Was es sonst noch so gab...
Merkwürdiges aus dem E-Mail-Korb von Professor Blume

E-Mail-Gruppe 73
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361 Biochemischer Phosphorkreislauf
F: Ich besuche die 11 Klasse eines Gymnasiums. Für den Chemieunterricht sollen wir, ich und eine Freundin, ein Referat über den Phosphorkreislauf vorbereiten. Unser Lehrer legt Wert auf die Einlagerung von Phosphor in den Zellen. Leider kann ich dazu wenig finden, weshalb ich Sie darum bitten würde, mir Informationen entweder zu erläutern und mir verschiedene Seiten zu empfehlen.

Vielleicht könnten Sie mir auch noch einen Link einer Seite schicken, in der der Kreislauf relativ einfach erklärt ist.


A: Mir ist nicht klar, was Ihr Lehrer mit „Phosphorkreislauf“ meint, und das vor allem hinsichtlich der Zellen. Es geht nur um Phosphate. Es wird fast immer Phosphat nur in die Zelle gepumpt, aber nur wenig gelangt wieder hinaus - es sei denn, die Zelle stirbt ab. Sollen Sie alle Stoffwechselwege erklären, an denen Phosphat beteiligt ist? Na, dann haben Sie viel vor…
Beispiele: Einschleusen von Blutzucker durch Phosphorylierung, anschließende Glykolyse, Energiestoffwechsel (ATP/ADP/AMP, GTP/GDP), Stoffwechsel-Steuerung (durch cAMP, cGMP, Phosphorylierung von Enzymen), Nucleinsäurestoffwechsel (Nucleotide, DNA und RNA), Lipide wie Lecithin, Aktivierung von Vitaminen (z. B. Pyridoxal), Cholesterinsynthese usw. usw. usw…

Jeder Punkt für sich würde schon ein Referat ausmachen.

Ich bin da echt ratlos und kann Ihnen keinen Hinweis geben. Sie sollten Ihren Lehrer noch einmal kontaktieren.


362 Früh übt sich, wer Chemiker werden will
F1: Hallo Herr Prof. Blume,
ich weiß, dass sie viel zu tun haben. Doch ich bin sehr an Chemie interessiert und möchte diese auch später mal zu meinem Beruf machen. Sie müssen jedoch wissen, dass ich erst in der 8. Klasse eines Gymnasiums bin. Aber um zu meiner eigentlichen Frage zu kommen, wissen sie wie ich mich außerhalb der Schule mit Chemie beschäftigen kann?
Mit freundlichen Grüßen (…)

PS.
Ich bin bereits in der Chemie-Ag und habe einen Chemiebaukasten.


A1: Vielleicht versuchst du es mit einem naturwissenschaftlichen Verein, den es ja wohl in jeder Stadt gibt. Dort wird anwendungsorientierte Chemie betrieben - z. B. bei Wasser- oder Bodenanalysen. Vielleicht haben die auch eine Chemie-AG.

Du kannst dir aber auch ein eigenes Labor aufbauen. Dort kannst du die Versuche/Experimente machen, die wir z. B. in unserer Webseitengruppe für Einsteiger beschreiben.


F2: Danke für ihre Gute Idee.


363 Für Anregungen sind wir beide dankbar
F: Lieber Herr Blume,
als Betreuer im Bereich "Vortragen und Experimentieren für Lehramt Gymnasium in Physikalischer Chemie" an der Universität Erlangen bin ich immer dankbar für die hervorragenden Anregungen aus Ihrer "www.chemieunterricht.de"-Seite, die ich meinen Studenten regelmäßig ans Herz lege, um Anregungen daraus zu bekommen.

Vielleicht haben Sie Interesse, nachfolgenden Vorschlag als Alternative in die Homepage einzuarbeiten: Zufällig heute hatten wir eine Veranstaltung zum Thema "Chemisches Gleichgewicht", bei der wir den Versuch "Cu(II) - Aqua-Komplex vs. - Cl- -Komplex" in einer deutlich für die Schule vereinfachten Weise vorgeführt hatten. In Ihrer Web-Page (und auch in diversen Schulbüchern) wird die Erhöhung der Chloridkonzentration durch Zugabe von konz. Salzsäure (37 Gew%) bewirkt (Grünfärbung durch vermehrten Einbau von Chlorid-Liganden). Insgesamt eher unangenehm für die Handhabung! Eine viel einfachere Methode ist es, die notwendige Konzentrationsänderung einfach durch Zugabe von NaCl-Salz (oder ein anderes Cl- - Salz) zu machen. Eine wässrige Lösung von CuSO4 (blau), dazu etwas NaCl lösen (grün) wieder Wasser dazu (blau) ... funktioniert sehr schön.


