Reaktionsgeschwindigkeit und Konzentration des Katalysators

Experimente:
Versuch: Verschiedene Wege zur Hydrolyse von Stärke
Versuch: Autokatalyse bei der Permanganat/Oxalsäure-Redoxtitration


Bei katalysierten Reaktionen scheint die notwendige Konzentration der Katalysatoren häufig (verglichen mit den Mengen an Edukten und Produkten) sehr gering zu sein. Dadurch ist bei vielen die Vorstellung entstanden, dass Katalysatoren grundsätzlich in Spuren wirken. Das stimmt so nicht.
Denn die Geschwindigkeit einer katalysierten Reaktion hängt nicht allein von der Anwesenheit eines Katalysators überhaupt ab, sondern auch von dessen Konzentration. Je mehr katalytisch wirksame Substanz anwesend ist, desto schneller ist die Reaktion und desto größer ist der Stoffumsatz. Das ist vor allem für die Industrie von Bedeutung. Aber auch Enzyme werden bei geforderten hohen Syntheseleistungen vermehrt produziert.
Für die Konzentrationsabhängigkeit gibt es eine Menge Beispiele.

Homogene Katalysen
Bei Reaktionen der verunreinigten Atmosphäre (wie z. B. bei der bodennahen Ozonbildung) spielen Stickoxide die zentrale Rolle. Je mehr Autos fahren und damit (vor allem bei Fahren unter Volllastbedingungen) die NOx-Konzentration erhöhen, desto mehr Ozon wird in der Troposphäre gefunden. Folglich wäre die beste Methode zur Vermeidung der Ozonbildung, den Autoverkehr drastisch einzuschränken.
Protonen-Katalysen (-> Versuch) hängen von der Säurestärke der eingesetzten Säure ab. Dadurch kann man auch die Geschwindigkeit regulieren. Denn oftmals will man gar keine optimale Reaktionsgeschwindigkeit. Beispiel ist die Stärkehydrolyse. Wenn sie nur zu partiell abgebauter Stärke wie im Dextrogen führen soll, so nutzt man Phosphorsäure statt Salzsäure.

Heterogene Katalysen
Hier definiert sich die Konzentration des Katalysators über seine für die Reaktanden verfügbare Oberfläche. Dazu gibt es eine besondere Webseite.

Autokatalysen
Gerade dieser Katalysetyp zeigt den Zusammenhang von Reaktionsgeschwindigkeit und Katalysatorkonzentration. Ist diese zu Beginn gleich Null, so startet die Reaktion nur langsam, um dann in dem Umfang, wie der Katalysator entsteht, zunehmend rascher zu verlaufen. Man gibt deshalb oftmals den als Autokatalysator wirkenden Stoff von vornherein zu.
Ein Beispiel ist die Permanganatometrie (-> Versuch), bei der Mangan(II)-Ionen autokatalytisch wirken. Je mehr man zugibt, desto schneller startet die Reaktion.
Wachsende, lebende Systeme bilden mit zunehmender Größe immer mehr Enzyme, die das Wachstum vorantreiben.

Enzymkatalysen
Die vielen Enzyme, die eine Zelle für ihre vielfältigen Aufgaben benötigt, kann sie aus Platzgründen gar nicht speichern, sondern stellt sie erst bei Bedarf her und baut sie gleich danach wieder ab. So bilden die Zellen erst bei Kontakt mit Substrat die zum Abbau notwendigen Enzyme. Das geschieht durch Rückkopplung über die DNA. Die Enzymsynthese dauert etwas, daher gibt es Induktionsphasen von etwa einer halben Stunde, bevor die Zelle antwortet. Ein Beispiel ist der Abbau von Saccharose durch Hefen bei der alkoholischen Gärung.
Auch hier gilt: Je mehr Substrat angeboten wird, desto mehr Enzymmoleküle werden hergestellt. Denn das Substrat besetzt ein Zentrum eines großen Repressormoleküls, das die DNA an der Stelle, wo das herzustellende Enzym codiert ist, blockiert. Die dadurch ausgelösten sterischen Veränderungen im Repressormolekül haben zur Folge, dass der Repressor die DNA zur Ablesung freigibt. Wenn die Substratmoleküle verbraucht sind, wird auch das letzte aus dem Repressor freigegeben, der Repressor wird wieder aktiv, lagert sich an die DNA und die Enzymsynthese ist zu Ende.


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Letzte Überarbeitung: 03. September 2001, Dagmar Wiechoczek