Kurze Fragen - Kurze Antworten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

E-Mail-Gruppe 23
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F: Hi! Kann mir bitte jemand von euch sagen wieviel natrium in 7 g kochsalz enthalten sind? Bitte! schickt mir ne kurze mail mit der antwort :0) Wär echt sauu lieb!!!!!!


A: Stelle folgenden Dreisatz auf:

7 g / (Molmasse Natrium + Molmasse Chlor) = x g / Molmasse Natrium

x = 7 · 23 / (23 + 35,5) = 2,75 g

In 7 g Natriumchlorid sind 2,75 g Na enthalten.


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F: Eine Frage über Öl: wie entstehen Blasen an einem Kochlöffel im heissen Öl? Ich würde mich sehr über eine Antwort freuen.


A: Metalle und andere kristalline Fremdkörper wirken in Flüssigkeiten als Siedehilfe. Das beobachten Sie auch, wenn Sie Wasser kochen. Man vermeidet sogar durch Eintauchen von Glasstäben oder Metallstäben sowie durch Einwerfen von kristallinem Material ("Siedeperlen, Siedesteinchen") Siedeverzüge.
Im Öl befinden sich niedermolekulare Substanzen, die an der Oberfläche des Löffels bei niedrigerer Temperatur als das Öl (SP um 350 °C) zu sieden beginnen. Das können zum Beispiel Wasserspuren sein, die sich als feine, für das bloße Auge unsichtbare Tröpfchen verteilt im Öl befinden ("Wasser-in-Öl-Emulsion"). Gelangt so ein Tröpfchen an die Siedehilfe, bildet es ein wesentlich größeres und deshalb nunmehr sichtbares Dampf-Bläschen - und zwar lange, bevor das Öl zu sieden beginnt.


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F: Ich habe mit großem Interesse ihre Seiten über Kristalle und den Piezoeffekt gelesen. Ich mache im Rahmen meines Abiturs eine Facharbeit über den Piezoeffekt, und möchte gerne aus meinen selbstgezüchteten Seignettesalzkristallen ein Feuerzeug bauen, allerdings scheitere ich immer wieder vor dem Problem, dass die Kristalle zu unstabil sind. Können sie mir aus ihrer Erfahrung sagen, ob es überhaupt möglich ist, die nötige Spannung für den Funkenübergang mit einem Seignettekristall zu erreichen, benötigt der Kristall vielleicht eine bestimmte Mindestgröße, gibt es bestimmte Schlagtechniken bei denen der Kristall nicht zerspringt, oder gibt es Salze, die stabilere Kristalle ergeben, oder die eine noch stärkere Piezzoelektrizität aufweisen?


A: Das Seignettesalz ist wegen seines besonders hohen Piezo-Effekts besonders bekannt ("Seignette-Effekt"), wird aber wenig verwendet - weil es so instabil ist. Der wesentlich weniger piezo-aktive Quarz hat den technischen Vorzug bekommen, weil er so stabil ist. Es gibt meines Wissens eine Arbeitsgruppe an der TU Chemnitz, die am Seignettesalz werkeln. Es mag neben dem Seignettesalz effektivere Verbindungen geben, sind mir aber nicht bekannt.


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F: Ich habe mit Interesse ihre Chemieseiten zum Thema Säuren und Laugen gelesen, denn ich unterrichte Chemie an einer Sonderschule für Lernbehinderte. Leider bin ich keine Expertin für Chemie und habe eine wichtige Verständnisfrage, die Sie mir vielleicht beantworten können: warum wird der Rotkohl beim Kochen mit Wasser eigentlich blau?
Ich vermute, ganz laienhaft, dass er eine Säure enthält, die beim Kochen entweicht oder gasförmig wird (etwa Kohlensäure?)
Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie mir weiterhelfen könnten. Am Montag habe ich Prüfung (2. Staatsexamen) und möchte mit Rotkohl Säuren nachweisen...


A: Gute Frage! Der Grund: Rotkohl enthält seinen Farbstoff in speziellen Zellorganellen (Vakuolen), in kleinen Päckchen also. Deren pH-Wert liegt im Sauren (um 4), und deshalb ist der Farbstoff rötlicher. Beim Kochen werden die Vakuolen zerstört, die Säure verdünnt sich mit dem Rest des Rotkohlwassers, so dass der Farbstoff nunmehr Richtung neutrale Reaktion, also zu Blau umschwenkt. Ihre Vermutung, dass die Säure beim Kochen verdampft, ist nicht richtig: Hierbei handelt es sich um Oxalsäure und andere Dicarbonsäuren (sogenannte Fruchtsäuren), die nicht verdampfen können.
Viel Glück bei der Prüfung.
Lesen Sie hier nach: Rotkohltipp.


