Kurze Fragen - Kurze Antworten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

E-Mail-Gruppe 204
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F: Ich bin Studentin und hätte da eine Frage zum Anorganischen -Praktikum. Ich hoffe Sie können mir da weiter helfen. Warum genau fallen Hydoxide aus (bezogen auf einige Nachweisreaktionen)?


A: Es gibt gut lösliche Hydroxide (wie NaOH oder KOH) und schlecht lösliche (wie LiOH, Mg(OH)2 oder Ca(OH)2). Es ist eine Frage der Größe des Löslichkeitsprodukts L, wann eine schwerlösliche Substanz ausfällt. Wenn der Wert von L bei der Zugabe von Hydroxid-Ionen überschritten wird, fallen die Hydroxide aus.


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F: Erst einmal ein großes Lob für den Internetauftritt. Ich habe gerade mein Referendariat begonnen und profitiere sehr davon! Herzlichen Dank!
Beim Surfen bin ich auf einen rechts-links-Fehler auf folgender Seite gestoßen: /dc2/milch/re-li-dl.htm und wollte Sie darauf aufmerksam machen.


A: Danke für den Hinweis. Wenn Sie mir den kleinen Fehler noch verraten, könnte ich mir etwas Arbeit sparen...


F: Das D steht für das lateinische Wort "dexter" und bedeutet "rechts", das L steht für "laevus" und bedeutet "links". .....
Ich dachte, dass L bedeutet rechts (so steht es ja auch auf dem abgebildeten Joghurt)
oder habe ich da etwas falsch verstanden? Auf alle fälle steht es auf anderen seiten anders herum...
verwirrung ist perfekt :-)


A: Ihr Fehler ist keiner. Die Verwirrung ist bekannt und wird deshalb von uns ausdrücklich angesprochen! Sie müssen deshalb den Text noch einmal genau lesen.

Die Buchstaben D und L beschreiben nach Fischer die absolute Konfiguration der funktionellen Gruppen, hier der OH-Gruppe, am asymmetrischen C-Atom, wie in der Abbildung mit den beiden Milchsäurestrukturen (Fischer-Projektion) ersichtlich. Bei D steht die OH-Gruppe rechts, bei L zeigt sie nach links.
Das durch (+) und (-) ausgedrückte Rechts- und Linksdrehen bezieht sich ausschließlich auf die Drehung des Vektors des polarisierten Lichts nach rechts (+) bzw nach links (-).
Beide "Links-Rechts-Begriffe" haben nichts miteinander zu tun.
Prüfen Sie das noch mal bei der Ascorbinsäure - die ist L(+) konfiguriert. Die OH-Gruppe zeigt nach links, das polarisierte Licht wird aber nach rechts gedreht.

Moderne Schreibweisen nutzen nicht mehr D (dexter) und L (laevus), sondern R (rectus) und S (sinister), wobei es zwischen beiden ab und zu auch keine von vornherein erkennbare Entsprechung gibt. Diese R/S-Nomenklatur für die absolute Konfiguration wurde von Cahn, Ingold und Prelog für kompliziertere Moleküle vor allem mit stark unterschiedlichen Substituenten eingeführt.

Hierzu haben wir eine Reihe von Webseiten:
Zur absoluten Raumordnung an asymmetrischen C-Atomen
Beschreibung chiraler Moleküle nach Cahn-Ingold-Prelog


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F: NO ist ein Radikal. Die meisten Radikale sind farbig. Wie kann man erklären, dass NO farblos ist.


A: Es ist schwer, zu antworten, wenn ich nicht weiß, warum und in welchem Rahmen Sie fragen und auf welchem Level Sie eine Antwort erwarten.
Vielleicht reicht Ihnen ja das: NO absorbiert nur im UV-Bereich. Das gilt für alle einfach gebauten Radikale wie OH, H, HO2, Cl (etc.). Übrigens ist auch Sauerstoff ein Radikalmolekül!
NO2 ist schon braun, weil es Strahlung im sichtbaren Bereich absorbiert. Hier macht sich die Größe des anregbaren Moleküls bzw. des Elektronensystems bemerkbar. Hinzu kommt, dass das freie Elektron die ganze Elektronen-Struktur lockert.


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F: Kann ich Citronensäure zur Entfernung von Kesselstein & Kalkhaltigen Ablagerungen in einem Grauguss-Motorblock verwenden? Ich würde das Kühlsystem in kaltem Zustand mit Citronensäure auffüllen und für ein paar Stunden - ohne den Motor laufen zulassen - im System belassen und danach wieder ablassen.
Hintergrund: Ich besitze einen 50 Jahre alten Hanomag-Traktor, den ich vor 4 Jahren restauriert habe. Nun habe ich Probleme mit dem Kühlsystem. Bedingt durch starke Ablagerungen in den Kühlkanälen kommt es nun zur Überhitzung des Kühlwassers.
Ich habe gehört, dass die Verwendung von Citronensäure hier Abhilfe schaffen könne. Allerdings befürchte ich, dass die Dichtungen im Motor schaden nehmen können. Außerdem schreiben Sie, dass Citronensäure mit unedlen Metallen reagiert und es zerstört.


A: Sie können es versuchen. Aber achten Sie darauf, dass keine unedleren Metalle wie Aluminium, Zink oder Magnesium im Block anwesend sind. Auch sollten Sie wissen, ob es Lokalelemente wie Eisen/Kupfer gibt. Die werden durch Citronensäure angegriffen.

Viel Erfolg.


1180
F: Betreff: Ich mache mir sorgen um meine Gesundheit/ Essig mit Wasser und Kristall Bildung

Ich bin am Anfang des Jahres in eine neue Wohnung eingezogen. In der Wohnung war auch ein Einabuküche drin. In einem der Unterbauschräncke kamm ein seltsamer Geruch vor.
Ein altes Hausrezept Gerüche zu entfernen ist Essig mit Wasser in einer Schale in den Schrank zu stellen.
Nun passiert aber folgendes, nach kurzer Zeit bilden sich weiße Kristalle in, auf und ausserhalb der Schale. Dieses Fenomen sehe das erste mal.
Unter meiner Wohnung liegt eine Imbissbude, ich habe schon den Verdacht des etwas mit Fett oder Öl zutun hat. Nun meine Frage wodurch bilden sich diese Kristalle und ist es evtl. gesundheitsschädlich?


A: Zum Essigverdünnen haben Sie sicherlich Leitungswasser genommen. Das enthält gelöste Salze. Darunter befinden sich Calcium- und Magnesiumsalze (unter anderem bekannt als Wasserhärte). Beim Eindunsten des Wassers konzentriert sich diese Salzlösung auf. Dann fallen einige Salze aus, weil ihre Löslichkeitsgrenze erreicht ist. Es bilden sich typisch "krusselige", weiße Ablagerungen von (vor allem) Calcium-Acetat, dem Calcium-Salz der Essigsäure. Diese Ablagerungen sind völlig unschädlich und haben mit der Frittenbude unter Ihnen nichts zu tun. Sie hätten destilliertes Wasser nehmen sollen.

Dieses Phänomen kennen auch Hobby-Geologen, die durch Langzeitbehandlung mit Essigsäure Fossilien bearbeiten. (Vergl. Frage 1185!)

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Letzte Überarbeitung: 17. Februar 2008, Dagmar Wiechoczek