Die Entwicklersubstanz reduziert die Silber-Ionen

Experimente:
Versuch: Die Herstellung eines fotografischen Entwicklers in drei Teillösungen
Versuch: Die reduzierende Wirkung von Hydrochinon
Versuch: Die Bildung von Chinhydron
Versuch: Organischer Entwickler als Reduktionsmittel für Silberhalogenide
Versuch: Anorganischer Entwickler als Reduktionsmittel für Silberhalogenide


Entwicklersubstanzen sind Reduktionsmittel. Grundsätzlich können sowohl anorganische als auch organische Substanzen als Entwicklersubstanzen dienen.


a) Anorganische Entwicklersubstanzen
Wichtige anorganische Entwicklersubstanzen sind die Eisen(II)-Salze (-> Versuch).
Ihre Wirkung beruht auf einem Wertigkeitswechsel des Eisens:

Ag+ + Fe2+ ———> Ag + Fe3+

Allerdings erschöpfen sich die anorganischen Entwickler schnell, so dass sie heute nur noch selten verwendet werden.


b) Organische Entwicklersubstanzen
Heute werden überwiegend organische Verbindungen als Entwicklersubstanzen verwendet (-> Versuch). Gut geeignet sind Hydroxy- und Aminoderivate des Benzols.
In der folgenden Tabelle findest du einige gängige Entwicklersubstanzen:

Name des Entwicklers Anwendungsbereich
Gallussäure
(3,4,5-Trihydroxybenzoesäure)
Nur von historischer Bedeutung
Hydrochinon
(1,4-Dihydroxybenzol)
Hartzeichnender Schwarzweiß-Entwickler
(häufig in Kombination mit Metol(R) oder Phenidon(R))
Metol(R)
(p-Methylaminophenol)
Weichzeichnender Schwarzweiß-Entwickler
(häufig in Kombination mit Hydrochinon)
p-Phenylendiamin Seine Derivate dienen als Farbentwickler
Rodinal(R)
(p-Aminophenol)
Schwarzweiß-Entwickler
Phenidon(R)
(1-Phenyl-pyrazolidon-3)
Schwacher Schwarzweiß-Entwickler
(in Kombination mit Hydrochinon)



Während der Entwicklung laufen folgende Reaktionen ab, verdeutlicht am Beispiel des Hydrochinons:

a) Dissoziation des Hydrochinons
Hydrochinon kann seine Elektronen ganz besonders gut an die Silber-Ionen abgeben, wenn es als Anion vorliegt.

Deshalb wird die Entwicklerlösung schwach alkalisch („basisch“) eingestellt (-> Versuch). Klicke hier.


b) Reduktion des Silber-Ions
Im Entwicklerbad erfolgt die Elektronenübertragung vom Hydrochinon-Anion auf das Silberbromid (-> Versuch).


c) Weiterreaktion des p-Benzochinons
Es fällt auf, dass die Entwicklerlösungen nach kurzer Zeit dunkel werden. Das stört die Entwicklung, weil man die Bildwerdung nicht richtig verfolgen kann. Was für Reaktionen laufen da ab?
Zunächst bildet sich erst einmal ein Molekülkomplex aus Hydrochinon und Chinon, das Chinhydron (-> Versuch). Diese Substanz ist dunkelgrün gefärbt und flockt bei hoher Konzentration sogar aus.

Ein kleiner Teil des p-Benzochinons polymerisiert zu den entsprechenden Huminsäuren, die die häufig verwendeten Entwicklerlösungen braun färben und ebenfalls ausflocken können. Dabei spielt auch der Luft-Sauerstoff eine wichtige Rolle.

Diese störenden Reaktionen lassen sich durch die Zugabe eines Konservierungsmittels wie Sulfit verhindern.


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Letzte Überarbeitung: 01. März 2005, Dagmar Wiechoczek