Kurze Fragen - Kurze Antworten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

E-Mail-Gruppe 121
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F: Wenn ich wasser mit eis habe und es mit einem Thermometer messe sind es 0°C und wenn ich Salz dazu tuhe sind es +4°C warum wird es Wärmer.


A: Du erwartest, dass es abkühlt. Aber das Salz, das du hineinschüttest, hat ja Zimmertemperatur! Das ist so, als wenn du einen warmen Stein hineingeworfen hättest. So haben die Steinzeitmenschen übrigens ihre Suppe gekocht. Du musst also vorgekühltes Salz nehmen.


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F: Ich hätte gerne gewußt warum bei der Esterherstellung konzentrierte Schwefelsäure benötigt wird.


A: Die braucht man eigentlich gar nicht. Es geht nur um deren Protonen, die die Estersynthese katalysieren. Dazu hat sie noch den Vorteil, dass sie als hygroskopische Substanz das Wasser bindet, das bei der Kondensationsreaktion entsteht. Dadurch wird das Synthesegleichgewicht in Richtung auf Produktbildung verschoben. Nachteil: Es fallen große Mengen an organisch verunreinigter Abfallsäure an.
Man kann auch andere Säuren oder sogar saure Ionenaustauscher nehmen, muss dann allerdings das Wasser anders abtrennen oder den Ester laufend abdestillieren.


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F: Ich bin Schüler der 10. Klasse und ich habe mal eine Frage: (Meine Chemielehrerinnen und Physiklehrer haben keine Antwort darauf)
In älteren Transistorradios ist ein langer dicker schwarzer Stab. Dieser ist am Ende je ca.3-4 ml mit einem Dünnen Kupferdraht umschlungen. Maße: ca 1x1x20cm. Aus was für einem Material könnte er bestehen? Ich habe selbst einige Versuche mit dem Material durchgeführt: Es reagiert nicht mit Salzsäure, Schwefelsäure Salpetersäure. Auch nicht in Verdünnung oder bei Erhitzung. Auch mit Ammoniakwasser, Natronlauge und Kalilauge ist keine Reaktion zu beobachten. Wenn man den Stab versucht zu zerbrechen, ist es ähnlich wie mit einem spröden Stein. Der Bruch ist sehr merkwürdig. Wenn man dünne Stellen mit dem Bunsenbrenner erhitzt, so fangen diese schnell an zu glühen. Selten fliegen einige Funken. Ich habe alle nur erdenklichen Personen, die auch nur den Hauch einer Ahnung haben könnten befragt und immer noch nichts herausgefunden...


A: Es handelt sich um eine Ferritantenne, die die meisten Radiogeräte für den Empfang von Mittelwelle und Langwelle enthalten. Diese ist richtungsabhängig; sie empfängt bevorzugt Sender, die senkrecht zu ihrer Längsachse stehen.
Das Material war früher stark Kohlenstoff-haltiges Eisen; heute soll es eine Oxidmischung sein, die nur schwer zu zersetzen bzw. aufzuschließen ist. Helfen kann zum Aufschließen das Kochen in Königswasser oder Schmelzen in Ätznatron (Platintiegel).


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F: Freitag gab es bei Günter Jauch eine Frage zur Gallseife. Wie wirkt Gallseife überhaupt?


A: Man setzt Gallseife ein zur Entfernung von hartnäckigen Fettflecken. Gallseife enthält neben normaler Seife eine Menge Gallensäuren bzw. deren Salze (um 10 Masse%). Gallensäuren (hergestellt aus Rindergallenblasen) sind nämlich hervorragende Emulgatoren für Fett/Wasser-Mischungen - wesentlich bessere als die klassischen Seifen.
Diese Funktion üben die Gallensäuren auch in unserem Körper aus. Siehe auch unseren Tipp des Monats.


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F: Im Zusammenhang mit dem Thema Kohlenhydrate wird der Glukotest als Nachweis für Glucose erwähnt. Leider habe ich bisher keine Informationen darüber gefunden, welche Reaktion(en) hier die Grünfärbung des Teststreifens hervorrufen.


A: Die Glucose wird durch die Glucoseoxidase mit Luftsauerstoff zu Glucuronsäure und H2O2 oxidiert. Das H2O2 oxidiert mit Hilfe eines zweiten Enzyms, einer Peroxidase, eine Farbstoffvorstufe zu einem blaugrünen Farbstoff. Dessen Farbintensität ist proportional zur Glucosekonzentration.

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Letzte Überarbeitung: 17. Februar 2008, Dagmar Wiechoczek