Anfragen wegen Facharbeiten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

Facharbeiten 141
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F1: Sehr geehrter Herr Prof. Blume,
Ich schreibe im kommenden Schuljahr meine Facharbeit in Chemie und wollte im nächsten Monat schon damit beginnen. Mein Thema ist die Farbstoffanalyse von Gummibärchen. Ich habe auf ihrer Internetseite schon öfter von diesem Thema gelesen, konnte aber nirgends eine Antwort auf mein Problem finden: Ich habe die Versuchsbeschreibung von Thomas Seilnacht mit der Trennmethode der Dünnschichtchromatographie und weiß nun aber leider nicht, wie ich das ganze angehen soll. Ich habe nur Vorgaben an Farbstoffen für rote Gummibärchen, bekomme aber nirgends Information über weitere Inhaltsstoffe (beispielsweise den gelben Bärchen), nicht einmal Haribo hat mir weiterhelfen wollen/können.
Nun wollte ich sie fragen, ob sie schon Erfahrungen mit diesem Versuch gemacht haben und/oder ob sie Material oder kleine Hilfen für mich hätten?
Ich bitte um eine Antwort,
mit freundlichen Grüßen,
...


A1: Sie tun mir leid… Denn: Seit einigen Jahren gibt es in den Gummibärchen von Haribo gar keine künstlichen Farbstoffe mehr – obwohl sie erlaubt wären. Rote Bärchen färbt man mit Kirschsaft (oder Ähnlichem). Thomas Gottschalks „Goldbären“ enthalten überhaupt keinen Farbstoff. Grund: Die Gelatine (aus denen sie letztlich bestehen) ist gelblich gefärbt. Grüne Färbungen erzielt man mit Kiwisaft (und so weiter). Blaue Gummibärchen sind meines Wissens nach nicht mehr im Angebot. Aber ich bin kein Fan für diese Dickmacher. Das alles zu analysieren würde selbst einen Diplomchemiker überfordern.

Zur DC-Anleitung von Thomas Seilnacht müssen Sie ihn schon selbst befragen.


F2: Ich habe sie vor kurzem schon einmal angeschrieben, wegen der Farbstoffanalyse in Gummibärchen und wollte mich bei ihnen für den Hinweis bedanken, dass Gummibärchen keine Farbstoffe mehr enthalten. Nun habe ich glücklicherweise ein neues Thema, und zwar die Herstellung und die Wirkungsweise des Wirkstoffes Paracetamol.
Vielleicht haben sie ja schon Erfahrung damit oder können mir evtl. einen Versuchsaufbau zusenden? Haben sie evtl. andere Infos, die mir weiterhelfen würden?


A2: Leider habe ich im Moment keine Unterlagen zu Ihrem Thema. Vielleicht wirkt es ähnlich wie Aspirin. Vielleicht hilft Ihnen eine Herstellerfirma für Generika, z. B. Ratiopharm®. Ansonsten berichten wir in einer Webseite über Paracetamol.


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F1: Betreff: Reaktionsgleichungen von der Zersetzung von Stärke mit Salzsäure und Natronlauge

Hallo Prof. Dr. Blume,
ich schreibe gerade eine Facharbeit über Stärkefolien, habe diese auch selber hergestellt. Ich wollte nun testen, bei welchem pH die Folie noch beständig bleibt. Meine Beobachtungen waren, dass sich die Folie bei Behandlung mit 2 mol/l Natronlauge sehr viel shcneller auflöst als in Wasser und in halbkonzentrierter Salzsäure fast gar nicht auflöst. Ich versuche nur jetzt eine Reaktionsgleichung aufzustellen, wobei ich aber nicht weiterkomme. Ein Stärkemolekül hat ja die Formel C6H12O5. Mein Ansatz bei der Reaktion mit der Lauge war:

C6H12O5 + 2 NaOH ———> H2O + 2 Na+ + C6H12O6

Bei der Reaktion mit Salzsäure jedoch bekomm ich gar nichts raus. Wäre nett wenn sie da mal drübergucken könnten und mir bei den Reaktionsgleichungen helfen könnten.


