Was haben Coca-Cola und Kokain gemeinsam?

Coca-Cola wurde 1885 erstmals von dem amerikanischen Apotheker Pemberton hergestellt und enthielt unter anderem Extrakte aus Cocablättern und Extrakte von Kolanüssen. Daher stammt auch der Name Coca-Cola.

Cocablätter enthalten unter anderem das Alkaloid Kokain.

Kokain

Früher soll ein Liter Coca-Cola ca. 250 Milligramm Kokain enthalten haben. Heute wird auf Grund der schädlichen Wirkung des Kokains auf den Zusatz verzichtet.

Allgemein war es bis ins letzte Drittel des 19. Jahrhunderts nicht strafbar, Kokain zu verwenden. Daher benutzte man Kokain zum Beispiel auch als Wirkstoff in Zahnschmerzmitteln und verschiedenen "Wundermitteln" gegen nahezu jedes Leiden (Schmerzen, Kreislaufprobleme, Heuschnupfen, Asthma und vieles mehr). Auch in der Psychotherapie wurde es genutzt (wie durch Sigmund Freud). In Literatenkreisen galt Kokain als bewusstseinserweiterndes Mittel.

Später wurde die Gefahr dieses Alkaloids erkannt und es folgte das Verbot.


Kokain als Betäubungsmittel
Kokain gilt als eines der ältesten, bekannten Lokalanästhetika. Es setzt reversibel die Erregbarkeit der Nervenfasern herab, wodurch das Schmerzempfinden bei vollem Bewusstsein blockiert wird.
1884 wurde Kokain zum ersten Mal in der Augenheilkunde als Betäubungsmittel eingesetzt. Auch heute ist der Einsatz von Kokain für Operationen am Auge noch gebräuchlich und erlaubt.
Struktur und Wirkung des Kokains dienten auch als Anstoß zur Entwicklung anderer, heute noch gebräuchlicher Anästhetika. Beispiele hierfür sind Lidocain und Procain.


Kokain als Droge
Kokain ist in seinen ursprünglichen Anbaugebieten in Lateinamerika seit ca. 3000 v. Chr. in Gebrauch. Allerdings erfolgte der Konsum in Form der Cocablätter und nicht als reines Kokain. Das Wort Coca stammt übrigens aus der Sprache der südamerikanischen Indianer und heißt nichts weiter als "Baum". Darin drückt sich die große kulturelle Bedeutung der Pflanze aus. So wurde es in vielen präkolumbianischen (vor der Entdeckung Amerikas durch Kolumbus) Kulturen als Währung, Medizin, Aphrodisiakum und als rituelles Rauschmittel verwand. Der Cocastrauch war den Indianern heilig. Nicht zuletzt, weil der Cocakonsum das harte Leben in dem sauerstoffarmen Hochgebirge der Anden erleichterte.

Das Kokain der Cocablätter (0,5-1 % Kokain pro Blatt) wird durch Kauen freigesetzt. Es setzt ein Rauschzustand ein. Gleichzeitig unterdrückt es das Empfinden von Höhenkrankheit und Hunger. Zudem vermutet man, dass Kokain die Sauerstoffaufnahme ins Blut begünstigt.

Bild: Eine Ration Cocablatt in Peru
(Foto: Daggi)


Die Indianer kauen die Cocablätter zusammen mit Kalksteinmehl. Diese Konsumform wird als Cocaismus bezeichnet. Dabei treten selten Suchterscheinungen auf, da das Kokain durch den Kalk zum nicht suchterregenden Ecgonin umgesetzt wird. Der Cocaismus greift allerdings durch den Kalkzusatz bei regelmäßigem Konsum die Zähne an.

Eine weitere Verwendung ist der Gebrauch von Coca als illegales Dopingmittel. Aber auch das geschah bereits im Altertum. Während der Inkazeit mussten die Boten gewaltige Strecken im Hochgebirge zurücklegen. Diese Leistung gelang ihnen nur durch den Einsatz der Droge.

Mit dem Namen Kokain meint man heutzutage in der Regel das wasserlösliche Kokainhydrochlorid ("Straßenkokain").


Crack - Die freie Base des Kokains
Crack wird durch das Aufkochen von Kokainhydrochlorid mit Natriumhydrogencarbonat (Backpulver) gewonnen. Als Produkte entstehen Natriumchlorid (Kochsalz) und Kokain-Hydrogencarbonat (Crack), woraus beim Rauchen die freie Base entsteht; das Hydrogencarbonat wird zu CO2 und H2O zersetzt.

Die freie Base ist im Gegensatz zum Salz unpolar und deshalb besser fettlöslich, was die Aufnahme in die Blutbahn und ins Gewebe zusätzlich begünstigt. Deshalb wirkt Crack ganz besonders rasch und nachhaltig.


Die Gefahren des Kokain-Missbrauchs
Kokain ist eine Droge, deren Suchtpotential sich vor allem auf eine psychische Abhängigkeit konzentriert. Ein Grund hierfür ist, dass es nach dem Abklingen der Wirkung zu einer Depression kommt. Daher will der Konsument immer schneller wieder in einen Rauschzustand gelangen. Besonders hoch ist die Gefahr der Abhängigkeit bei der Aufnahme der freien Base des Kokains, Crack. Dieser Konsum kann bereits nach einmaligem Probieren zur Abhängigkeit führen.

Auch eine Kokainvergiftung ist nicht selten, da die Droge schnell zur Gewöhnung führt. Somit muss die Dosis ständig erhöht werden, um den gewünschten Rausch zu erreichen. Allerdings bleibt die Grenze für die körperliche Maximaltoleranz bestehen, was dazu führt, dass sich die notwendige Wirkdosis immer mehr der toxischen Wirkung annähert.


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Letzte Überarbeitung: 17. April 2012, Dagmar Wiechoczek