Anorganisches Blut

Experimente:
Versuch: Bildung des Hexathiocyanatoferrat(III)-Komplexes
Versuch: Anorganisches Blut


(Foto: Daggi)


Es gibt immer wieder mal Berichte von Wunderheilern aus Indonesien und anderen derartigen Ländern. Die Heiler schneiden den Patienten vor aller Augen mit viel Brimborium den Bauch auf und entnehmen den Blinddarm (das hat in Wirklichkeit niemand gesehen). Dann streichen sie zum Schluss mit der Hand über die Wunde. Und siehe da: Die Wunde ist wieder geschlossen, der Mann ist geheilt. So stand es vor ein paar Jahren zusammen mit prachtvollen Farbfotos auch im "Stern".
Da ist natürlich ein Trick dahinter, den man auch in der Schule zeigen kann. Der Leser ahnt es schon: Es betrifft den roten Thiocyanato-Komplex des Eisens. Der hat schon immer die Phantasie der Leute erregt. Gleicht doch seine Lösung echtem, dickflüssigem Blut (-> Versuch).

Das geht so: Man hat vor sich zwei Lösungen stehen, eine gelbe (Eisen(III)-chlorid) und eine wasserklare (Thiocyanat). Mit der gelben bestreicht man die Haut zum Desinfizieren und murmelt dabei etwas wie "Iodtinktur". Das Messer muss man auch desinfizieren, diesmal mit einer wasserklaren Lösung ("Alkohol"). Dann streift man mit dem feuchten Messer über die behandelte Hautfläche. Man erhält einen scharfen roten, blutenden Schnitt. Achtung! Natürlich nicht die scharfe Seite der Klinge nehmen!
Anschließend wäscht man das Blut ab, murmelt Zaubersprüche - und die Haut ist wieder heile.

Schön ist es auch, die Hand in Eisen(III)-chloridlösung zu tauchen und dann Thiocyanatlösung darüber laufen zu lassen. Das sieht wirklich gruselig aus (-> Versuch). Das kann man aber wirklich nur dann machen, wenn die Leute Blut sehen können und Betrachter nicht etwa in Ohnmacht fallen - wie es schon passiert ist.


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Letzte Überarbeitung: 21. Oktober 2002, Dagmar Wiechoczek