Magellan

Der Portugiese Fernao de Magalhais (spanisch: Magellan), der Entdecker der nach ihm benannten Magellan-Straße zwischen Atlantik und Pazifik bzw. zwischen Antarktis und Südamerika, hatte auf seiner langen Reise mit dem Skorbut zu kämpfen.

Unter seinem Landsmann Vasco da Gama hatte der Portugiese Magellan schon mehrere Seereisen nach Indien unternommen, bevor er an den portugiesischen König mit der Idee herantrat, die Gewürzinseln über eine westliche Route zu erreichen. König Manuel von Portugal lehnte ab, stellte es Magellan aber frei, sich andere Förderer zu suchen. Karl V., der junge und deshalb noch dynamische König von Spanien und spätere deutsche Kaiser, hatte wesentlich mehr Interesse und finanzierte diese Unternehmung. Weil die Geldgeber auf einer genauen Auflistung der Materialien, die für das investierte Geld gekauft wurden, bestanden, existieren heute noch äußerst exakte Aufstellungen über Ausrüstung und Nahrungsmittel, die für die 265 Besatzungsmitglieder auf den fünf Schiffen eingekauft wurden.

So hat Magellan etwa 21000 Pfund Schiffszwieback mitgenommen. Dazu säckeweise Mehl, Reis und Hülsenfrüchte wie Bohnen und Linsen. Hinzu kommen 5700 Pfund eingepökeltes Schweinefleisch, 200 Fässer Sardellen, etwa 1000 Laib Käse. An Frischem gibt es nur ein wenig Knoblauch und Zwiebeln und 3000 Pfund Weintrauben. Aber auch für den Nachtisch ist gesorgt: 5500 Pfund Honig zum Süßen, dazu Rosinen und Mandeln. Zum Würzen gibt es Essig und Senf. Hinzu kamen neben Frischwasser auch vielerlei alkoholische Getränke.

Die Liste, die hier zu lesen ist, dokumentiert die typische Schiffsverpflegung im 16. Jahrhundert. Aufgrund der langen Dauer auch allgemeiner Reisen konnten damals nur sehr haltbare Lebensmittel mitgenommen werden. Frischwasser und frisches Essen sollten regelmäßig bei Landgängen besorgt werden - so der Plan.

Im September 1519 verlässt Magellan mit fünf Schiffen den Hafen von San Lucar in Richtung Westen. Nach der Überfahrt sucht Magellan die vermutete Durchfahrt nach Westen entlang des südamerikanischen Kontinents. Nach vielen Monaten und Umwegen gelingt ihm im November 1520 der Durchbruch in den Pazifik. Was Magellan damals nicht wissen kann, war die Tatsache, dass - anders als von damaligen „Spezialisten“ berechnet - der Pazifik wesentlich größer ist als der Atlantik. Die errechnete Menge an Nahrungsmitteln erweist sich deshalb bald als zu gering. Dazu kommt, dass der Pazifik sich als scheinbar unendliches Meer mit ganz wenigen Inseln, auf denen man hätte „Frische“ tanken können, entpuppt. So bricht zwangsläufig der gefürchtete Skorbut aus.

Dem Vernehmen nach stirbt ein Zehntel der Mannschaft an dieser Mangelkrankheit: Das Zahnfleisch der Kranken entzündet sich und beginnt zu eitern. Die betroffenen Zähne fallen aus. Der Gaumen schwillt an, weil sich Abszesse bilden, so dass die Leute von Schmerzen geplagt nicht mehr essen können. Typisch sind auch Gewebsblutungen.

Nach drei vitaminlosen Monaten mit nur drei Schiffen erblickt der Ausguck im März 1521 erstmals wieder Land. Magellan hat die Inselgruppe der Philippinen erreicht. Nach neun Tagen sorgfältiger Pflege und frischer Nahrung werden die Skorbutkranken wieder gesund.

Damit war die Odyssee der Mannschaft aber lange noch nicht beendet. Es kommt auf der Rückreise durch den Stillen Ozean noch zu einem zweiten Ausbruch von Skorbut.

Anfang September 1522 trifft nur noch eines von ursprünglich fünf Schiffen quasi humpelnd mit nur noch 18 von 265 Seeleuten im Ursprungshafen Sevilla wieder ein.

Wen die Geschichte von Magellan und vor allem seine Liste von für die Fahrt beschafften „Lebensmittel“ und Gebrauchsgegenständen mehr interessiert, der lese die detaillierte Biographie, die Stefan Zweig [3] 1938 verfasst hat.


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Literatur


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Letzte Überarbeitung: 03. Mai 2010, Dagmar Wiechoczek