Huminsäuren verbessern die Bodenqualität

Experimente:
Versuch: Verringerung der Wasserhärte durch Torf
Versuch: Huminstoffe als Säuren und als Kationenaustauscher


Das Schopflocher Moor im Randecker Maar, einem alten Vulkanschlot (Schwäbische Alb)
(Foto: Blume)

Viele unbelastete Gewässer, vor allem in Moorgebieten, erscheinen schmutzig und trübe. Die grünlich-braunen Schwebstoffe, die sich im Wasser befinden, sind jedoch kein Anzeichen für ein zerstörtes biologisches Gleichgewicht. Im Gegenteil, sie dienen vielen Organismen als Lebensgrundlage und sind ein wichtiger Faktor für eine intakte Umwelt.
Lagern sich diese Schwebstoffe ab, entsteht beim Verrotten der Biomasse Humus (lat. humus = Erdreich). Torf ist reine Humussubstanz, die auch zahlreich im Kompost vorhanden ist. Den Hauptanteil der Humusstoffe bilden die Huminsäuren. Diese sind hochkomplexe Makromoleküle mit verschiedensten funktionellen Gruppen. Als schwache Säure/Base-Systeme sowie als Komplexbildner enthalten sie Ankergruppen, die sie hervorragend zum Austausch bzw. zur Fixierung von Kationen befähigen (-> Versuch). Humusstoffe wirken milieustabilisierend und verbessern aus diesem Grund die Qualität anderer Böden, wenn man sie diesen beimischt. Sie speichern sehr gut Wasser, stabilisieren als schwach wirkende Säuren den pH-Wert des Bodens und sorgen dafür, dass er konstant mit Metall-Ionen versorgt wird, ohne dass der nächste Regen diese wieder ausschwemmt.
Die Humusstoffe lagern sich in der Natur mit den fixierten Metall-Ionen in den Ufersedimenten ab. Solche Sedimente werden aufgrund der oben beschriebenen Eigenschaften gerne zur Düngung verwendet. Sind die Sedimente jedoch mit Schwermetall-Ionen belastet, dürfen diese wegen ihrer Giftigkeit nicht zu diesem Zweck genutzt werden.

Moorwasser ist reich an Huminsäuren und darum arm an Metall-Ionen. Pflanzen, die in einer solchen Umgebung leben, müssen sich bestens an diesen Standort angepasst haben. Das Torfmoos ist solch eine Pflanze. Aber auch Azaleen oder Rhododendren gedeihen besonders gut auf calciumarmen Böden.
Moorwasser ist aber nicht nur arm an Metall-Ionen, es ist auch sehr sauer. Dies rührt einerseits von den sauren Eigenschaften der Huminsäuren her: Sie übertragen als schwache Säuren Protonen auf Wassermoleküle.

Andererseits werden wie bei allen sauren Kationenaustauschern im Verlauf der Austauschreaktion Protonen freigesetzt (und anschließend auf Wassermoleküle übertragen) (-> Versuch).

Auch bei der Wasserreinigung spielen Huminsäuren eine wichtige Rolle: Synthetische Huminstoffe sind z. B. in der Lage, aus Fischzucht-Gewässern Schwermetall-Ionen wie das Zn2+-Ion abzutrennen.

Weitere Informationen zu den Huminsäuren: Klick hier.


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Letzte Überarbeitung: 06. April 2005, Dagmar Wiechoczek