4.12 Parfümöle

Parfüme werden in einigen Reinigern und vor allem in Waschmitteln seit etwa 1950 verwendet. Sie sollen den "Eindruck von Frische und Sauberkeit" vermitteln. Parfümöle für Waschmittel enthalten etwa 20 bis 30 verschiedene Komponenten. Einen Überblick gibt die folgende Tabelle (-> Tab. 16).

Tab. 16: Bestandteile von Parfümölen
Aldehyde: (Cyclamenaldehyd, a-Amyl-cinnamaldehyd, Anisaldehyd)
Ester: (Ocimenylacetat, Benzylsalicylat, Benzylacetat)
Alkohole (Citronellol, Linalool, Terpineol)
Terpene: (Isoeugenol)
Ketone: (Ionon, Allyionon)

Eine toxikologische Klassifizierung dieser sehr unterschiedlichen Substanzen ist schwierig. In höherer Konzentration wirken viele irritierend oder allergen. Teilweise sind die Eigenschaften denen von organischen Lösemitteln ähnlich (-> 4.10).

Bei den meisten Geruchsstoffen handelt es sich um Naturstoffe oder Naturstoffderivate, die biologisch abbaubar sind oder unter Einwirkung von Licht, Wasser und Luft nur begrenzt, aber unter Waschbedingungen ausreichend lange stabil sind. Für Parfümöle gelten die gleichen Anforderungen gegenüber Waschmittelbestandteilen, wie auch für Farbstoffe (-> 4.7).

Für den Anwender geht von Parfümölen keine toxikologische Gefährdung aus. Objektiv gesehen sind Parfüme als Waschmittelbestandteil nicht notwendig, sie verhindern aber den unerwünschten "Waschküchengeruch", der sonst schnell an Wäsche wahrnehmbar ist.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das subjektive Sauberkeitsempfinden, das mit parfümierter Wäsche verbunden ist. Viele Kleidungsstücke werden nur wegen des subjektiven Schweißgeruches nicht länger als 1 Tag getragen und dann gewaschen, obwohl sie keinesfalls verschmutzt sind. Wenn die Parfümierung diesen psychologischen Effekt nutzt, so dass Wäsche stattdessen einen Tag länger getragen wird, dann bedeutet dies eine erhebliche Einsparung von Waschmittelchemikalien. Außerdem wird die "Lebensdauer" der Textilien verlängert, so dass der Schaden, der durch Parfümöle entsteht, mehr als ausgeglichen wird.

Umweltschützer merken zu Parfümölen meist kritisch an, dass Wasserlebewesen, deren Kommunikation oft auf Geruchsstoffen beruht, in ihrem Verhalten und ihrer Orientierung gestört werden, wenn parfümhaltiges Abwasser in die Flüsse gelangt. Hierzu muss gesagt werden, dass der größte Teil der Parfümölbestandteile bereits in der Kläranlage abgebaut oder zumindest chemisch stark verändert wird. Außerdem sind die Geruchsstoffe im Tierreich so spezifisch, dass es ein außerordentlich großer Zufall ist, wenn ein Kommunikationsduftstoff eines Wassertieres im Waschmittelparfüm enthalten wäre. Selbstverständlich sollte jedes neue Parfüm trotzdem auf solche Wechselwirkungen getestet werden.

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Letzte Überarbeitung: 30. Juli 1998