Wie man Steinkohle aufbereitet

Nach grobem Aussortieren und erstem Sieben werden zu große Stücke im Brecher bis zu 15 cm Größe zerkleinert und zur Vergleichmäßigung in den Mischbunker gegeben, um Unterschiede in der Tagesförderung auszugleichen. Es folgt eine Vorklassierung durch Siebe zur Abtrennung von Korngrößen unter 10 mm. Die dabei von der Rohgrobkohle abgetrennte Rohfeinkohle umfasst bereits 50 % der gesamten Kohlemasse.

Nun folgt die wichtigste Aufarbeitungsstufe der Rohgrobkohle, das Waschen und Trennung in Grobkohle, Grobmittelgut (Verwachsenes) sowie Grobberge (Bergmaterial). Diese drei Gruppen unterscheiden sich im spezifischen Gewicht.

Durch Wechsel zwischen kräftigem Aufspülen mit Wasser und langsamen Absinken (Flotation) stellt sich in einem U-förmigen Rohr eine Trennung ein, da die schweren Bestandteile am schnellsten zu Boden sinken, während die leichteren eher oben verweilen. In drei Etagen werden am Ende der Trennung jeweils reine Grobkohle, das Mittelgut mit dem Verwachsenen und die schweren Berge ausgeworfen.

Die Grobkohle wird durch Nachklassiersiebe als Nusskohlen mit verschiedenen Größenbereichen sowie Feinkohle aufgetrennt.

Von der Rohfeinkohle wird zunächst in Windsichtern der Kohlestaub (unter 0,5 mm Durchmesser) abgetrennt. Sie wird dann wie eben beschrieben gewaschen und zu Feinkohle aufbereitet. Aus der Feinkohle (Kokskohle genannt) wird Koks gewonnen.

Der Rohkohlestaub, der in großen Mengen anfällt und der noch feines Bergmaterial enthält, wird ebenfalls der Flotation unterworfen. Hier gibt es eine Reihe verschiedenster Verfahren, von denen nur das Prinzip erklärt werden soll: Das Material wird zusammen mit Wasser und Tensiden in Tröge gespült, dann wird Luft hindurch geblasen. Es bildet sich Schaum, auf dessen Oberfläche sich der wenig benetzbare Kohlenstaub ansammelt und abgeschöpft werden kann. Das Bergmaterial (wozu vor allem auch der schwefelhaltige Markasit gehört) ist benetzbar und sinkt zu Boden.

Das Mittelgut mit dem Verwachsenen ist ein ballastreicher Brennstoff, der (um Transportkosten zu sparen) meist in Kraftwerken direkt beim Bergwerk zur Energieumwandlung genutzt wird.

Das schwere Bergmaterial dient zum Wiederauffüllen von Hohlräumen unter Tage, zum Straßen- oder Dammbau.

Das Wasser wird nach Klärung in Absetzbecken einem werksinternen Kreislauf zugeführt.


Literatur:
R. Blume, W. Kunze, H. Obst, E. Rossa, H. Schönemann, R. Meloefski: Chemie für Gymnasien, Auswahlthemen Organische Chemie 2: Brennstoffe (Erdöl, Erdgas, Kohle, Biomasse). Cornelsen, Berlin 1995.


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Letzte Überarbeitung: 28. Mai 2010, Dagmar Wiechoczek