Die Geschichten ums „Blaumachen“

Viele fragen sich, woher die Redewendung "Blaumachen" stammt.

Viele meinen, dass der Begriff ursprünglich aus der Färberei kommt und mit Indigo zusammenhängt. Indigo ist tatsächlich der klassische blaue Farbstoff. Es geht deshalb die Sage, dass die Redewendung vom Indigofärben und dem zeitaufwendigen Nachbehandeln des so behandelten Wäschestücks zur Farbstoffentwicklung herrührt. Man kann sich gut vorstellen, dass bei dem Färben mit Indigo die Wäschestücke einen Tag an der Luft liegen gelassen wurden, damit sich mit Hilfe des Sauerstoffs der Farbstoff auf der Faser entwickeln konnte. Man spricht vom Verhängen. Weil die Färber dabei nichts weiter machen konnten als warten, hatten sie an dem Tag dann frei.

Diese Story ist umstritten. Denn es gibt dazu auch noch die Redewendung vom „Blauen Montag“. Das Verhängen der Wäschestücke wurde sicher nicht nur montags gemacht. Und zu tun hatten die Färber immer und konnten das Verhängen auch ohne Arbeitsstillstand ablaufen lassen.

Im Etymologischen Wörterbuch von F. Kluge (Verlag de Gruyter 1995) heißt es dazu, dass die Bezeichnung "Blauer Montag" auf einen alten Kirchenbrauch zurückgeht, das Feiern des Quatembers. Darunter versteht man einen Vierteljahres-Abschnitt im Kirchenjahr. Nach Kluge wurde für verstorbene Mitglieder der Zünfte von oder für Handwerksgesellen ein feierliches Mahl, das Quatember-Gedächtnisessen, abgehalten. An diesem Tag hatten die Gesellen frei. Diese besonderen Tage wurden wegen der Farbe der damit verbundenen Kirchenbeflaggung Blauer Montag genannt. Da die Leute außerdem viel tranken, waren sie wegen des Alkoholgenusses blau oder sogar blau wie ein Veilchen.

Später wurde immer wieder versucht, im Jahresverlauf an weiteren als nur jenen vier verbrieften Blauen Montagen zu schwänzen; man sprach von Blaumachen. Dieses unberechtigte Fernbleiben wurde von Anfang an heftig bekämpft und ist auch heute noch nicht gern gesehen.

Die Indigolegende ums Blaumachen ist eine schöne Geschichte, und Sie sollten sie den Schülern auch so, wie Sie es meinen zu wissen, erzählen. Das kann als Einstieg in die Küpenfärbung dienen. Damit lernen die Schüler gleich etwas mit aus der Färberei-Chemie und behalten es vielleicht...


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Letzte Überarbeitung: 09. April 2014, Dagmar Wiechoczek