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Woher die Bezeichnung "Kater" kommt

Wenn am Abend zünftig getrunken wurde, fühlt man sich am nächsten Morgen so richtig schlecht. Für diesen vom Acetaldehyd (dem Abbauprodukt des Alkohols) verursachten Zustand gibt es im Deutschen die Bezeichnung "Kater".

Es ist allgemein verbreitet, dass diese Bezeichnung vom medizinischen Wort Katarrh abstammt. Hinter diesem Ausdruck verbirgt sich jedoch das griechische katárrhein, herunterfließen. Damit wird treffend ein Schnupfen beschrieben - aber wohl doch kein deutsches Katergefühl.

Befragen wir also "den Kluge", das Etymologische Lehrbuch der deutschen Sprache!

Der "Kater" ist eine studentische Kurzform für "Katzenjammer". Die wurde in Leipzig (sicherlich in Auerbachs Keller...) erfunden. Vielleicht hängt das auch damit zusammen, dass manche Biere (wie das aus Stade) von vornherein mit Kater bezeichnet wurden. In Beschreibungen wird nämlich schon im 16. Jahrhundert anschaulich berichtet, dass "das Bier kratztet dem Menschen des Morgens im Kopff".

Übrigens soll auch das Wort "Muskelkater" daher abstammen. Das alles mag an den Haaren herbeigezogen sein. Aber es ist wenigstens eine lustige Erklärung.

In diesem Zusammenhang fällt mir aus meiner Studentenzeit der folgende Württembergische Schnack ein:

"Trinkt man den Tübinger Wein, so reißt er einem Löcher in den Magen (in´s Bäuschle). Trinkt man gleich darauf den Wein aus Reutlingen, so zieht er einem die Löcher wieder zusammen..."

Daraus lernen wir: Egal, was die Etymologen und Volkskundler sagen. Es ist ungesund, alkoholische Getränke zu sich zu nehmen.



Literatur:
F. Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Walter de Gruyter. Berlin 1995.


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Letzte Überarbeitung: 25. Juli 2006, Dagmar Wiechoczek