4.13 Säuren

Säuren sind in Reinigern enthalten (-> 3.2), um schwer wasserlösliche Verschmutzungen durch eine chemische Auflösung in wasserlösliche Bestandteile umzuwandeln. Ein Beispiel aus dem Sanitärbereich ist die Auflösung von Kalk mit Essigsäure:

CaCO3 + 2 H3C-COOH ———> (H3C-COO)2Ca + H2O + CO2

Das entstandene Calciumacetat Ca(CH3-COO)2 ist im Gegensatz zum Kalk leicht wasserlöslich.

Vereinfacht betrachtet bestehen alle Säuren aus zwei Bestandteilen. Der erste Bestandteil ist das Wasserstoff-Ion, das in wässrigen Lösungen abgespalten werden kann. Diese Wasserstoff-Ionen sind der wirksame Bestandteil von Säuren. Der zweite Bestandteil ist der Säurerest. Die sehr unterschiedlichen Säurereste bestimmen die Säurestärke und die Umweltverträglichkeit der Säure.

Man kann Säuren nach der Säurestärke oder nach der Art des Säurerestes klassifizieren. Eine Übersicht gibt die folgende Tabelle (-> Tab. 17).

Tab. 17: Säuren in Haushaltsreinigern
Formel Name Säurestärke
H2SO4a) Schwefelsäure stark
HCla) Salzsäure stark
H3PO4a) Phosphorsäure mittel
H2N-SO3Ha) Amidosulfonsäure mittel
KH2PO4b) Kaliumdihydrogenphosphat mittel
NaHSO4b) Natriumhydrogensulfat mittel
HCOOHc) Ameisensäure mittel
H3C-COOHc) Essigsäure schwach
H3C-CH(OH)-COOHc) Milchsäure schwach
(Formel -> 4.5) Zitronensäure schwach
a) anorganische Säuren
b) saure Salze anorganischer Säuren
c) organische Säuren

Die starken anorganischen Säuren wirken sehr stark ätzend und zerstören Haut und Gewebe in kurzer Zeit. Deshalb stellen diese Säuren ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar und sollten nicht im Haushalt aufbewahrt werden. Die mittelstarken Säuren sind etwas weniger gefährlich, können aber trotzdem noch schwere Verätzungen hervorrufen. Für die sehr empfindlichen Schleimhäute sind sogar die schwachen Säuren noch sehr gefährlich.

Stickstoff- und phosphorhaltige Säuren (-> Tab. 17) haben darüber hinaus einen unerwünschten Düngereffekt (-> 4.5). In sauren WC-Reinigern oder Entkalkern (-> 3.2) setzten sich deshalb vor allem die schwachen organischen Säuren wie Essigsäure, Milchsäure oder Citronensäure durch. Diese gewährleisten eine hohe Anwendersicherheit, sind biologisch vollständig abbaubar und haben eine ausreichende Wirksamkeit, die aber deutlich unter der Wirksamkeit von mittelstarken Säuren liegt. So ist die für die Schnelligkeit der Kalkauflösung bestimmende Konzentration an wirksamen Wasserstoff-Ionen beim Essigsäure-Entkalker etwa 10 mal kleiner als beim Ameisensäure-Entkalker mit gleichem Säuregehalt. Der Anwender sollte also eine längere Einwirkzeit einplanen.

Die Gewässeraufsalzung durch Säuren, die ja üblicherweise zur Entkalkung eingesetzt werden, muss differenziert betrachtet werden. Organische Säuren tragen nicht zur Gewässeraufsalzung bei. Aber wenn sie als Entkalker verwendet werden, gelangen natürlich lösliche Calciumverbindungen ins Abwasser, so dass die Gewässeraufsalzung mit der, die von anorganischen Säuren oder sauren Salzen ausgeht, vergleichbar ist.

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Letzte Überarbeitung: 27. Juni 2011, Dagmar Wiechoczek