Die Alternative: Leben auf anderen Planeten?

Man hat den Eindruck, dass hinter der Weltraumfahrt die Idee steckt, der Umweltzerstörung auf der Erde durch interplanetarischen Exodus zu entkommen. Wenn wir alles Wasser verdorben haben, türmen wir zu den Planeten. Ist das der Grund für die Wassersuche auf Mond, Mars und auf dem Jupitermond Europa?
Vom Jupitermond wissen wir, dass er kilometerdick mit Eisschollen belegt ist. Unter dem Eis vermuten die Forscher aufgrund von Radarmessungen vorbeifliegender Forschungssatelliten und aufgrund ihres Wissens um die Anomalie von Wasser, dass es dort flüssiges Wasser geben muss. Das ist vielleicht sogar mit Leben angereichert.

Zunächst die Frage, ob es woanders in unserem Sonnensystem Leben gibt, das mit unserem konkurrieren könnte. Andere Sonnensysteme kommen kaum infrage, da momentan und auf längere Sicht interstellare Raumfahrt undenkbar ist.
Sind also Lebensformen, die unseren ähnlich sind, auf den anderen Planeten unseres Sonnensystems denkbar? Dazu bieten sich nur die Gasplaneten an. Diese bestehen aus flüssigen Gasen wie Schwefelwasserstoff, Ammoniak und Methan, die als Nichtmetallhydride dem Wasser sehr ähnlich zu sein scheinen. Beispielsweise ist das Ammoniakmolekül wie das des Wassers ein elektrischer Dipol, der allerdings ein wesentlich schwächeres Dipolmoment als das Molekül des Wassers hat.

Bild 1: Ammoniakmolekül
(Quelle: Cornelsen)


Die Gase haben leider physikalische Eigenschaften, die sie als Lebensmedien nicht geeignet erscheinen lassen. Das betrifft vor allem die Gefrierpunkte (FP) und Siedepunkte (KP) sowie deren Differenzen, die Flüssigbereiche.

    FP °C KP °C Flüssigbereich °C
Wasser H2O 0 100 100
Ammoniak NH3 -78 -33 45
Schwefelwasserstoff H2S -86 -60 26
Methan CH4 -183 -162 21

Stellen wir uns eine Ammoniakwelt vor: Sie ist zu kalt für biochemische Reaktionen. Ammoniak gefriert bei -77,8 °C und siedet bei -33,4 °C. Der Flüssigbereich beträgt also nur 45 °C. Stellen Sie sich vor: Sie stehen in der Sonne und fangen an zu sieden! Im Schatten frieren Sie zu einem Eisklotz.

Wir halten fest: Alle diese Gase haben zu enge Flüssigbereiche. Diese Bereiche liegen dazu auch noch bei zu niedrigen Temperaturen, so dass biochemische Reaktionen kaum ablaufen können.

Der Tabelle entnehmen wir, dass unsere Lebensform nur auf der Basis von flüssigem Wasser und somit ohne Einschränkungen nur auf der Erde existieren kann.

Die Erde hat glücklicherweise auch gerade eine Schwere, die das Wasser festhält, es also am Verdampfen in den Weltraum hindert. Der Druck der Atmosphäre ist gerade so groß, dass das Wasser bei den richtigen Temperaturen flüssig ist. Wäre der Druck geringer, würde Wasser früher sieden und deshalb nicht zum Garen von Speisen taugen.

Wir sehen: Es spricht alles für die Erde. Außerdem ist es hier auf der Erde viel schöner als etwa auf dem öden Wüstenplaneten Mars. Egal, ob man auf Trinidad ist oder im Teutoburger Wald oberhalb der Uni Bielefeld!

Bilder 2-4: (Fotos: Blume und Daggi)


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Letzte Überarbeitung: 26. Februar 2007, Dagmar Wiechoczek