A1: Was nennen Sie „sich auflösen“? Meinen Sie etwa „zersetzen“? Was Sie beobachtet haben, ist eine echte Lösung aufgrund extremer pH-Bedingungen und damit verbundener Veränderung der Wasserstoffbrückenbildung. Stärke zersetzt sich nicht so einfach in Natronlauge oder Salzsäure. Da müssen Sie schon aktivieren, also kochen. Die von Ihnen formulierte Reaktionsgleichung vergessen Sie bitte ganz schnell… Es gibt auch keine andere Reaktionsgleichung, weil chemisch nichts passiert.


F2: Hallo,
vielen Dank für ihre Rückmeldung. Aber was ist dann der Grund dafür, dass sich die Stärkefolien in einer Natronlauge viel besser auflöst als in Salzsäure(bzw. in Salzsäure fast gar nicht). Oder liegt das einfach nur daran, dass sich die Stärkemoleküle aufgrund ihrer Hydroxlgruppen besser in der Lauge auflösen? Danke für ihre Bemühungen.


A2: Es lohnt nicht zu spekulieren. Um zu einer sicheren Aussage zu kommen, müsste man das Experiment unter standardisierten Bedingungen durchführen. Beim Vergleich von Säure und Lauge spielen auch die Konzentrationen und die Ionenstärken eine Rolle. Als Bedingung für alle Versuche kommt noch die völlige Einheitlichkeit der Folien hinzu, wie sie nur in der Industrie oder in einem Forschungslabor hergestellt werden kann. Belassen Sie es dabei, das Ganze mit Konkurrenz zwischen Ionen und Stärke um Wasserstoffbrücken zu erklären.


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F1: Hallo Prof. Blume

Ich habe im Internet recherchiert wegen meiner Facharbeit die ich nun schreiben muss, und dabei bin ich auf ihre Homepage gestoßen. Das hat mich schon mal bestärkt darin, dass ich vielleicht doch eine gute Arbeit abliefern kann wenn ich mich anstrenge. Also an dieser Stelle ein gorßes Lob! Ihr Seite ist wirklich sehr toll!!
Nun zu meinem Anliegen. Wie wahrscheinlich schon millionen von Schülern vor mir, möchte ich sie bitten mir Tipps zu geben wo ich gute und hilfreiche Literatur zum zu behandenden Thema finden kann.
Ich will in meiner Facharbeit über Essigsäure und Essig selbst schreiben, im Fach Chemie.
Meine Gliederung bisher (erster Rohling):
     1. Einleitung
     2. Essigsäure, Essig und die Actetate
     2.1 Geschichte des Essigs
     2.2 Chemische Charakterisierung
     2.2.1 als Brönsted-Säure
     2.2.2 titrimetrische Bestimmung des Säuregehalts
     2.2.3 Nachweisreaktionen der Essigsäure sowie der Acetate
     2.2.4 Essigsäure-Acetat-Puffer
     2.3 Herstellung des Essigs
     2.3.1 Submersverfahren
     2.3.2 Vergleich, Chemisch und Biologisch hergestellter Essig
     2.4 Praktikum bei Kriegl Essig
     2.4.1 Laborarbeiten
     2.4.2 Essigherstellung in Eigenregie
     2.4.3 schwarzer Johannisbalsam
     3. Schlussbemerkung (Wärmekissen, Schlankmacher, --> praktische Anwendungen)

Also wie man sieht ist da alles noch nicht so ausgereift, und ich habe auch noch nicht mit dem Schreiben begonnen. Aber ich sollte mich langsam etwas beeilen und bin trotzdem noch in der Phase wo ich Infos sammle. Desshalb wär ich ihnen unendlich dankbar mir weiter zu helfen!

Hoffnungsvollste Grüße (…)


A1: Sie haben sich da ein Riesenprogramm vorgenommen…
Jedes Chemiebuch hat genügend Inhalte zur Essigsäure. Sie können aber auch meine Webseiten zitieren… Seriöse Webseiten zählen heute zur Literatur.

Hier sind aber auch zwei Bücher:

H. Beyer: Lehrbuch der Organischen Chemie, S. Hirzel Verlag, Leipzig (neueste Auflage).

Ullmann's Enzyklopädie der Technischen Chemie; Verlag Chemie, Weinheim (neueste Auflage).

Das letzte Werk gibt es mittlerweile nur noch online.

