Kurze Fragen - Kurze Antworten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

E-Mail-Gruppe 387
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2091
F: Ich habe ihre Versuchsvorschrift für die Farbreihe aus Rotkohlextrakt genutzt, bekomme aber einfach nicht so schöne, klare und kräftige Farben hin! Vor allem die Kernseifen-Lösung ist milchig und trüb, die Indikatorfarbe sieht daher eher blass-weiß aus und lange nicht so schön, wie auf ihrem Foto. Gleiches Problem auch bei der Vollwaschmittellösung. Gibt es da einen besonderen Trick, damit die Farben kräftiger werden?


A: Zunächst zu den Rotkohlfarben: Das, was Sie schildern, betrifft den geschilderten Unterrichtseinsatz mit Alltagschemikalien. Wenn Sie die klaren Farben wie auf unserem Foto zaubern wollen, müssen Sie dieses Rezept anwenden. Darauf weisen wir auch in unserem entsprechenden Tipp des Monats hin.
Zum Fotografieren: Die Lösungen sollten einen Tag stehen, damit die Farben besser herauskommen.


2092
F: Wie kann man vorgehen, wenn Buttersäure auf mit Gips verputzte Wände gespritzt wurde? Ist Gips zu der Säure „neutral“?


A: Gips adsorbiert Buttersäure. Auch wenn sich im Gips enthaltene Calcium-Ionen möglicherweise mit Buttersäure-Anionen verbinden - im Gleichgewicht wird unter Wassereinfluss (auch aus der Luftfeuchtigkeit und aus dem Kristallwasser des Gipses) immer wieder Buttersäure freigesetzt. Deshalb muss die kontaminierte Gipsschicht mechanisch entfernt werden. Das ist so ähnlich wie beim Schwarzen Schimmel.


2093
F: Können Sie mir sagen, ob Aluminium Bortrioxid zu Bor reduzieren vermag?


A: Es geht. Man erhält allerdings nicht besonders reines, amorphes Bor. Bekannt ist diese Modifikation unter der Bezeichnung „Moissansches Bor“. Der Reinheitsgrad lässt sich durch Auskochen des Pulvers mit verdünnter HCl erhöhen.


2094
F: Ich bin dabei, Vitamin D3 in Nahrungsmittelergänzung mit Hilfe der Carr Price Reaktion nachzuweisen. die entschieden. Als Lösungsmittel nehme ich Cyclohexan und Reagenz ist trockenes SbCl3. Es hat leider nicht funktioniert, die Lösung verfärbt nicht (keine Farbveränderung). Ich habe auch mit Cholecalciferol-Rohstoff sowie mit Vitamin D3-Öl probiert. Es hat auch nicht geklappt. Mit Vitamin A-Acetat bekomme ich aber eine Blaufärbung.
Können Sie sich einen Grund vorstellen, sowie der Versuch mit Vitamin D3 nicht funktioniert? Liegt es vielleicht an die Lösungsmittel? Cyclohexan anstatt Chloroform oder liegt es an die Menge an Vitamin D3 im Untersuchungsprobe? Wo liegt die Nachweisgrenze für diesen Versuch?


A: Versuchen Sie es einmal mit dem klassischen Carr-Price-Lösemittel Chloroform. Mit Vitamin D3 erhalten Sie anders als bei Vitamin A keine blaue, sondern nur eine gelb-orange bis rote Färbung. Es kann deshalb an der zu geringen Konzentration liegen, dass Ihnen diese Färbung nicht auffällt. Nachweisgrenzen sind mir nicht bekannt.

Etwas Grundsätzliches: Solche Farbreaktionen sind veraltet und für moderne, quantitative Labordiagnostik, wie Sie sie wohl durchführen wollen, nicht mehr geeignet. Die beste Nachweis-Methode für D3 ist die HPLC.


2095
F: In ihrem Text zum Tipp des Monats schreiben Sie, dass "Die Chinone können weiter zu braunen Produkten polymerisieren."
Ich versuche gerade herauszufinden, zu welchen Produkten die Chinone polymerisieren. Leider kann ich dazu nichts finden. Könnten Sie mir helfen und mir den Namen der Reaktionsprodukte und den zugehörigen Polymerisationsmechanismus schicken bzw. eine Literaturstelle schicken?


A: Sie meinen wohl den Tipp Nr. 76.
Leider weiß ich nicht, auf welchem Level Sie eine Antwort erwarten. Ich versuche es mal so: Es handelt sich um radikalische Reaktionen. Ohne weitere Steuerung entsteht spontan eine Vielzahl von braunen bis schwarzen Schmuddelverbindungen.

Ein biologisches Beispiel ist die Synthese von Melanin, dem dunklen Haut- und Haarpigment, aus Tyrosin. Diese wird durch eine Cu-haltige Phenoloxidase eingeleitet. Dazu sollten Sie biochemische Lehrbücher kontaktieren.

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Letzte Überarbeitung: 13. November 2014, Dagmar Wiechoczek