Die Macht des Zufalls: Scheeles Entdeckung der Aldehyde

Experimente:
Versuch: Ein historisches Experiment - Scheeles Entdeckung der Aldehyde


Einer der wichtigsten Faktoren für wissenschaftliche Entdeckungen war und ist der Zufall.

Ein Beispiel dafür ist die Entdeckung des Penicillins. Sein Entdecker Fleming hatte offenbar unsauber gearbeitet; seine Eiterbakterienkulturen wurden durch Pilze infiziert. Dabei entdeckte er die antibiotische Wirkung des Penicillins. Der Zufall bestand hierbei nicht nur darin, dass dem Forscher das Missgeschick passierte. Der eigentliche Zufall war Flemings genialer Einfall, das Ergebnis entsprechend zu deuten!!!

Bekannt ist auch die Entdeckung Goodyears der Gummiherstellung. Dafür soll der Sage nach die chaotische Arbeitsweise des amerikanischen Chemikers verantwortlich sein.

Aber auch die Entdeckung der Stoffgruppe der Aldehyde kann als eine Folge des Zufalls angesehen werden. Der schwedische Chemiker Carl Wilhelm Scheele destillierte - warum auch immer - Ende des 18. Jahrhunderts ein Gemisch aus Weingeist, Braunstein und Schwefelsäure (-> Versuch). Neben Essigsäure und Kohlendioxid entstand noch ein weiterer Stoff, den er zwar erkennen, jedoch nicht eindeutig zuordnen konnte. Was er jedoch feststellen konnte war, dass es sich bei dem Stoff um ein farbloses, stechend riechendes, stark reizendes Gas handelte.

Diese Entdeckung nahmen danach Johann Döbereiner und Justus von Liebig zum Anlass, weitere Forschungen in diese Richtung anzustellen.

Liebig erkannte ein System innerhalb der Reaktion und bestimmte die Summenformel. Seine Forschungen reichten so weit, dass es ihm möglich wurde, weitere Verbindungen vorauszusagen. Er erkannte, dass es sich um ein Oxidationsprodukt von Alkoholen handeln müsste, woraus er dann den Namen der Verbindungsklasse ableitete. Das Wort Aldehyd kommt aus dem Lateinischen von "Alcoholus dehydratus", was so viel wie "Alkohol, dem Wasserstoff entzogen wurde" bedeutet. Dies ist auch der Fall.

Die Reaktion von Scheele kann also dadurch erklärt werden, dass es zu einer Oxidation von Alkohol mittels Braunstein kommt, an deren Ende die drei möglichen Oxidationsstufen des Alkohols entstanden sind. Die erste Stufe liefert den Aldehyd, die zweite die Essigsäure und die dritte das Kohlendioxid/Wasser-Gemisch.

Zum Reaktionsablauf klicke hier.


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Letzte Überarbeitung: 31. August 2006, Dagmar Wiechoczek