Aceton - Ein Koppelprodukt der Hockschen Phenolsynthese

Eine der Hauptquellen für Aceton ist die heute größtenteils übliche Synthese von Phenol nach Hock. Bei diesem Verfahren wird Benzol in einer Friedel-Crafts-Alkylierung zunächst mit dem beim Cracken von Erdölprodukten anfallendem Propen zu Cumol umgesetzt. Letzteres reagiert mit Luftsauerstoff zu Cumolhydroperoxid, das säurekatalysiert zu Phenol und Aceton umgelagert wird.

Je Tonne Phenol entstehen 620 kg Aceton. Das ist beileibe kein Abfall! Da Aceton innerhalb der organischen Chemie ein breites Anwendungsspektrum besitzt - z. B. als Lösemittel, spricht man hier von einem Koppelprodukt.


Koppelprodukte führen zu unerwarteten Konsequenzen
Wir in der Universität bekamen von der Industrie so genannte "Hochschullieferungen". Das waren materielle Industriespenden. So schickte uns ein chemisches Werk, wenn wir darum baten, stets einen Kesselwagen mit Aceton. Damit reinigten wir vor allem unsere Laborgeräte. Das ging so lange gut, bis aus konjunkturellen Gründen der Absatz von Phenol einbrach. Denn Phenol benötigte man vor allem zur Synthese von Kunststoffen oder von Farbstoffen.
Damit blieb aber auch das Aceton aus. Wir haben uns in diesen "Notzeiten" daran erinnert, wie man (ansonsten als Abfall entsorgte) Lösemittel-Gemische wieder destillativ auftrennen kann... Wir haben außerdem auch gelernt, mit Aceton sparsamer als gewohnt umzugehen.


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Letzte Überarbeitung: 06. Juli 2006, Dagmar Wiechoczek