4 Komponenten in Wasch- und Reinigungsmitteln

Im Folgenden werden die einzelnen Bestandteile in Wasch- und Reinigungsmitteln beschrieben. Dabei wird auf chemische und physikalische Aspekte sowie auf die Toxikologie und das Umweltverhalten der Substanzen eingegangen.

Auf die allgemeine allergene Eigenschaft zahlreicher Chemikalien wird jeweils nicht in jedem Fall eingegangen. Die Sensitivität der Anwender und die allergene Potenz der Substanzen ist sehr unterschiedlich und teilweise nur unzureichend untersucht. Prinzipiell kann jede Substanz allergieauslösend sein.


4.1 Alkalien

Reinigungsmitteln werden Substanzen zugesetzt, deren wässrige Lösungen alkalisch reagieren. Hierfür werden häufig einzelne oder Kombinationen der folgenden Stoffe verwendet:

Die Wirkungsweise von Alkalien basiert auf der Freisetzung von OH¯-Ionen (Hydroxid-Ionen) bei der Reaktion mit Wasser. Die folgenden vier Gleichgewichte beschreiben die Hydrolyse von Ammoniak, Soda und Natriumtriphosphat:


4.1.1 Funktionen von Alkalien

Alkalien erfüllen beim Waschen und Reinigen gleich mehrere Aufgaben gleichzeitig:

- Sie stellen den pH-Wert der Reinigungslösung oder Waschlauge so ein, dass die Tenside optimal wirken können. Viele Tenside, beispielsweise Seifen, fallen bereits in neutralen oder schwach sauren Lösungen als schwerlösliche Carbonsäuren aus und zeigen keine Tensideigenschaften mehr. Die folgende Reaktionsgleichung verdeutlicht dies für die typische Seife Natriumstearat:

- Alkalien helfen bei der Schmutzablösung. Beispielsweise wird Natriumtriphosphat als Anion von Schmutzteilchen und den Textilfasern adsorbiert. Die gleichartigen Ladungen stoßen sich gegenseitig ab. Dadurch wird der Schmutz leichter von der Oberfläche getrennt und auch besser dispergiert.
- In alkalischen Lösungen quellen und hydrolysieren beispielsweise Proteine, die so in leicht wasserlösliche oligomere Abbauprodukte oder in freie Aminosäuren gespalten werden:

- Fette und Öle werden in alkalischen Lösungen viel schneller gespalten als in neutralen Lösungen. Im alkalischen Medium entstehen dabei wasserlösliches Glycerin und Fettsäureanionen, die selbst wiederum Tensideigenschaften analog einer Seife haben:

- Einige der oben genannten Alkalien (z. B. Triphosphat) entfernen auch störende Härtebildner (Ca2+- und Mg2+-Ionen) aus dem Wasser und dem Schmutz (-> 4.5).

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Letzte Überarbeitung: 20. Juni 2005, Dagmar Wiechoczek