Kurze Fragen - Kurze Antworten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

E-Mail-Gruppe 227
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F: Betreff: hinweis auf einen fehler

Auf der Seite /dc2/tip/07_06.htm ist ein fachsprachlicher Fehler. In Ihrer Aussage:
"Wir lernen daraus:
Alkohole sind keine Säuren, sondern Basen.
Manche sagen übrigens, Alkohol sei amphoter. Wem die Argumentation oben nicht behagt, kann das ja weiter erzählen..."

Ich denke, sie meinen nicht amphoter, sondern ampholyt.


A: Das Wort amphoter ist als Eigenschaftswort durchaus richtig. Seine Bedeutung ist: Sich teils als Säure oder als Base verhaltend.
Sie verwechseln das fachsprachlich mit der Bezeichnung einer Substanz, die diese Eigenschaft der Säure-Base-Amphoterie hat. Das sind die Ampholyte. Beispiele für amphotere Substanzen oder Ampholyte sind Wasser, Aluminium-hydroxid-aquo-Komplexe, Ammoniak oder Aminosäuren. Also auch der Alkohol...

Ein Tipp an Sie: Also immer vorsichtig sein mit vorschnellen Hinweisen auf "fachsprachliche Fehler"! Ein vorher getätigter Blick in den Fremdwort-Duden hilft manchmal. Oder ein Blick in den Holleman-Wiberg: "Lehrbuch der Anorganischen Chemie".


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F: Ich bin Chemielehrerin und habe auf Ihrer Webseite einen Versuch zum Nachweis von Aromaten gefunden. Kennen Sie die Formel der Farbstoffe? Wissen Sie, wie die Farbstoffbildung genau (Mechansimus, etc.) abläuft?
Danke für Ihre Bemühungen!
MfG ...


A: Es handelt sich um eine Friedel-Crafts-Synthese. Auf der Startseite meines Servers haben wir einen Button "Suche im Serverinhalt". Geben Sie das Stichwort "Aromatenprobe" ein. Da wird Ihnen geholfen.


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F: Betreff: Ich habe ein Problem
Hallo Herr Blume,
ich hoffe sie können mir ein wenig weiter helfen. Ich bin in der 12 Klasse und habe als Hausaufgabe über die Ferien auf aus Biodiesel also Rapsmethylester, 5g Seife herstellen kann. Ich bin mittlerweile soweit gekommen das ich weiß das man wahrscheinlich erst das Rapsmethyester in eine Fettsäure reagieren lassen muss. Wenn ich mich nicht irre macht man das in dem man das Rapsmethylester mit Wassser reagieren lässt dann bekomme ich Glycerin(H8C6O3) und eine Fettsäure heraus. Ich weiß jedoch nicht wie ich diese beiden Stoffe trennen soll. Desweitern denke ich, dass man die Fettsäure mit einer Lauge reagieren lassen müsste, in diesem Fall Kali- oder Natronlauge um dann eine seife als Endprodukt heraus zu bekommen + Wasser das jedoch verdampft.
Ich weiß jedoch nicht wie ich die Mengen der Stoffe berechnen soll und ob das ganze was ich mir da zusammen gesucht habe stimmt.
Ich muss sagen mittlerweile interesiert mich das schon privat, weil ich es mittlerweile immer interesanter finden solänger ich mich damit auseinandersetze.


A: In Ihrer Aufgabe wird Biodiesel auch "Rapsmethylester" genannt. Das ist eine für Chemiker merkwürdige Ansage. Genau muss es heißen: Biodiesel besteht aus den Methylestern von verschiedensten Carbonsäuren R-COOH. Diese lagen vor der chemischen Umwandlung in Methylester als Triglyceride (Glycerinester) im Rapsöl vor.
Lassen Sie also die fetten Öle (also die Glycerinester) des Rapses und damit auch die Diskussion um das Glycerin draußen vor, denn wir haben ja schon die Methylester.

