Anfragen wegen Facharbeiten
Aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

Facharbeiten 92
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F: Betreff: Fragen zum Katalyse Mechanismus der ADH (Aufgrund eigener Facharbeit in Chemie)

Sehr geehrter Prof. Dr. Rüdiger Blume,
Ich schreibe eine Facharbeit im Fach Chemie über die Chemisch Analyse in der Kriminalistik. Ein Teilbereich ist die BAK-Bestimmung. Auf ihrer Internetseite beschreiben sie das BAK- Verfahren und den Katalyse Mechanismus der ADH. Ich habe nun einige Fragen zu diesem Mechanismus.

-Auf welches ADH (Leber oder Hefe) beziehen Sie Ihren Mechanismus? Gibt es Unterschiede im Katalyse Mechanismus und im Aufbau des aktiven Zentrums zwischen dem ADH-Leber und ADH-Hefe?
Denn in den meisten Büchern wird geschrieben, dass das Hefe-ADH zur quantitativen Bestimmung bei BAK- Bestimmungen benützt wird. Allerdings wird nie beschrieben wie der Mechanismus bei der Hefe-ADH funktioniert. In dem Buch "Bioanorganische Chemie" von Stephen J.Lippard/Jeremy M.Berg; Spektrum Akademischer Verlag 1995 S291-295 wird der Katalyse Mechanismus der Leber -ADH beschrieben. Im Gegensatz zu Ihrer Darstellung im Internet wird hier nur das Ethanol koordinativ an das Zink-Ion des Zentrums gebunden. Das NAD+ wird nicht an das Zink-Ion und an keine weitere S--Gruppe des Enzyms sterisch fixiert. Der Nicotinamidring des NAD+ befindet sich in der Darstellung im Buch gleich neben dem Ethanol und kann so das Hydrid-Ion von Alkohol auf den Nicotinamidring übertragen. Der Adeninteil des NAD+ befindet sich relativ weit vom aktiven Zentrum entfernt.
Ich bin mir jetzt unsicher welche Darstellung stimmt, da sie sehr gegensätzlich sind. Es würde mich sehr freuen wenn Sie dazu Stellung nehmen würden.
Viele Dank im voraus


A: Meines Erachtens betrifft es die ADH der Leber. Der Mechanismus der Spaltpilze könnte aber auch so aussehen. Schließlich ist unser Gen-Pool sehr ähnlich. Der Trick ist ja gerade die passende Fixierung von gleichermaßen NAD+ und von Ethanol, die den simultanen Hydrid/Protonen-Austausch gestattet. Ansonsten sollten Sie solche Mechanismen nicht als letzte Wahrheit ansehen.


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F: Betreff: Molekülformel von Anthocyanidin

Guten Tag Prof. Blume, Ich habe eine Frage: Wie lautet die Molekülformel von Anthocyanidin? Ich habe schon im Internet danach gesucht, bin aber nicht fündig geworden. Es wäre nett, wenn Sie mir antworten würden, vielen Dank im Voraus.


A: Es hilft immer, wenn man sagt, wofür man etwas braucht. Es gibt nämlich verschiedene Möglichkeiten der Darstellung und des wissenschaftlichen Levels.


F: Ich brauche die Molekülformel um auszurechnen, wieviel u ein Mol Anthocyanidin besitzt (in der Darstellung wie bei z.B. Wasser=H2O, oder Salzsäure=HCl, etc.)
Mit freundlichen Grüßen
...


A: Sie haben immer noch nicht gesagt, wofür Sie das Ganze benötigen und auf welchem wissenschaftlichen Level Sie eine Antwort erwarten. Es gibt verschiedene Möglichkeiten zur Beantwortung. Anthocyanidine liegen nämlich als Salze (meist als Chloride) vor. Außerdem gibt es viele verschiedene Arten, z. B. Pelagonidin, Cyanidin, Delphinidin... Dazu gibt es noch Glykoside und die freien Farbbasen.
In meiner Webseitengruppe "Tipp des Monats" finden Sie eine Seite (Tipp des Monats August 1997) mit der Strukturformel von Cyanidin. Ersetzen Sie in der dort angegebenen Formel R durch H.


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F: Betreff: Kritik/Frage zum Nachweis von Vitamin C mit Kaliumiodat

Ich bin mir durchaus im Klaren darüber, dass Sie sicher viel zu tun haben und sich nicht mit jedem Schüler, der Infos zu einer Facharbeit haben will, ausführlich beschäftigen können. Trotzdem möchte ich Sie doch dringends bitten, meinen Belangen kurz Aufmerksamkeit zu schenken:

Ich habe als Facharbeitsthema im Fach Chemie das Folgende ausgewählt: "Vitamin C in Früchten: Ein experimenteller Nachweiß". Nicht zuletzt durch Ihre ausgezeichnete Homepage bin ich auf viel Hintergrundinformationen gestoßen und habe mich für den quantitativen Nachweis der Ascorbinsäure mit Kaliumiodat entschieden. ( /dc2/asch2/index.html)

Nachdem alle ich zusammen mit meiner Lehrerin alle benötigten Lösungen herrgestellt hatte, führte ich zunächst einmal einen Testversuch durch, wobei ich in Wasser 0,566 g Ascorbinsäure löste und dies titrierte...ich musste 31,9 ml hinzutitrieren, ziemlich genau der Wert, den auch Sie erreichten. Somit konnte ich sicher sein, dass ich alle Lösungen richtig hergestellt hatte!
Nun aber zu meinen Problemen: Als Leitfaden durch meine Facharbeit überlegte ich mir, dass ich den Vitamin C Gehalt einer Zitrone beobachte, nachdem sie 1/2/3/4 Wochen in der Küche lagerte. Zudem wollte ich den Vitamin C Gehalt bestimmen, nachdem ich den Zitronensaft 5 minuten bei 100° kochte.

