Kurze Fragen - Kurze Antworten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

E-Mail-Gruppe 91
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F: Für mein Chemiereferat brauche ich eine Kupfer(II)-sulfatlösung 1000 ppm. Wie erhalte ich diese Konzentration? Mein Chemielehrer sprach von abwiegen ... ?


A: 1000 ppm entspricht ein Promille. Wiege also 1 g Kupfersulfat ab und gib 999 ml Wasser zu.
Die Aufgabe ist übrigens sehr ungenau gestellt. Meint dein Lehrer das wasserfreie Sulfat oder das Pentahydrat? Letzteres hat man im allgemeinen vorliegen. Im ersteren Fall musst du mehr Sulfat einwiegen und genauso genommen etwas weniger Wasser zugeben, da du noch die Kristallwassermenge berücksichtigen musst. Die Korrektur aufgrund der Veränderung des Wasservolumens ist aber bei dieser kleinen Menge nicht nötig.


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F: Ich habe Citronensäure in reiner Form. Ich möchte diese Säure verdünnen. Wie rechnet man aus welche Menge von Wasser und Säure zusammengekippt werden müssen, um eine bestimmte Konzentration zum Beispiel 30% zu erhalten?


A: Wiege 30 g CS ab und gib 70 ml Wasser zu. Wenn du es ganz genau machen willst: Bei der CS ist erschwerend, dass sie noch (leider je nach Alter wechselnde Mengen) Kristallwasser enthält, dessen Masse man zuvor abziehen muss. Für Spezialisten sei gesagt, dass man eigentlich auch die Kontraktion des Wassers einkalkulieren müsste. Das ist hier wohl nicht notwendig.


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F: Ich habe mit Interesse und Freude Ihre Seite "Potentiometrische Säure/Base-Titrationen ohne pH-Meter" im Internet gelesen. Ich selbst will ein pH Messgerät zur Untersuchung von Wasser aufbauen und habe mich dabei für eine Antimonmetallelektrode entschieden, wegen der unkomplizierten Anwendung sowie der Langlebigkeit im Vergleich zu einer Glaselektrode.
Meine Frage ist, ob man aus Gründen der Einfachheit als Bezugselektrode nicht etwas anderes benutzen könnte, als eine Brücke aus geliertem KNO3 in Kombination mit Ag/AgCl - wie auf Ihrer Seite beschrieben. Wäre eine zweite Metallelektrode möglich?


A: Das ist leider nicht möglich. Die Bezugselektrode muss während der gesamten Titration ein konstantes Potential aufweisen. Eine zweite Metallelektrode ändert mit dem pH-Wert auch ihr Potential - genauso wie die Antimonelektrode selbst.


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F: Meine Tochter Marielle (8 Jahre) hat Ihren Artikel im Internet Metalle reagieren mit Schwefel gelesen. Besonders die Stelle mit Hühnerei und Silberlöffel hat sie sehr interessiert. Sie bat mich, Ihnen noch folgende Frage zu stellen: Warum schmeckt das Hühnerei, wenn man es mit einem Silberlöffel isst, so komisch und enthalten auch andere Lebensmittel Schwefel und sollten demnach nicht mit Silberbesteckt gegessen werden, beispielsweise Tomatensoße mit Knoblauch oder Penne al Pesto.
Vielleicht finden Sie ja Zeit für eine Antwort, Marielle würde sich freuen!


A: Hallo, Marielle! Ich gehe davon aus, dass das Ei, was du gegessen hast, frisch war!
Das Hühnerei schmeckt so komisch, weil du beim Essen ohne es zu wollen auch die Silber-Schwefel-Verbindungen vom Löffel abschlecken musst. Und die sind es, die schlecht schmecken.
Schwefel ist in jedem Nahrungsmittel enthalten, denn es ist ein Bestandteil der Lebewesen, von denen wir unsere Lebensmittel beziehen. Nur gibt es Lebensmittel, die enthalten viel davon (Eier, Spinat, Spargel...), und andere enthalten ganz wenig (Reis, Tomaten, Äpfel...). Ob jetzt deine Tomatensoße viel enthält, weiß ich nicht, denn das kommt darauf an, was man zum Mischen alles hineingetan hat! Nudeln zum Beispiel können viel Eigelb enthalten. Also wird dort auch Schwefel zu finden sein! Damit gilt das alles auch für Penne al Pesto.
Mache es so wie ich: Esse gar nichts oder möglichst wenig mit dem Silberlöffel! Am besten ist ein Edelstahllöffel.


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F: Ich arbeite an einem Buchprojekt mit, dass Alltagsweisheiten auf den Prüfstand stellt und Antworten geben will, die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen entsprechen. Eine Frage, die in diesem Buch behandelt wird, lautet: "Stimmt es, dass Silber nicht anläuft, wenn man Schulkreide dazulegt?" Ich bin über Ihren Bildungsserver für Chemie auf Sie aufmerksam geworden und habe nun eine Bitte: Können Sie mir sagen, ob Kreide tatsächlich gegen das Anlaufen von Silber hilft, und wenn ja bzw. nein, warum?


A: Das Verfahren ist mir nicht bekannt. Denkbar ist es aber. Denn die natürliche Schreibkreide (zum Beispiel aus Rügen) ist hochadsorptiv und kann vielleicht Schwefelwasserstoff und andere Schwefelverbindungen absorbieren (chemisorbieren). (Lesen Sie meinen Tipp "Chemie mit Kreide".)
Man muss bei diesem Verfahren aber etwas Wichtiges berücksichtigen. Die moderne Schulkreide besteht nämlich gar nicht mehr aus "Schreibkreide", sondern aus Gips. Und der adsorbiert nicht. Damit hätte das Verfahren zum Silberschutz seinen Sinn verloren.

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Letzte Überarbeitung: 13. Januar 2008, Dagmar Wiechoczek