigungsmittel mit Säuren
oder sauren Salzen, häufig mit Essigsäure (Essigreiniger, flüssig) oder Natriumhydrogensulfat (Pulver)
angeboten. Wenn hypochlorithaltige und saure Reiniger gleichzeitig verwendet werden, kann es, wie Versuchsteil (a)
zeigt, sehr gefährlich werden, da Chlorgas schon bei 0,03 Volumen-Prozent tödlich wirken kann.
Aufgrund der unzureichenden Reinigungswirkung von Sanitärreinigern sollte man besser
auf sie verzichten. Außerdem sind sie stark alkalisch und zersetzen oft schon bei einmaligem Gebrauch
die Glasur von Waschbecken, WC und Bidet. Sie greifen auch Acrylbadewannen an.