Das latente Bild

Experimente:
Versuch: Die Demonstration des latenten Bildes
Versuch: Der Nachweis des latenten Bildes


Bei der Belichtung bilden sich in den Silberhalogenidkristallen winzige Partikel metallischen Silbers, die als Latentbildkeime bezeichnet werden. Diese Silberkörner, die nicht einmal unter dem Mikroskop sichtbar sind, bilden das latente (verborgene) Bild.
Für die Entstehung des latenten Bildes ist es wichtig, dass im Silberhalogenidkristall (z. B. Silberbromid) so genannte Frenkel-Defekte vorliegen. Diese Art Kristallbaufehler führt dazu, dass Silber-Ionen auf Zwischengitterplätzen vorliegen.

Regelmäßiger Silberbromidkristall Silberbromidkristall mit Frenkel-Defekt


Der erste Schritt zur Entstehung eines latenten Bildes ist die Absorption eines Lichtquants (Photon) ausreichender Energie durch den Silberbromidkristall.
Bei der Absorption des Lichtquants wird von einem Bromid-Ion ein Elektron abgelöst, das sich im Kristall frei bewegen kann. Zurück bleibt eine Leerstelle, die als Defektelektron (d+) bezeichnet wird und chemisch einem Brom-Radikal (Br·) entspricht.

Absorption des Lichtquants

Das Elektron wandert durch den Kristall und reagiert mit einem Zwischengitter-Silber-Ion zu einem Silberatom. Dieses Silberatom ist allerdings nur stabil, wenn es an einem Reifekeim (Ag2) gebildet wird. (Dieser Reifekeim entsteht durch eine besondere Behandlung der Emulsion; klicke hier.)

Bildung des Silberatoms

An dieses Ag3-Teilchen lagern sich noch weitere Silberatome an, so dass schließlich ein größerer, aber immer noch unsichtbarer Latentbildkeim entsteht.

Dass es diese Latentkeime wirklich gibt, kann man experimentell zeigen: Versuch und Versuch.


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Letzte Überarbeitung: 15. Dezember 1999, Dagmar Wiechoczek