Zur Spezialliteratur hinsichtlich des Essigs sollten Sie vor allem die Leute der Firma, bei der Sie ein Praktikum absolvieren wollen, befragen. Vielleicht haben die auch noch etwas für die praktischen Anwendungen von Essig und Acetaten.


F2a: Vielen vielen Dank für ihre Hilfe!

Ich werde mich auf alle Fälle nach diesen Büchern umschaun.

Und vielleicht melde ich mich ja nochmal mit der ein oder anderen Frage :)


F2b: Es tut mir leid dass es so schnell gegangen ist, aber ich habe jetzt schon eine Frage.

Ich versuche schon seit einer Weile herauszubekommen wie ich an das Buch Ullmann's Enzyklopädie der Technischen Chemie herankomme... Bei Amazon oder ähnlichen Seiten habe ich es nicht gefunden und dann habe ich mehrmals gelesen, dass es so um die 1.300 Euro kostet oder so?!? Also weiß ich jetzt nicht wie ich an das Buch ran kommen soll... gibt es Bibliotheken die es haben?
Hmmmmm... Also ich hoffe wieder auf ihre Hilfe :)

Vielen Dank schon mal (…)


A2: Dieses Werk gibt es in jeder Universitätsbibliothek. Vielleicht hat auch eine Fachhochschule mit chemischen Bezügen dieses Standardwerk. Wie gesagt, das gibt es heute auch online. Lassen Sie sich von Ihrem Lehrer beraten.


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F: Betreff: Quantitative Bestimmung von Ascorbinsäure mit Kaliumiodat

Sehr geehrter Herr Blume,
mein Name ist … und bin 16 Jahre alt. Ich muss eine Hausarbeit über die quantitative Bestimmung von Ascorbinsäure in Fruchtsäften schreiben und habe mich für die quantitative Bestimmung mit Kaliumiodat entschieden. Auf ihrer Webseite habe ich schon viele nützliche Informationen gefunden. Vielen Dank schon dafür. Ich habe allerdings noch einige Probleme mit der Gleichung für die Reaktion zwischen der Schwefelsäure und dem Kaliumiodat. Ich habe verstanden, dass man die Schwefelsäure benötigt, um Iodid zu kriegen, welches dann weiter mit Iodat zu Iod reagiert. Allerdings steht in allen Reationsgleichung SO3 2- obwohl dies doch das Säurerestion von schwefeliger Säure ist und nicht von Schwefelsäure. Liegt dieses Säurerestion auch in der hergestellten Lösung vor, owohl Schwefelsäure zugesetz wurde und nicht schwefelige Säure? Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir weiterhelfen könnten.


A: Kennen Sie meine Webseite zu dieser Reaktion? Da taucht nirgendwo die Schwefelsäure als Redoxreaktionspartner auf - wenn, dann nur als Protonenlieferant. Auch Sulfit oder die Schweflige Säure sind nicht erwähnt.


700
F1: Ich besuche die 12. Jahrgangsstufe und muss eine Facharbeit schreiben!Mein Thema lautet: Chromatografische Untersuchung von Fabstoffen in Smarties". Ich habe auf ihrer Seite Einige Sachen über Chromatographie gelesen. Ich wollte sie nun fragen ob sie den versuch schon mal durchgeführt haben oder bestimmte Informationen haben? Ich mache mir schon sehr lange Gedanken, meine Chemiekursleiterin hat jedoch nicht allzu viel lust. Mir macht es sehr viel Spaß und wollte deshallb u eventuelle Informationen fragen. Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen.

Liebe Grüße (…)


A1: Ich habe mit Smarties keine Erfahrung. Fragen Sie am besten Prof. Eilks: ingo.eilks@uni-bremen.de. Ein Tipp: Tragen Sie ein Betreff ein!