A: Danke! Ich werde das gleich ändern!


364 Gärtner braucht Phosphorsäureester
F1: Ich bitte Sie hiermit höflichst um einige Auskünfte über Synthese (Veresterung). Ich konnte über Internet keine Auskünfte (Versuchschemie, Chemie on line etc.) bekommen, ansonsten hätte ich Sie bestimmt nicht gestört. Ich bitte Sie meine Aufdringlichkeit zu entschuldigen.
1. Kann man ohne weiteres Orthophosphorsäure (H3PO4) mit Ethanol verestern, alle 3 OH Gruppen? Habe versucht mit conc. Schwefelsäure mit Rücklaufkühler bei 80 bis 130 C jedoch ohne Erfolg, es entstand kein Triäthylphosphat. In Literatur stand - es ist sehr schwer die Veresterung, meistens geht nur bis primäre Abspaltung der OH Gruppe.
2. Wie sieht es dann bei Pyrophosphorsäure wo müsste man sogar 4 OH Gruppen substituiren? Ist praktisch unmöglich 4 Alkyle statt OH Gruppen zu ersetzen ?


A1: So, wie Sie sich das vorstellen, können Sie die gewünschten P-Ester nicht herstellen. Dazu geht man von Verbindungen wie PCl3 oder PF3 aus.

Eine Empfehlung: Mit solchen Anfragen sollten Sie vorsichtig sein, da Sie leicht den Ruf bekommen könnten, Giftgas auf der Basis von Phosphorsäureestern herstellen zu wollen. Kein Witz. Klicken Sie hier.


F2: Ich habe Angst, Sie werden langsam satt durch ständige Belästigung meinerseits zumal Sie es mir doch recht ausführlich auf meine Fragen beantwortet haben. Habe mich nicht zugetraut ganz offen die Dinge vorzulegen - man könnte mich auch falsch verstehen, daß ich schlechte Absichten habe.
Es geht eigentlich um folgendes: Sie können bestimmt die Monographien von Dr.G. Schräder Nr.62 über : "Die Entwicklung neuer Insektizide auf Grundlage organischer Fluor-und Phosphor-Verbindungen" aus dem Jahre 1952.
Ich möchte eben Bladan (HETP - Hexaäthyltetraphosphat) und Tetraäthyl-Pyrophosphat (TEPP) selber herstellen, da es nicht zum kaufen gibt.(zu schnelle Zersetzung durch Hydrolyse). Möchte es im Gemüsegarten (100 m2) als auch im Obstgarten (ca 40 Buschbäume) einsetzen. Kann in Abendstunden Spritzen damit die Singvögel nicht gefährdet werden - bei Tagesanbruch ist die Giftwirkung abgeklungen.
Ich habe leider nur vorrätig: Phosphorsäure, Pyrophosphor. wird aus H3PO4 abgeleitet, 96% Äthylalkohol, Phosphoroxichlorid POCl3 (sehr wenig). Es fehlt mir jedoch Triäthylphosphat (Weichmacher, Waffenoel).
Meine Fragen:
1. Wo kann ich etwa 5 Liter POCl3 kaufen (technisch geringe Reinheit)?
2. Triäthylphosphat versuchte ich über conc.H2SO4 herzustellen, leider ging es nicht, würde es gehen mit Oleum?
3. Kann man Triäthylphosphat mit conc.H3PO4, 96% Äthylalkohol (leicht angesäuert) und Toluol gewinnen? Es bildet sich azeotropische Mischung mit Wasser und beim abdestillieren kann man das Wasser abtrennen und Toluol leitet man Retour in Kolben? Wenn geht es sehr langsam vor sich spielt keine Rolle.
Diesen Versuch habe ich noch nicht gemacht. Laborausrüstung ist vorhanden!
4 .Sollte es nicht gehen müßte ich trotz vorhandenen H3PO4 Triäthylphosphat kaufen. Wo ?
5. Falls man die Pyrophosphorsäure nicht mit 4 Alkylen substituiren kann über Wasserabscheider, geht es dann vielleicht über Tetranatriumpyrophospat Na4 P2 O7 (gewonnen durch einwirken NaOH auf Pyrophosphorsäure) und Einleitung des C2H5Cl in die Mischung wobei die Salz NaCl ausfällt ?

