Der Steinkohlenbergbau

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Steinkohle liegt meistens in großer Tiefe unter der Erdoberfläche. Ihre Gewinnung ist deshalb in Deutschland nur unter Tage möglich.

Kohleschichten (Flöze) darf man sich nicht nur als meterdicke, waagerechte schwarze Gesteine vorstellen. Meistens sind es eher schmale bis dickere, oftmals zufällig verteilte Kohlebänder, die zwischen Sanden und Tonen liegen. Dazu kommen noch die tektonischen Verwerfungen. Das macht den Abbau unter Tage so schwierig. Früher schickte man zum Abbau der dünnen Kohlebänder kleine Kinder (oft nur um 6 Jahre alt) in den Berg...

Die losgeschlagene Kohle sammelte man in kleinen Kohlewagen, den Hunden oder Hunten. Derjenige, der diesen Wagen schieben musste, war der „Hundejunge“. Der war der im Schacht sozial am wenigsten Geachtete (so schreibt Karl May [1]).

Auch die mit einem Presslufthammer unter Tage schuftenden Bergmänner vom Typ „Hennecke“, dem sagenhaften Planerfüllungsstreber, gibt es kaum noch:


Der Steinkohlenbergbau umfasst drei Bereiche…
… den Abbau der Kohle aus dem Flöz, die Förderung zur Erdoberfläche und die Aufbereitung (Reinigung und Sortierung).

Der Abbau der Kohle erfolgt heute vor allem mit Hilfe eines Kohlenhobels. Der wird durch starke Elektromotoren am Flöz entlanggezogen. Dabei wird eine etwa 10 cm dicke Schicht Kohle abgeschält und auf ein Förderband geschoben. (Die erwähnten Kohlewägelchen, also die Hunde, gibt es heute nicht mehr.)

Tag für Tag arbeiten sich die Maschinen um mehrere Meter in das Flöz hinein. Der entstehende Hohlraum wird durch Stahlstempel und Deckenplatten abgestützt, damit kein Gestein von oben herunterbricht.

An bestimmten Stellen wird die Kohle, die auf den Förderbändern liegt, in große Fördergefäße umgeladen; so kann sie zum Schacht transportiert werden. Dort kommen die Gefäße in den Förderkorb, der an einem armdicken Drahtseil nach oben in den Förderturm gezogen wird.

Wenn der Kohlehobel Bergmaterial mitnimmt, macht das nichts: Zur Aufbereitung werden die geförderten Kohlestücke erst vom Gestein getrennt und dann in Siebanlagen nach ihrer Größe sortiert.

Die Bergleute benötigen Frischluft zum Atmen und zur Kühlung. Es dürfen sich auch keine explosiven Gasgemische aus Grubengas (Methan) und Luft bilden (Gefahr der so genannten schlagenden Wetter). Deshalb besitzt jede Grube mindestens zwei Schächte: für die Zufuhr von Frischluft und für das Absaugen der verbrauchten Luft.

Der tiefste Förderschacht im deutschen Steinkohlenbergbau hat eine Tiefe von etwa 1500 Metern.


Quelle:
R. Blume, W. Kunze, H. Obst, E. Rossa, H. Schönemann, R. Meloefski: Chemie für Gymnasien, Auswahlthemen Organische Chemie 2: Brennstoffe (Erdöl, Erdgas, Kohle, Biomasse). Cornelsen, Berlin 1995.

Literatur:
Karl May: Das Buschgespenst. Karl-May-Verlag, Bamberg-Radebeul 1954.


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Letzte Überarbeitung: 08. Juni 2010, Dagmar Wiechoczek