Problem 1: Ich habe den Saft gekocht, jedoch musste ich dannach GENAUSO viel Kaliumiodat hinzutitrieren wie bei einem frischen Zitronensaft!! Es wäre doch zu erwarten, dass beim kochen der Vitamin C Gehalt sinkt!
(Literatur!!)

Problem 2: Auch nach wochenlanger Lagerung lässt sich immer in etwa genauso viel Kaliumiodat hinzutitrieren, bis die Farbe der Lösung eindeutig in blau umschlägt!

Zu diesem Problem habe ich mich überlegt, dass die Zitronen noch reifen, d.h. der Vitamin C Gehalt steigt noch während der Lagerung....kann dies sein?! Oder "trocknet" die Zitrone gar etwas aus, d.h. die Vitamin C konz. Erhöht sich und gleicht somit den Vitamin C verlust durch Lagerung aus?!

Ich darf mich nun also schon einmal im Vorraus bei Ihnen bedanken und hoffe, dass sie wenigstens zu meinem Problem 1 eine Lösung finden. Extrem vorteilhaft wäre es natürlich wenn sie wegen Problem 2 auf einen ihrer Biologiekollegen verweisen könnten, dass ich einen von diesen fragen könnte!

Gerne würde ich mit Ihnen bei weiteren Fragen ihrerseits in Kontakt treten, auch über Telefon!

In diesem Sinne hoffe ich auf baldige Antwort,


A: Vorneweg: Der Test mit Iodat ist nicht sonderlich empfindlich. Feine, zeitabhängige Änderungen in der Konzentration von AscH2 lassen sich so kaum erfassen.

Nun zu 1: Da Sie eine ziemlich stark saure Lösung kochen, passiert mit der AscH2 wenig. Die Reaktion mit r Sauerstoff erfordert neutrales bis alkalisches Milieu. Lesen Sie unsere Anmerkungen zum Redoxsystem AscH2.

Zu 2: Es kommt darauf an, in welchem Wachstumszustand die Zitronen gepflückt wurden. Natürlich fährt die Synthese nach dem Pflücken nicht gleich auf Null. Hinzu kommt das Gleiche wie bei 1: Die AscH2 ist in den Früchten gegen Oxidation geschützt, weil Sauerstoff kaum hinzutreten kann.


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F: Betreff: Tech. Ascorbinsäure-Synthese

Ich habe mir im Rahmen meiner Facharbeit in Chemie zum Thema "Ascorbinsäure" die Mühe gemacht, das ursprüngliche Reichstein-Verfahren zur Vitamin C-Synthese einmal möglichst vollständig zu erarbeiten. Dafür habe ich einige Darstellungen aus ihrem Medienangebot mit einbezogen.

Ich würde mich freuen, wenn Sie vielleicht einmal einen Blick auf meine Erarbeitung werfen könnten und mir ggf. Fehler mitteilen könnten.

Meine Ausführungen habe ich in einer WORD-Datei im Anhang begefügt.


A: Ich öffne grundsätzlich keine unverlangten Anhänge von Unbekannten. Haben Sie bitte Verständnis. Lassen Sie bitte Ihren Betreuer kommentieren.


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F: Betreff: Berechnung des Vitamin C Gehalts

Hallo Herr Blume!
Ich arbeite gerade an meiner Facharbeit "Vitamin C In Früchten-quantitativer Nachweis bei unterschiedlicher Lagerung und Kochdauer". Ich bestimme den Vitamin C Gehalt mit Hilfe der Kaliumiodat-Titration. Nur bei der Herleitung der Formel verstehe ich den Rechenweg nicht. Warum kann ich das nicht mit Redoxäquivalenten rechnen? Und wie komme ich von der Zeile auf ihrer Internetseite von 176 g Ascorbinsäure entsprechen 1 L Iodatlösung auf die Gleichung?
Ich wäre Ihnen sehr dankbar wenn Sie mir das erklären könnten.


A: Mit Redox-Äquivalenten wird heute nicht mehr gerechnet, obwohl diese Einheit (Val) sicherlich viele Vorteile hatte. In unseren Webseiten zur Chemie der Ascorbinsäure ist der Rechenweg ausführlichst dargestellt, das Ergebnis durch Messungen belegt. Bei Verständnisschwierigkeiten besprechen Sie das bitte mit Ihrem Mentor.

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Letzte Überarbeitung: 24. Februar 2008, Dagmar Wiechoczek