Deutschland hat die besten Chemiker auf den ganzen Welt ich bin leider kein Chemiker (hatte Elektro studiert), deswegen bitte Sie um Verzeihung wenn ich kein Grundwissen besitze.
Noch eine große Bitte an Sie: Darf ich per Post aus Deutschland Ihnen 2 Liter Obstler in Plastikflasche (Mineralwasser) zukommen lassen? Sie müssen es dann umfüllen in eine Glasflasche. Habe eine Blase und brenne selber. Wie stark darf er sein? 48 bis 52% Alkohol Gehalt. Es wurde gelagert in einem Eichenfaß mindestens 1/ 2 Jahr. Dann brauche allerdings Ihre Privatadresse die wird von mir niemals ausgenützt.


A2: Sie begeben sich auf gefährliches Eis. Sie geraten blitzschnell ins Visier des Staatsschutzes, wenn Sie versuchen, diese Chemikalien zu bestellen. Der Chemiker Schrader, dessen Arbeit von 1952 Sie zitieren, war übrigens an der Entwicklung von Giftgasen wie Sarin beteiligt (Sarin steht als Abkürzung für Schrader, Ambros, Ritter und Linde).

Die Gesetzgebung hinsichtlich des Erwerbs von Chemikalien durch Laien wird immer rigoroser. Klicken Sie z. B. mal hier rein:

http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=COM:2010:0473:FIN:de:PDF über den "Vorschlag für eine VERORDNUNG DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES über das Inverkehrbringen und die Verwendung von Ausgangsstoffen für Explosivstoffe".

Zum Schluss Dank für das Angebot hinsichtlich des Obstlers, das ich als langjähriger Tübinger besonders zu schätzen weiß. Aber ich habe den Schnäpschen abgeschworen.


365 Lasst andere für mich arbeiten…
F1: Hallo,
können Sie mir bitte bei dieser Aufgabe behilflich sein.

Die Simpsons wohnen in einem Haus mit 130 Quadratmeter Wohnfläche, dessen Heizung erneuert werden muss. Sie haben die Wahl zwischen einer Gasheizung, die mit Methan betrieben wird, und einem Heizölbrenner. In beiden Geräten wird der Brennstoff vollständig zu Co2 und gasförmigem Wasser umgesetzt.

a) Entwickeln Sie die RG für beide Reaktionen unter der Annahme, dass das Heizöl aus flüssigem Nonan C9H20 besteht.

b) Berechnen Sie die Verbrennungsenthalpien für die Reaktionen (Deltaf H°(C9H20(l))= -285 KJ*mol^-1).
Leiten Sie daraus den Heitzwert des Öls (Hu(Öl)= 45 MJ*KG⁻¹) und des Erdgases (Hu(Gas)= 50 Mj*KG⁻¹) ab.

c) In Brennwertkesseln wird Methan zu CO2 und flüssigem Wasser umgesetzt. Dadurch sollen laut Werbung 30% der Heizkosten eingespart werden. Ermitteln Sie, ob in Brennwertkesseln wirklich so viel weniger Erdgas verbraucht wird als in normalen Gasheizungen.

mfg
(…)


A1: Hallo zurück,

leider habe ich dazu keine Zeit. Wie wär’s, wenn Sie sich mit KollegInnen zusammentun und das Ganze gemeinsam lösen?

Mit freundlichen Grüßen


F2: hallo, können sie mir zumindest bei teil c helfen?


A2: Leider bin ich kein Heizungsbauer. Fragen Sie es bei einer einschlägigen Firma (Gelbe Seiten) nach.

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Letzte Überarbeitung: 28. August 2011, Dagmar Wiechoczek