Kurze Fragen - Kurze Antworten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

E-Mail-Gruppe 44
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F: Hi, Mich interessieren die chemischen Vorgänge bei der sog. Feuerschrift. Also, der Versuch verläuft folgenderrmaßen:
Auf einen halben Kaffeefilter schreibt man mit einer Kaliumnitratlösung etwas z.b seine Initialen. Man sollte darauf achten, dass die Buchstaben nicht zu sehr verlaufen und zudem miteinander verbunden sind. dannach trocknet man die Schrift gründlich, am besten mit einem Haartrockner. Diesen Vorgang wieder holt man ein paar Mal. Dann hängt man den Kaffeefilter mit der getrockneten Schrift auf, am besten im Freien an einem aufgespannten Drahtseil oder einer Wäscheleine. Dann wird die Schrift mit einem Glühspan entzündet, bei einem offenen Feuer würde ja der ganze Kaffeefilter anfangen zu brennen. Dort wo die Schrift aus Salpeter stand ist nun ein eingebranntes Loch in Form der Initialen zu sehen.


A: Kaliumnitrat ist ein starkes Oxidationsmittel, das beim Erhitzen (Aktivieren) die Cellulose des Papiers entzündet. Wenn du das statt mit Kaliumnitrat mit fast farblosem (rosa) Cobaltnitrat machst, geht es sogar schon bei niedrigeren Temperaturen - bei etwas über 100 °C und du brauchst keinen Glühspan. Dann kannst du die Feuerschrift auch schon über einer Herdplatte oder in der Mikrowelle auslösen.
Früher hat man aus mit Nitrat getränktem Papier oder Wolle Lunten hergestellt.


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F: In einem Ihrer Tipps erklären Sie den Fischgeruch mit Bakterien, die sich auf Fisch ansiedeln. Warum ist dieser Prozess bei Fleisch weniger stark ausgeprägt? Siedeln sich diese Bakterien nicht so gut auf Fleisch an oder werden sie vielleicht vom Fleisch selbst neutralisiert, so dass sich der Geruch nicht so stark entwickelt?


A: Landtierfleisch ist wesentlich stabiler als das von Fischen. Das kennen Sie von der sagenhaft leichten Verderbnis von allen "Meeresfrüchten"! Aufgrund der Lockerheit von Fischmuskelgewebe dringen Bakterien rasch viel tiefer ein und können so umfassende Abbauaktivitäten, wozu auch die Fischgeruch auslösende Aminherstellung gehört, ausüben.


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F: Flint ist doch eine Abart von Quarz (SiO2). Warum hat Flint aber die gleiche Strukturfomel von Quarz? Das ist doch nicht das selbe?


A: Flint ist (abgesehen von seiner weißen Rinde oder seinen Alterungsspuren) mikrokristalliner Quarz. Es ist bei natürlichen Mineralien nicht üblich, kleine und dazu noch zufällige Beimengungen wie Ca-, Na- sowie K-Ionen in einer chemischen Formel zu berücksichtigen. Auch das ab und zu noch in frischem Feuerstein enthaltene Wasser ändert nichts daran. Lies unsere Webseite: "Eigenschaften von Feuerstein" in der Webseitengruppe "Pyrit und Feuerstein".


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F: Hallo, -ich hätte da eine Frage. Ein Freund hat behauptet, dass Glas härter ist als Eisen. Stimmt das??? Kann man das überhaupt vergleichen???


A: Reines Eisen ist ein erstaunlich weiches Schwermetall. Denken Sie an Blumendraht. Das reine Eisen lässt sich leicht mit Glas ritzen.
Wenn Sie mit Eisen Stahl meinen, gilt das nicht mehr so einfach. Es gibt Stähle, die Glas ritzen.
In Arztpraxen oder Laboren nutzt man die Ampullensägen aus Stahl anstelle von teurem Diamant. Wir ebenfalls schneiden damit Glasrohre und Glasstäbe.
Vergleichen können Sie übrigens alles, auch die Härte Ihrer Fingernägel mit der Härte von Stahl. Für die wissenschaftlich-fachkundige Härteprüfung wurden Absoluthärten ermittelt. So presst man z. B. definiert harte Kugeln in das zu untersuchende Material und bestimmt Pressdruck und Eindringtiefe. Die daraus berechnete Brinell-Härte hat die Dimension N/mm2.
Schauen Sie in unsere Kristallwebseiten (-> Bestimmung der Härte).


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F: Erstmal möchte ich wissen, warum die Gelatine die Götterspeise zwar hart macht, aber trotzdem "wackelig" lässt. Außerdem muss ich auch chem. Versuche machen und ich möchte gerne die Stoffe Gelatine, Fumarsäure, Aroma, Chinolingelb und Azorubin nachweisen.


A: Gelatine ist ein Protein, das dreidimensionale, feste, netzartige Strukturen bildet, in die sich Wassermoleküle einlagern. Ähnlich: Dein Augapfel besteht, obwohl er sehr hart ist, zu 99 % aus Wasser. Wir sprechen von strukturiertem Wasser. Das wackelt dann auch wie eine Fischgruppe im Netz.
Gelatine weist du mit der Biuretreaktion nach (suche in unseren Webseiten mit der lokalen Suchmaschine nach Biuret). Fumarsäure kann mit Hilfe der Dünnschichtchromatographie (DC) nachgewiesen werden. Das gleiche gilt für die Farbstoffe. Wenn du keine HPLC-Anlage hast: Die Aromen sind sehr verdünnt und müssen erst umständlich angereichert werden. Je nach Aroma gibt es spezielle Nachweise. Ich weiß nicht, ob euer Schullabor dazu eine genügende Ausrüstung hat. Zu allen Nachweisen benötigst du übrigens Vergleichssubstanzen. Gibt das euer Etat her?

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Letzte Überarbeitung: 23. Januar 2009, Dagmar Wiechoczek