Versuch: Verschiedene Wege zur Hydrolyse von Proteinen

Beim Experimentieren den Allgemeinen Warnhinweis unbedingt beachten.

Versuch 1: Färben von Hühnereiweiß

Sicherheitshinweis:
Lehrerversuch! (Kongorot ist als Abkömmling des Benzidins nicht mehr für Schülerversuche erlaubt, da Benzidin als mögliches Abbauprodukt als krebserzeugend eingestuft ist.)

Zwei Hühnereier werden hart gekocht. Wir trennen das Eigelb heraus und zerkleinern das Eiweiß. Dann geben wir es zusammen mit 10 ml Kongorot-Lösung (w = 0,5 %; Lösemittel ist 10%iges Ethanol) in einen Mörser und zerreiben es gut. Die so erhaltene Masse füllen wir in ein kleines Becherglas und erwärmen dieses in einem Wasserbad langsam auf 80 °C und lassen die Hitze noch weitere 5 Minuten einwirken. Dann filtrieren wir die Masse ab und lassen sie eintrocknen. Anschließend zerbröseln wir die Stücke und füllen sie in eine gut verschließbare Flasche ab. Ihr solltet euch einen größeren Vorrat an gefärbtem Protein herstellen. Denn das trocken und verschlossen aufbewahrte Eiweiß-Kongorot-Adsorbat ist jahrelang haltbar.

Versuch 2: Wirkung von Proteasen auf mit Kongorot gefärbtes Eiweiß

Lehrerversuch.

Man stellt zuvor folgende Lösungen her:

Man mische 10 ml Lösung B mit 80 ml Lösung C. Dies ist der Reaktionspuffer für das Pankreatingemisch.

Dann füllt man in 4 Reagenzgläser jeweils etwa 1 cm hoch Krümel der Eiweiß-Kongorot-Mischung. Die Gläser werden mit den Ziffern 1 bis 4 beschriftet. Anschließend gibt man wie folgt Lösungen und Enzyme zu.

(Die Gläser 1 und 3 dienen als Vergleich.)

Man schüttelt die Gläser kurz durch und lässt sie dann stehen. Nach ca. 10 Minuten, spätestens jedoch nach einer halben Stunde beobachtet man, dass in den Gläschen mit den Enzymen der Farbstoff aus der Oberfläche des rot gefärbten Hühnereiweißes austritt und die Lösung färbt. Die Proben ohne Enzymzusatz setzen kein Kongorot frei. Der Effekt verdeutlicht sich, wenn man alle Gläser ab und zu vorsichtig schüttelt.

Hintergründe zum Experiment

Nach:
1. H. Hassinger, R.-D. Wiebusch: Experimentelle Enzymologie, Verlag Diesterweg-Salle, Frankfurt a. M. 1977.
2. Brigitte Stellmach: Qualitative Versuche zur Wirkung von Proteasen, Schriftliche Hausarbeit im Rahmen der Ersten Staatsprüfung für das Lehramt der Sek. I, Bielefeld 1981.


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Letzte Überarbeitung: 26. Januar 2005, Dagmar Wiechoczek