Seifen sind die Salze langkettiger Fettsäuren. Wenn Sie Ihren "Rapsmethylester" in Kernseife überführen wollen, dann geben Sie Natronlauge zu.

R-COO-CH3 + NaOH ———> R-COONa + CH3OH

Sie ersetzen also formal eine leichtere CH3-Gruppe (Molmasse 15 g/mol) durch ein schweres Na-Ion (Molmasse 23 g/mol).

Nun müssen wir eine Annahme machen. Es gibt im Rapsöl (wie schon gesagt) die verschiedensten Fettsäuren, deren Ester dann im Biodiesel vorliegen. Dann werden auch die Seifenmoleküle unterschiedlich schwer. Um überhaupt rechnen zu können, nehmen wir an, das Öl bestände nur aus Ölsäure C17H33COOH. Damit können Sie endlich rechnen.

Molmasse Ölsäuremethylester 296 g/mol
Molmasse Ölsäure-Natriumsalz 271 g/mol

Die Gleichung zur Berechnung lautet:

x g "Rapsmethylester" / 296 g/mol = 5 g Kernseife / 271 g/mol

x = 5,46 g "Rapsmethylester"


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F: Betreff: Magnesium - krampflindernd
Ich bin Schüler des 13. Jahrgangs der WRS - Hannover.
Wir beschäftigen uns derzeit im Leistungskurs Biologie mit Reizweiterleitung etc. In diesem Rahmen habe ich mir die Frage gestellt wieso Magnesium krampflindernd ist. Ich hoffe sie können mir auf diese Frage eine Antwort geben.
Grüße, ...


A: Gute Frage. Ich benutze das Zeugs selber...
Magnesium ist (weil es ähnliche chemische Reaktionen zeigt, schließlich ist es im PSE Gruppennachbar) ein Antagonist von Calcium. Letzteres ist an allen Reaktionen beteiligt, an denen ATP mitwirkt, also auch an der Muskelkontraktion. Durch Ca2+ wird die Muskelkontraktion über einen komplizierten Mechanismus, an dem viele verschiedene Proteine/Enzyme beteiligt sind, sogar stimuliert.
Wenn also ein fehlgeleiteter Nervenimpuls (bedingt durch einen schlechten Traum, Überanstrengung, Kälte oder falsches Liegen...) in den Muskel schießt, wird eine heftige, durch Ca aktivierte Muskelkontraktion ausgelöst. Magnesium bremst das Calcium aus.
Um das zu verstehen, benötigt man umfangreiches Wissen zur kompletten Muskelaktivität. Hier ein Literaturtipp: D. Nelson, M. Cox: Lehninger Biochemie, Springer, Berlin 2001 (3. Auflage).
Sagen Sie Ihrem Lehrer, dass er das Buch besorgen soll! Es ist ein tolles Buch! Vielleicht hilft euch ja der Elternverein.


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F: Hallo Herr Blume,
Ich bräucht dringend Informationen wie man eine Mischung aus z.B. "50mL Lösung A und 50mL Lösung B" nennt,
Ich bin der Meinung: "1:2" bzw. "1+1", mein Chef ist der Meinung "1:1",
Leider finde ich im Internet keine einheitliche Anwort, können sie mir da weiterhelfen?


A: Ich weiß, da gibt es immer Schwierigkeiten. Die Aussage ist aber ganz klar: Ein Teil A und ein Teil B bedeutet 1:1 mischen; die Verdünnung ist dann 1/(1+1) = 1/2. Oder sagen Sie besser: Der Verdünnungsfaktor ist 1/2. Also: Eine Mischung im Verhältnis 1:1 gibt eine Verdünnung von 1:2. Dann haben Sie z. B. eine 1molare Lösung zu einer 1/2molaren verdünnt.

Anders dagegen: Im Verhältnis 1:2 mischen bedeutet eine Mischung, die zu 1/3 Teil aus A und 2/3 Teilen aus B besteht.

Ihr Chef liegt also richtig.

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Letzte Überarbeitung: 05. Februar 2013, Dagmar Wiechoczek