Kurze Fragen - Kurze Antworten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

E-Mail-Gruppe 212
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F: Ich würde sie gerne um Rat bitten in Chemie. Die Frage lautet:

Wir haben einen Experiment gemacht mit abfüllen von Gasen in Gläser. Wir sollen herausfinden:
wenn man nicht weiß in welcher Gasflache welsches Gas ist (Vorraussetzung ist:in einer Flasche ist Luft, Kohlenstoffdioxid,Stickstoff und Sauerstoff
wir sollen herausfinden in welcher Flache welches Gas ist und ein Protokoll schreiben
Vielen Dsank für ihre schnelle Beantwortung


A: Da gibt es viele Möglichkeiten zur Unterscheidung. Ich weiß aber nicht, was Ihr so könnt.
Hier versuche ich´s mal.

1. Probe mit brennendem Span
Brennender Span erlischt: Stickstoff, Kohlenstoffdioxid.
Brennender Span brennt weiter: Luft
Brennender Span flammt hell auf: Sauerstoff.

2. Glimmspanprobe
Glimmspan erlischt: Stickstoff, Kohlenstoffdioxid
Glimmspan glimmt heller: Luft
Glimmspan entflammt deutlich: Sauerstoff

3. Unterschiedliche Dichte:
Gas eingießen in ein anderes Gas, in dem eine Kerze brennt. Wenn diese erlischt, war es Kohlenstoffdioxid. Stickstoff ist leichter (weniger dicht) als Kohlenstoffdioxid, sogar leichter als Luft. Mit Sauerstoff gibt es ein helles Aufflammen der Kerze.

4. pH-Papier
Halte feuchtes pH-Papier in die Gase, die die Verbrennung nicht fördern. Wenn es rot wird, ist das Gas Kohlenstoffdioxid. Das bildet nämlich mit Wasser Kohlensäure.


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F: Ich habe eben Ihren E-Mail-Korb hier im www entdeckt und habe den Verdacht, dass Sie oder Ihre wissenschaftlichen Mitarbeiter mir bei der Lösung eines "Hausfrauenproblems" behilflich sein könnten...
Mein Problem heisst Kerzenwachs, den es auf chemischem Weg zu entfernen gilt, denn mit Löschpapier rausbügeln geht leider nicht.
Wir haben einen Deko-Elch, dessen Glasbauch durch ein eingehängtes Teelicht von innen beleuchtet wird. Leider ist Wachs auch von innen auf den Bauchgrund getropft, dieser Bereich ist aber manuell nicht zugängig und weist eine gehörige Topografie auf, so dass ich zur Reinigung nur noch die Möglichkeit des Umspülens mit einem Lösungsmittel sehe. Welches kann ich da nehmen, das für mich als Chemie-Cretin auch frei erwerbbar, gefahrfrei verwendbar und im Idealfall sogar noch biologisch abbaubar ist?
Haben Sie da vielleicht eine Idee?
Ich freue mich schon sehr auf eine Antwort, denn es ist wirklich ein schöner Elch!


A: Leider kann man Ihnen da keinen Rat geben. Wachs lässt sich nur mit heißen Lösemitteln entfernen. Dazu müssen Sie auch mehrere Spülvorgänge einkalkulieren. Das gängige Lösemittel ist Benzin - und das ist sehr brennbar. Hinzu kommt die Gefahr, durch das Einatmen der Lösemittel vergiftet zu werden.
Andernfalls gibt es m. E. nur den mechanischen Weg. Kratzen Sie so viel ab, wie es geht.
Ich habe das Gleiche schon mit den Glaskugeln, in die man Kerzen stellen kann, versucht. Ich habe die Kugeln schließlich weggeworfen und werde auch keine neuen mehr kaufen.