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F: Aus dem asiatischen Raum sind Bestecke, Obstkörbe und weitere Ziergegenstände aus Silber erworben worden, die als Anlaufschutz mit einem Zaponlack behandelt wurden. Ist nun ein Abplatzen dieses Lackes möglich und wenn ja, ist eine Gesundsgefährdung möglich, wenn man Partikel dieses Lackes versehentlich mitißt?


A: Zaponlack ist im allgemeinen eine Lackzubereitung auf der Basis von Nitrocellulose. Ich meine, Sie sollten davon nicht zuviel probieren, da die Nitrogruppen durch Enzyme abgespalten werden können und dass dabei die Bildung von physiologisch nicht ganz unbedenklichen Stoffen vorstellbar ist. Der Lack ist mit Nitroverdünnung ablösbar. Was spricht dagegen, es zu tun?


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F: Wir müssen für unseren chemieunterricht impfkristalle züchten und diese mit 50 g chromalaun färben. unser lehrer vergaß uns den färbevorgang zu beschreiben. daher bräuchte ich dringend ihre hilfe. warte und hoffe auf antwort gruß ...


A: Chrom-Ionen sind wie die Al-Ionen dreifach geladen und ähnlich groß. Sie werden deshalb anstelle von Al3+ ins Gitter eingebaut. Es bilden sich Mischkristalle. Da die Farbe der Cr3+-Ionen (genau genommen die Farbe der Hexaqua-chrom-Komplexe-Ionen [Cr(H2O)6]3+) Violett ist, färben die Chrom-Ionen den Kristall entsprechend ein.


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F: Ich würde gerne wissen, wie es um die Öko-Verträglichkeit von Alkaliseifen steht. Außerdem möchte ich sie fragen, welche Nachteile Metallseifen haben.


A: Alkaliseifen sind biologisch vollständig abbaubar und deshalb unbedenklich. Metallseifen sind schwerlösliche Salze zwischen den seifenbildenden Fettsäuren und Ionen von Härtebildnern wie Calcium und Magnesium sowie von Kupfer (etc.). Diese Metallseifen sind ebenfalls unbedenklich, stören aber den Waschvorgang. Schauen Sie dazu in unsere Webseiten /dc2/haerte/. Unter dem Stichwort "Allgemeines zur Wasserhärte" finden Sie alles.


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F: Soeben habe ich auf Ihrer Hompage über Antioxidantien in Lebensmitteln gelesen.
Ich befasse mich in letzter Zeit intensiv mit dem Leinöl und den daraus zubereiteten Speisen.
Seit Januar 2002 esse ich Krebs-Diät nach Frau Dr. Budwig, also Leinöl mit Quark in allen Variationen mit viel Gemüse und Salat. Sie bekommt mir ganz ordentlich, und doch sind manche Fragen offen.
Meine erste Frage an Sie: Sind die ungesättigten Bestandteile von frischgepresstem Leinöl im Körper noch in gleicher Weise wirksam, wenn sie zur Konservierung vorher mit Vitamin E/C versetzt wurden ? In der Margarine-Werbung wird der Zusatz von Vitamin E/C sogar beworben. Oder sind die chemischen Bindungen mit den Vitaminen so fest, dass der Körper die essentiellen Fettsäuren dann nicht mehr verwerten kann ? Oder muss ich gar meinem Körper Vitamin E/C zuführen, damit er die essentiellen Fettsäuren verwerten kann ?
Sind die Bindungen (Sulfhydil-Gruppen) zwischen den ungesättigten Fettsäuren des Leinöls mit den Aminosäuren des Quarks weniger fest ? Können die so zugeführten essentiellen Fettsäuren vom Körper leichter verwertet werden ?
Alle 4 Monate lasse ich meine kompletten Blutwerte ( ca. 40 Positionen ) überprüfen. Besteht trotzdem die Gefahr einer einseitigen Ernährung ?


A: Mit Gemüse und Salat fügen Sie dem Leinöl bereits eine Menge Vitamine C und E zu. Also ist auch ein Zusatz dieser Stoffe zu Leinöl unproblematisch. Sie sollen nur als Antioxidantien das Leinöl in der Flasche schützen. Sie sind im Öl gelöst, also nicht chemisch gebunden. Dass es Sulfhydryl-Bindungen zwischen dem Leinöl und Quarkproteinen geben soll, ist mir neu.
Die Frage nach der einseitigen Ernährung ist wohl eher eine geschmackliche. Physiologisch ist Ihre Ernährung o.k..

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Letzte Überarbeitung: 17. Juni 2009, Dagmar Wiechoczek