Ein Tropfstein wächst

Bild 1: Blick in eine Tropfsteinhöhle in Minas Gerais, Brasilien
(Foto: Susanne Hoffmann)


Beim Experimentieren den Allgemeinen Warnhinweis unbedingt beachten.


Ihr kennt sicherlich alle die schönen Tropfsteinhöhlen. Darin wachsen die Tropfsteine. Die wachsen aus folgendem Grunde:
Auf den Berg fällt Schnee oder Regen. Im Berg gibt es viele Poren, Spalten und Klüfte, durch die das Wasser abfließt.
Im Berg sind auch viele Höhlen, die durch dieses Wasser hineingefressen worden sind. Wasser löst nämlich Kalkstein auf und reichert sich dabei mit dem Kalkstein an.
In den Höhlen tropft das Wasser von der Decke und verdunstet. Dabei bleibt der zuvor gelöste Kalkstein zurück und bildet an der Decke Abscheidungen. Jeder Tropfen lässt etwas Kalk zurück. So entstehen die Tropfsteine. Die von oben nach unten wachsen heißen Stalagtiten. An denen läuft ständig Wasser herunter und lädt immer mehr Kalk ab. So entstehen richtige Wunderwerke.
Es gibt auch Tropfsteine, die dem oben hängenden Stalagtiten von unten her entgegen wachsen, die Stalagmiten. Die entstehen, wenn das restliche Wasser auf den Boden auftrifft und fein zerstäubt wird. Dabei gibt das Wasser ebenfalls seinen gelösten Kalk ab.

Wir können den Versuch teilweise nachahmen. Das ist aber ein bisschen kniffelig. Allerdings reißt der Versuch einen nicht gerade vom Hocker. Aber er wird oft beschrieben und durchgeführt.

Hier ist zuerst einmal ein Bild vom Versuchsaufbau:

Bild 2 (Foto: Daggi)


Stelle eine 10%ige Lösung von Soda in Wasser her. Jetzt wird es etwas kompliziert: Es gibt zwei Sodaarten, nämlich die Kristallsoda und die wasserfreie Soda. Von ersterer löst du 30 Gramm (g) in 70 Milliliter (ml) Wasser. Von der anderen löst du 10 g in 90 ml Wasser. Du kannst Wasser statt abzumessen auch abwiegen. 1 ml Wasser wiegt nämlich 1 g.

Die Menge an Lösung, die du herstellen musst, richtet sich nach den Gläsern, in die du die Lösungen füllen willst. Fülle die Gläser ganz voll.

Tränke einen dicken Wollfaden mit der Lösung. Hänge die Enden des Wollfadens in die Gläser. Die Enden beschwerst du mit einer rostfreien Büroklammer, damit sie nicht aus dem Glas rutschen. Lasse den Wollfaden durchhängen. Er fängt bald an zu tropfen. Lege eine Kachel oder eine Glasscheibe darunter. Du kannst auch einen Terrassenstein aus Zement oder Beton nehmen.

Nun musst du warten - einige Stunden oder am Besten auch über Nacht.

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Bild 3: Bilder von unserem Ergebnis
(Fotos: Daggi)


Dein Erfolg hängt von vielen Umständen ab. Ein Problem ist, wie trocken die Luft in deinem Zimmer ist. Dazu gehört auch, dass du etwas mehr oder weniger Soda lösen musst, wenn es nicht gleich klappt. Nimmst du zuviel Soda und ist das Zimmer zu warm und zu trocken, so kristallisiert der Faden sofort aus und tropft nicht mehr. Nimmst du zu wenig Soda, laufen die Töpfe leer, ohne dass sich ein Tropfstein bildet.

Du musst eben ein bisschen herumprobieren. Schreibe aber immer genau auf, was du gemacht hast. Dann arbeitest du schon wie ein richtiger Naturwissenschaftler. Bei denen funktioniert auch nicht alles gleich beim ersten Mal. Der Erfolg stellt sich oftmals erst nach langem Probieren ein. Ohne Geduld geht in der Naturwissenschaft nichts!


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Letzte Überarbeitung: 24. Februar 2005, Dagmar Wiechoczek