Aufnahme von Fett in den Körper

Wie alle anderen Nährstoffe nehmen wir auch das Fett und seine Begleitstoffe über unsere Nahrung auf. Die Hauptfettverdauung findet im Dünndarm statt. Aber bereits im Mund beginnt die Verdauung durch die Zungenlipasen. Lipasen sind Enzyme, die Fett in seine Bestandteile spalten können. Der Vorteil der Zungenlipase ist es, dass sie hydrophob ist und auch nicht emulgierte Nahrungsfette zerspalten kann. Die Lipasen werden mit dem Nahrungsbrei geschluckt und können ihre Arbeit auch im Magen fortsetzen, da sie von der Magensäure nicht zerstört werden.
10 bis 30 % der Triglyceride werden so gespalten und können im Darm aufgenommen werden.

Die Lipasen im Dünndarm sind, ganz im Gegensatz zu den Fetten, hydrophil und können nur an der Phasengrenze von Fett zu Wasser wirksam sein. Mit Hilfe der Gallensäure bildet sich eine Emulsion. Dies vergrößert die Phasengrenze, da sich viele kleine Fetttröpfchen bilden. Die Lipasen haben dadurch eine größere Angriffsfläche und können das Fett schneller zersetzen.

Die Gallensäure wird aus der Gallenblase bereits in den Zwölffingerdarm abgegeben. Die Gallensäure wird aus Cholesterin in der Leber synthetisiert - so entsteht bis zu einem Liter pro Tag.

Die Lipasen im Dünndarm werden von diesem selbst und der Bauchspeicheldrüse produziert. Diese beiden Lipasen zersetzen die Triglyceride, die chemische Bezeichnung für Fette und fette Öle. Die dabei entstehenden Produkte wirken ihrerseits wie Emulgatoren, nämlich die Monoglyceride, oder sind wasserlöslich, wie hier die freien Fettsäuren.


Das Gemisch, das sich im Dünndarm aus den gespaltenen Triglyceriden und den fettlöslichen Nahrungsbestandteilen, wie den Vitaminen und dem Cholesterin, bildet, ist zusammen mit der Gallensäure eine wasserlösliche Einschlussverbindung (Klathrate). So können alle Bestandteile leichter über die Dünndarmwand resorbiert werden.

Etwa 75 % der Fette werden in Form von Monoglyceriden über die Dünndarmzellen aufgenommen. In den Zellen der Darmwand werden sie wieder zu Triglyceriden zusammengebaut. Allerdings sind es dann Triglyceride, die für den menschlichen Körper typisch sind. Sie haben keine Ähnlichkeit mehr mit denen aus der aufgenommenen Nahrung. Von hier können die nun nicht mehr wasserlöslichen Triglyceride über spezielle Transportkomplexe in alle Zellen des Körpers transportiert werden.


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Letzte Überarbeitung: 27. Juli 2006, Dagmar Wiechoczek