F2: Betreff: Chromatographie von Lebensmittelfarbstoffen
Ich bin gerade mitten in meiner Facharbeit bei der es um Die Chromatographie von Lebensmittelfarbstoffen geht. Ich habe auch schon einige Chromatogramme durchgeführt jedoch konnte ich meine Lehrerin nicht wirklich davon überzeugen! Sie meint ich habe noch nicht das richtige Fließmittel gefunden!! Ich habe schon sehr viele verschiedene Substanzen genommen die sich auch in ihrer Polarität unterscheiden. Ich habe auch sämtliche fließmittel verwendet die in anderen facharbeiten zum Thema verwendet werden versucht jedoch hat das nie wirklich geklappt!! Es handelt sich in meiner Arbeit um die Farbstoffe: E101, E120, E 140, E160a, E153 und E171.
Ich habe auf ihrer Homepage geblättert und sie haben auch einen super Versuch!! Ich habe ihn auch gleich ausgedruckt und werde ihn morgen Versuchen!!
Ich habe die Vergleichsfarbstoffe auch schon in der Schule. diese sind fest und einer ist flüssig. Meine frage wäre in was muss ich diese Farbstoffe lösen, weil das steht da auch nicht dabei. Gibt es im Internet eine Adresse oder wissen sie das vielleicht? Auch die Fließmittel werden dort nicht genannnt wie kann ich da das passende finden also für die Vergleichsfarbstoffe? ich verfahre mit der Dünnschichtchromatographie und verwende im Moment kieselgelplatten. Sie verwenden allerdings Cellulose!Zu Beginn habe ich auch cellulose verwendet jedoch hat es dann nicht funktioniert aber villeicht lag es dann auch am falschen Fließmittel.

Ein weiteres Problem war noch das meine Chromatogramme Schlieren gezogen haben damit meine ich sie haben sich nicht an einem bestimmten Punkt abgesetzt sondern sind teilweiße über die ganze DC-Platte gewandert. Nur der Grund fehlt mir einfach und es wäre super wenn sie mir ein paar meiner vielen Fargen beantworten könnten!!

Ich hoffe ich hab sie mit meiner Mail nicht allzu überrumpelt und würde mich über eine Antwort von Ihnen sehr freuen!!


A2: Wenn Sie mir jetzt noch die URL unseres von Ihnen angesprochenen Versuchs geben würden, wäre mir (und Ihnen) geholfen...


F3: Ich schicke Ihnen hier die Nummer und möchte mich nocmal entschuldigen.
http://www.chemieunterricht.de/dc2/milch/farbst.htm


A3: Ich habe mir die Webseite angesehen. Da steht eigentlich alles drin, auch, wie man die Vergleichslösungen herstellt („0,1 % in Methanol“).

Wenn in der Vorschrift „Celluloseplatten“ steht, dürfen Sie nicht einfach Kieselgelplatten verwenden! Die haben ganz andere (!) Polaritäten, wobei noch Ionenaustauschereffekte hinzukommen.

Der von uns beschriebene Versuch sollte funktionieren. Denn die Autorin Daniela Mikulle führt als praktizierende und äußerst zuverlässige Berufsschul- und Kolleglehrerin dieses Experiment regelmäßig in ihren Lebensmittelchemie-Kursen mit ihren Schülern/Kollegiaten durch.


F4: Vielen Dank für ihre Antwort. Ich hätte nochmal eine Frage. Können Sie mir sagen an was es liegt wennn der Farbstoff auf der DC- Platte schlieren zieht? Und welches Fließmittel am besten für diese farbstoffe geeignet sind!!
Ach ja und mit dem entfetteten Wollfaden. Soll ich den in Essigsäure entfetten oder wie funktioniert das? Ich habe den Versuch schon mal durchgeführt allerdings habe ich dann den Wollfaden nicht entfettet. Hat es dann daran gelegen das kein Farbstoff mehr im faden war ? WEil man soll diesen ja unter fließendem Wasser ausspülen jedoch war da dann nichts mehr vorhanden.


A4: Vorausgesetzt, Ihr Farbstoff ist rein: Wenn er nicht als Fleck wandert, sondern einen Schwanz zieht, bedeutete das, dass das Lösemittel nicht richtig gewählt ist. Anders gesagt: Der Stoff wird zu stark an das DC-Material adsorbiert, bleibt also quasi hängen.

Zum Entfetten: Man entfettet mit einem möglichst unpolaren Lösemittel wie Benzin, Ethanol oder Aceton. Aber auf keinen Fall mit einem derartig polaren Stoff wie Essigsäure! Die perlt vom Fett ab. Wenn Sie den Wollfaden nicht entfettet haben, kann er keinen der stark polaren Farbstoffe adsorbieren!

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Letzte Überarbeitung: 10. Dezember 2008, Dagmar Wiechoczek