Kurze Fragen - Kurze Antworten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

E-Mail-Gruppe 156
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936
F: Vor Kurzem haben wir in Chemie das mit den Elektronen, Protonen und den Schalen durchgenommen. Da ist mir was im Periodensystem aufgefallen und zwar:
110     111     112     113
Unn     Unn     Unn    Unn
(270)    (272)   (277)
Ich habe meinen Lehrer gefragt und der weiß es auch nich. So, wie ich es gelernt habe, Müssen es vier gleiche Stoffe sein. Das verwirrt mich.
Können sie mir da bitte auch helfen und mich aufklären?


A: Unn steht für unnamed, englisch für (noch) nicht benannt. Wenn neue Elemente entdeckt werden, entscheidet die internationale Kommission für chemische Nomenklatur (IUPAC), wie die Elemente zu benennen sind. Die tagt nur alle ein oder zwei Jahre. Solange sind die neuen Elemente "Unn".
Mittlerweile sind wir bei der Ordnungszahl 118 angelangt.
Moderne Periodensysteme machen da noch feine Unterschiede. Sie benennen die neuen Elemente nicht nur identisch mit Unn, sondern unterscheiden diese nach der Reihenfolge der Ordnungszahlen:
111 Unu = Unun-unium,
112 Unb = Unun-bium,
113 Unt = Unun-tertium (usw.)
...

bis mittlerweile Uno (118) = Unun-octium.
Letzteres ist ein Edelgas; es steht im PSE unter Radon.


937
F: Wie wird Salz-Wasser voneinander gelöst??
Ich komme aus der 3b.Wir haben bis morgen den Auftrag erhalten,herauszufinden,wie man Sand von Wasser,Sand von Steinen,Kohle von Wasser und Aluminiumpulver von Eisenpulver trennt.Ich wäre ihnen sehr dankbar,eine Antwort zu kriegen.Herzlichen Dank!!


A: Sand von Wasser: Filtrieren oder absitzen lassen (Dekantieren)
Sand von Steinen: Sieben
Kohle von Wasser: Filtrieren
Alupulver von Eisenpulver: Mit einem Magneten (Eisen ist magnetisch, Alu nicht).

Nun deine eigentliche Frage:
Salz und Wasser: Salz liegt in Wasser gelöst vor. Erhitze das Wasser, bis es kocht, und dampfe das Wasser ab. Zurück bleibt das Salz.


938
F: Möglicherweise eine Kinderfrage: Einer meiner Kollegen schwört Stein und Bein, dass der Sauerstoffgehalt in der Luft immer derselbe sei, im Wald, in der verrauchten Kneipe, im stickigen und ewig nicht gelüfteten Schlafzimmer, egal wo, überall sei der Anteil gleich. Das klingt für mich eher unglaubwürdig.
Stimmt das? Und wenn ja, wieso wird einem in einem stickigen Raum dann eher schummerig als in der frischen Waldluft?


A: Das ist überhaupt keine Kinderfrage!
Die Aussage Ihres Bekannten stimmt natürlich nicht. Wenn Sie atmen, verbrauchen Sie Sauerstoff zur Bildung von CO2. Zum Abbau eines Moleküls Glucose benötigen Sie zum Beispiel 6 Moleküle Sauerstoff. Denken Sie auch daran, dass Sie pro Tag etwa 1 kg CO2 - das sind über 500 Liter! - produzieren. Dazu benötigen Sie mindestens 500 l Sauerstoff.
Ich vermute, Ihr Bekannter verwechselt da etwas: Es gibt die beweisbare Aussage, dass trotz aller menschlicher Aktivitäten bezüglich Energieumwandlung der Sauerstoffgehalt der Erdatmosphäre auf mindestens 6 Stellen hinter dem Komma konstant bleibt, einfach weil er so riesig ist.
Wir berichten darüber auf unserer Webseitengruppe "Technische Chemie ums Auto".


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F: Mich würde mal interessieren, wie sinnvoll Vitamine und andere für den Körper wichtigen Stoffe in Tabletten- oder Kapselform sind. Und gibt es da einen Unterschied? Kann man sagen, dass der Mensch Vitamine in Kapselform besser aufnehmen kann, wie solche in Tablettenform? Gibt es z.B. organisches und anorganisches Vitamin C? Oder gibt es nur ein Vitamin C, und zwar organisches? Können Stoffe in Tabletten organisch sein?


A: Die Vitamine, die Sie in Tablettenform kaufen, sind stofflich naturidentisch. Die Tabletten-Vitamine sind zwar nicht alle biologischen Ursprungs, sondern mehr oder weniger chemisch hergestellt oder behandelt.
Es ist den Vitamin-Molekülen und dem Organismus, der sie nutzt, letztlich egal, woher sie stammen. Der Begriff "organisch" umfasst für den Chemiker nicht die biologische Herkunft, sondern die Abteilung der Chemie, die sich mit Kohlenstoffverbindungen (zu denen auch die Vitamine gehören) befasst.
Vitamintabletten sind - wie auch die Functional Food - völlig überflüssig. Ihre Inhaltsstoffe sind sogar durch die Aufbereitung und Aufbewahrung oftmals geschädigt, denn bei den Vitaminen handelt es sich um ausgesprochen komplizierte und deshalb empfindliche Substanzen. Hinzu kommt, dass sie beliebig dosierbar sind (man nimmt häufig zuviel davon). Zu große Mengen an Vitaminen können sehr schädlich sein. Denken Sie an Carotine oder Vitamin A (-> Leberschäden), Vitamin D (-> Knochenschäden), Vitamin C (-> Nierensteine) (usw.).

Aber warum in Gottesnamen essen Sie nicht jeden Tag einen frischen Apfel, eine Banane, Weintrauben und leckeres, in einem Schnellkochtopf gedünstetes Gemüse? Da ist alles drin und chemisch nicht verändert oder gealtert. Hinzu kommt, dass bei den Tabletten Cofaktoren fehlen, die die Pflanze mitliefert und die im Sinne einer (von uns noch immer nicht so ganz verstandenen) Synergie die Vitaminwirkung verstärken und optimieren.


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F: Ist es möglich, die Voltasche Säule auch bei sich zu Hause nachzubauen? Mit verschiedenen Geldmünzen, salzwassergetränkten Tüchern etc.? Woraus kann man sich eine Halterung basteln? Gibt es eine Möglichkeit, die Spannung der erzeugten Elektrizität auch ohne Messgerät sichtbar zu machen? Könnte man mittels Kabeln eine Glühbirne oder einen kleinen Motor einschalten?


A: Der Nachbau eines singulären Voltaelements ist einfach. Damit kann man auch einen Prüfmotor antreiben. Schauen Sie in unsere Webseiten zur Elektrochemie oder suchen Sie in unserer "Suche im Serverinhalt".
Das gilt nicht für eine Säule. Das Hauptproblem ist für den Laien die Herstellung der Bipolarplatten aus Zink und Kupfer. Münzen allein funktionieren nicht, da der Kontakt zu gering ist und sich immer wieder Elektrolytlösung dazwischen mogelt. Die Platten müssen nahtlos passen und deshalb regelrecht verschweißt sein.
Beim Elektrolyten handelt es sich übrigens nicht um eine Salzlösung, sondern um verdünnte Schwefelsäure.
Sie können damit natürlich einen Prüfmotor laufen lassen. Zum Betreiben der Glühbirne müssen Sie auf die geringe Stromstärke achten.

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Letzte Überarbeitung: 17. Februar 2008, Dagmar Wiechoczek