Rechnungen zu Promille und Alkoholgenuss

Eine Frage, die oft gestellt wird
Wie viel Alkohol muss man trinken, um einen Blutalkoholspiegel von 3,5 Promille zu haben? Auch wenn manche Leute das und noch viel mehr überleben - aber das ist der durchschnittliche Wert, bei dem man in ein Koma verfallen kann, aus dem es kein Aufwachen mehr gibt.


Hier ist die Antwort
Nehmen wir zunächst an, dass sich der Alkohol nicht nur im Blut, sondern im ganzen Körper gleichmäßig verteilt. Weiter ist festzuhalten, dass sich die Promille-Angabe auf die Körpermasse (bzw. -gewicht) bezieht.

Zur Berechnung muss man außerdem das Körpergewicht des Betroffenen wissen, zum Beispiel 75 kg wie bei einem „Normmenschen“. Hat dieser Normmensch 3,5 Promille Alkohol im Blut, so ist die Alkoholmenge im Körper


Zur Berechnung reicht es also aus, die Promillezahl mit dem Körpergewicht (in kg) zu multiplizieren, um das Gewicht des Alkohols (in g) zu ermitteln.

Wie viele Milliliter sind das im Fall von Ethanol? Dazu benötigen wir die Dichte des Ethanols: 0,79 g/ml. 263 g Ethanol entsprechen dann


Wenn man diese Ethanolmenge mit Wasser auf einen Liter auffüllt und dabei auftretende Volumenveränderungen nicht mit berücksichtigt, so erhält man einen Liter Schnaps mit 33,3 Vol% Ethanol. Wenn man den rasch trinkt, erreicht man einen Promillewert von 3,5. Mit dieser Zahl ist eigentlich schon die Koma-Grenze erreicht.

Vergleichen wir das mit Methanol. Hier liegt die Koma-Grenze bei 30 ml. Welchem Promillewert entspricht diese Menge? Die Dichte von Methanol ist ebenfalls 0,79 g/ml. Die Masse an Methanol ist dann


Bezogen auf den Normmenschen sind das


Methanol ist also wesentlich giftiger als Ethanol. Der Faktor beträgt 333 / 30 (Volumen) bzw. 3,5 / 0,32 (Promille), also etwa 11.

Das hat aber auch Vorteile: Zunächst muss man wissen, dass zwei gleiche Enzyme zusammen für den Abbau von Methanol und Ethanol sorgen. Deshalb kann man mit Ethanol den Abbau des Methanols durch Umsetzung zu den hauptsächlichen Giftstoffen Formaldehyd und Ameisensäure verhindern, indem man mit weniger giftigem Ethanol in hohem Überschuss die am Abbau beider Alkohole beteiligten Enzyme „beschäftigt“. Konkret sorgt man dafür, dass über eine lange Zeit hinweg ein Blut-Ethanolspiegel bei 1 Promille bestehen bleibt. In dieser Zeit kann das Methanol mit der Atemluft und über die Haut abdampfen sowie über den Harn ausgeschieden werden.

Zur Giftigkeit von Methanol und zur Therapie von Vergiftungen haben wir eine Webseite.


Wie misst man eigentlich die Konzentration des Blutalkohols?
Dazu klicke hier. Hier sagen wir auch etwas zur Geschwindigkeit des Abbaus von Alkohol im Körper.


Weitere Texte zum Thema „Alkohol“


Diese Seite ist Teil eines großen Webseitenangebots mit weiteren Texten und Experimentiervorschriften auf Prof. Blumes Bildungsserver für Chemie.
Letzte Überarbeitung: 14. April 2009, Dagmar Wiechoczek