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F: Ich schreibe an meiner Diplomarbeit zum Thema Kerzenwachsrecycling in einer Behindertenwerkstatt. Hier werden Kerzenwachsreste eingeschmolzen und mehrmals gefiltert um Dochtreste usw. herauszubekommen. Ergebnis ist ein rosa bis rotes Wachs (rot ist die vorherrschende Farbe). Ich würde jetzt annehmen, dass dieses Wachs besser brennt als die qualitativ schlechteste in den Topf geworfene Kerze, denn jetzt ist eine Mischung aus Paraffin und Stearin einstanden (Stearinkerzen gelten als hochwertiger). Leider neigt diese Mischung zum starken rußen, was evtl. auf die verschiedenen Farbpartikel zurückzuführen ist. Gibt es eine einfache chemische Möglichkeit diese Mischung nach Paraffin, Stearin und Farbstoffen zu trennen? Oder kann man die Qualität der Mischung bestimmen?
Haben Sie da eine Vorschlag? Dankbar wäre ich auch für Literaturhinweise.


A: Mein Problem ist auch Ihres: Sie stellen sich nicht vor. Was sind Sie, was können Sie? Welche apparativen Möglichkeiten haben Sie zur Wachsreinigung? Was ist das für eine Diplomarbeit - in welchem Fach? Das was Sie schildern und vielfältig fragen, ließe sich im Gespräch unter Fachleuten (z. B. Chemikern) durchaus klären.
Das Rußen kann verschiedene Ursachen haben, so zum Beispiel auch die Mischung verschiedener Wachssorten. Das muss nicht an den Farbstoffen liegen.
Das Folgende verstehen Sie bitte nicht falsch: Ich kann Sie nur warnen, wenn es um das "einfache" Erhitzen von Kerzenwachs durch Laien geht. Da ist die Brandgefahr vorprogrammiert. Vor allem ist Überwachung der Temperaturen notwendig - das Ganze ist wohl nichts für Behinderte!
Lesen Sie hierzu unsere Webseite Chemische Flammenwerfer (/dc2/tip/07_01.htm).


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F: Ich recherchiere zurzeit erfolglos, welches das härteste Metall ist. Können Sie mir helfen? Ist es Iridium oder Osmium oder ....?


A: Es gibt wirklich kaum Übersichten. Das liegt u. a. auch an der Vielfältigkeit des Auftretens der Metalle hinsichtlich Modifikationen, Kristallgröße der untersuchten Probe, Richtung der Härteprüfung bei anisotropen Kristallen. Hinzu kommt noch, dass die Werte für die Mohs-Härte stark schwanken. So ist für Osmium alles zwischen 6 und 7,5 zu finden.
Ich gehe aber davon aus, dass ein Metall mit hohem Schmelzpunkt härter ist als eines mit niedrigem Schmelzpunkt. In diesem Fall dürfen Wolfram und Rhenium die Renner bei den Metallen sein. Die Mohs-Härte von Wolfram beträgt 7,5, die von Re 7.
Für Chrom findet man in einer Tabelle sogar 9. Naja...
Leider weiß ich nicht, wofür Sie das Ganze gebrauchen. Vielleicht fragen Sie einmal bei Degussa nach.


1220
F: Betreff: warum glänzt pyrid?

Ich habe eine frage aus dem chemieunterricht. wir behandeln gerade metalle, unser lehrer kann uns nicht erklären warum pyrit glänzt obwohl es kein metall ist!


A: Der metallische Glanz kommt daher, dass das Metall freie Elektronen enthält, die bekanntlich die Grundlage seiner elektrischen Leitfähigkeit sind. Diese Elektronen reflektieren das Licht. Ähnlich ist es beim Pyrit. Der hat wie Metalle herumvagabundierende Elektronen und leitet deshalb ebenfalls den elektrischen Strom! Probier es mal aus. Allerdings leitet er nicht so gut wie Metalle, und außerdem ist die metallische Leitung richtungsabhängig, wie auch der Glanz der Kristalle. Schau in unsere Webseiten zu "Pyrit und Feuerstein".

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Letzte Überarbeitung: 17. Februar 2008, Dagmar Wiechoczek