Versuch: Unterschiede beim Entgasen von Stein-, Braun- und Holzkohle

Schülerversuch; 15 min.

Beim Experimentieren den Allgemeinen Warnhinweis unbedingt beachten.

Geräte
3 Reagenzgläser, Stativ, Bunsenbrenner.

Chemikalien
Steinkohlebrikett, Braunkohlebrikett, Holzkohle.

Durchführung
Die Reagenzgläser werden jeweils zu einem Drittel mit einer der Kohlearten gefüllt, senkrecht an Stativen befestigt und mit einer Brennerflamme erhitzt. Entweichende Gase werden zwischendurch mit der Brennerflamme versucht zu entzünden.

Beobachtung
Beim Erhitzen von Braunkohle entweicht zunächst Wasserdampf, dann entstehen brennbare Gase, die mit rußender Flamme verbrennen.
Aus Steinkohle entweicht weniger Wasserdampf. Es entstehen jedoch mehr brennbare Gase als bei Braunkohle.
Beim Erhitzen von Holzkohle entweichen keine Gase.

Auswertung
Braunkohle und Kohle sind im Verlauf von mehreren Millionen Jahren aus Biomasse entstanden. Dieser Prozess wird Inkohlung genannt. In beiden Kohlearten sind neben kettenförmigen Kohlenwasserstoffen auch Aromaten, Alkohole, Aldehyde, Carbonsäuren und Phenole enthalten. Wenn diese Stoffe thermisch zersetzt werden, entstehen brennbare Gase. Im Gegensatz zur Steinkohle ist der Inkohlungsprozess bei Braunkohle noch nicht so weit fortgeschritten. Dies zeigt auch die unterschiedliche Förderungstechnik: Steinkohle wird Untertage gefördert, befindet sich also in tieferen Erdschichten, Braunkohle wird Übertage gefördert. Aufgrund der geringeren Inkohlung von Braunkohle enthält diese weniger Stoffe, die thermisch zu brennbaren Gasen zersetzt werden können und mehr Wasser als Steinkohle. Deshalb ist der Brennwert und damit zusammenhängend der Preis für Braunkohle geringer.
Holzkohle entsteht beim Verschwelen von Holz, so dass sämtliche brennbare Schwelgase und Wasser bereits beim Herstellungsprozess entwichen sind.

Literatur
H. Boeck, Chemische Schulexperimente, Verlag Harri Deutsch, Frankfurt a. M. 1987, 32 f..


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Letzte Überarbeitung: 08. Januar 1999, Dagmar Wiechoczek